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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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einen guten Ungezieferschreck an einen Steinmetz verhökern, um warmes Essen zu bekommen.« Er reichte Kiran einen zerbeulten Blechtopf. »Hier, füll Wasser rein und setz ihn auf die Steine.«
    Harken kam angeschlendert, in den schwieligen Händen ein Messingkästchen. »Danke fürs Wasserholen, Jungs. Ab jetzt komme ich allein klar.« Er öffnete das Kästchen, und der scharfe Geruch von Curry und gemahlenen Carrosamen verbreitete sich. Kiran lief das Wasser im Mund zusammen. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, seit er etwas anderes als Zwieback und Dörrfleisch gegessen hatte.
    Harken hielt Dev im Vorbeigehen an. »Hier, nimm das.« Er drückte ihm ein rundes Kupferplättchen mit rätselhaften Zeichen in die Hand. »Hab’s mitgenommen, um bei den Pferden die Bisse der Sandflöhe zu behandeln. Ist fast verbraucht, könnte aber noch ein bisschen Kraft in sich haben. Wäre doch schade, wenn du wegen des Kinns mein berühmtes Rasheilnusscurry nicht essen könntest.«
    Devs braune Haut bekam einen Hauch von Rot. »Danke«, brummte er. Er schmierte einen Tropfen Blut auf das Plättchen und hielt es an seinen Bluterguss. Kiran versuchte, sich unauffällig zu nähern, um die Zeichen erkennen zu können. Ruslan hatte Heilzauber immer als Zeitverschwendung abgetan. Ein Magier hat für solche Nichtigkeiten keine Verwendung, und solltest du einem Nathahlen einmal lebensgefährlichen Schaden zufügen, b esorg dir einfach einen anderen, der für deinen Zweck geeignet ist. Menschen ohne Magie gibt es wie Sandkörner in der Wüste.
    Beschämt dachte Kiran an Dev in der Steilwand. Oh ja, er hatte Ruslans Lektionen gelernt.
    Das magische Flimmern, das er spürte, als Devs Bluterguss zu einem Schatten verblasste, verriet so gut wie nichts. Dev schnippte das Plättchen Harken zu, ehe Kiran ein Vorwand einfiel, unter dem er es untersuchen könnte.
    Jerik kam mit einem vollen Wasserkrug zwischen den Bäumen hervor. Hinter ihm folgten Cara und Pello, die lachend plauderten wie alte Freunde. Dev grüßte sie so ungezwungen wie immer. Cara nickte knapp und ging zur anderen Seite des Feuers. Pellos Blick schnellte zwischen ihnen hin und her, während sein Lächeln breiter wurde.
    Kiran zog sich der Magen zusammen. Er setzte sich eigens in den Schatten des Wagens. Dev zeigte sich in Pellos Gegenwart nicht nervös, doch Kiran traute sich nicht zu, so gelassen zu bleiben.
    »Richtiges Essen, den Göttern sei Dank.« Cara sog beglückt den Duft ein. »Willst du mit uns essen?«, fragte sie Pello. »Harken ist ein ziemlich guter Koch.«
    Pello schüttelte den Kopf. »So sehr mir das gefiele, ich sollte doch zu meinem eigenen Wagen gehen.« Er strich sich seufzend durch die Locken. »Muss heute Abend meine Sachen durchgehen. Ich fürchte, dass ich heute Morgen die Plane nicht genügend festgezurrt habe. Da ist irgendein Tier eingedrungen, während ich Steine geschleppt habe.«
    Kiran konnte seine Verblüffung nicht unterdrücken und blickte zu Dev, der seitlich am Wagen lehnte und Pello mit höflichem Interesse ansah. Dev hatte am Morgen allein gearbeitet, während Kiran noch schlief. Er hatte Pellos Wagen durchsuchen können   – aber warum, wenn er da noch keinen Karkabonstein gehabt hatte? Er konnte doch nicht so dumm sein, Pello argwöhnisch zu machen, bevor es ihnen überhaupt möglich wäre, das Flüsteramulett aufzuspüren.
    Dev war nichts anzumerken. Kiran sah weg und hoffte, dass Pello der Blick entgangen war.
    »Murmeltiere sind Ausgeburten der Hölle«, sagte Harken. »Nimm nächstes Mal einen wirksameren Schädlingsschreck mit. Was die Städter gegen Ratten einsetzen, hilft gegen größere Tiere nicht.«
    »Vergiss aber nicht, sie dann vor der alathischen Grenze verschwinden zu lassen«, riet Dev mit einem flüchtigen Grinsen. »Die Alather haben für die Probleme von Handelszügen kein Verständnis.«
    Hatte er ein Flackern in Pellos Blick gesehen? Kiran beugte sich vor.
    Pello machte ein bedauerndes Gesicht. »Ach ja, was erfährt man nicht alles zu spät. Auf den Südrouten gibt es derlei Schwierigkeiten nicht.«
    »Ach ja? Was zieht dich dann nach Westen?«, fragte Dev im Ton höflicher Anteilnahme.
    Pello lächelte ihn an, und seine dunklen Augen funkelten. »Zufällig war ich einem Freund einen Gefallen schuldig. Einer seiner Leute wurde unzuverlässig, und er bat mich, für ihn einzuspringen.« Sein Lächeln wurde anzüglich. »Das verstehst du doch sicher, Dev, nach deiner jüngsten Erfahrung mit unzuverlässigen

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