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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Magie wirkt seltsam diffus, als wollte er sie über ein möglichst großes Gebiet breiten. Ein Wetterzauber vielleicht.«
    Der Himmel war wolkenlos, harmlos blau. Aber natürlich konnten wir hier unter den Borstenrindenkiefern nicht allzu viel davon sehen. »Wetterzauber   – was für welcher? Regen, Gewitter, Schnee, Wind?«
    Grimmig schüttelte er den Kopf. Ich seufzte. In dem offenen Gelände, das wir zu überqueren hatten, wären die alle gleich gefährlich. Wir sollten nicht erst abwarten, was Ruslan sich ausgedacht hatte. Ich würde den Himmel beobachten, während wir aus der Schlucht stiegen, und überlegen, wo es ein Schlupfloch gäbe, falls uns ein Sturm überraschte.
    Kiran bückte sich und band die nasse Jacke an seinen Rucksack.
    »Warte   – was ist das?« Ich langte nach seiner Schulter, wo sich auf seinem Wollhemd ein dunkler Fleck gebildet hatte.
    »Was denn?« Erschrocken tastete er seine Brust nach dem Amulett ab, aber ich sah die Kette im Kragen glänzen.
    Ich nahm eine seiner nassen Haarsträhnen zwischen die Finger und roch daran. »Verfluchter Mist, die Haarfarbe löst sich.«
    Erleichtert zuckte er die Achseln. »Du hast einen Bindezauber eingesetzt. Der wurde wohl unterbrochen, als ich Magie zog, um die Lawine aufzuhalten. Das ist doch jetzt sicher nicht wichtig.«
    »Um Ruslan zu entkommen, ist das egal, aber die Alather werden misstrauisch, wenn sie lauter braune Flecke auf deinen Schultern sehen.« Mist. Es würde zu lange dauern, die Farbe jetzt ganz rauszuwaschen. Aber wenn Ruslan Regen schickte, würde es noch mehr Flecke geben.
    Ich entschied mich für einen Kompromiss. Mit ein paar Schalen Wasser würde ich ihm die meiste Farbe ausspülen. Was sich dann an Flecken bildete, würde bis zur Grenze vielleicht so weit ausgebleicht sein, dass man mit einer guten Erklärung durchkäme.
    »Komm, leg den Kopf auf den Stein«, sagte ich. »Wir sind hier noch nicht fertig.«
KIRAN
    Zähneklappernd trocknete sich Kiran den Kopf ab. Er war von Ruslans neuerlichem Zauberschlag so benommen gewesen, dass er die Kälte des Wassers nicht wahrgenommen hatte, als Dev ihn von den Steinen ans Ufer zog. Aber beim Auswaschen der Farbe brannte ihm die Kopfhaut wie Feuer.
    »Beim Laufen wird dir wieder warm werden.« Dev zog ungeduldig an den Rucksackriemen.
    »Das hoffe ich«, brachte Kiran schnatternd hervor. Er gab es auf, sich warmzureiben, und packte die Decke ein. Sowie er den Rucksack auf dem Rücken hatte, schritt Dev durch den sonnigen Wald voran. Kiran hielt mit Bedacht Abstand und fasste immer wieder an die Baumstämme. Das bisschen Ikilhia, das er aus den Bäumen zog, war nur ein Hauch ihrer dunklen, alten Lebenskraft. Sein ausgelaugter Körper schrie, er möge die Barriere senken und in großen Zügen Kraft aufnehmen, doch das wäre unklug. Ruslan würde das sofort spüren.
    Er fragte sich allerdings, woher Ruslan die Kräfte für seine Zauber nahm, wenn er nicht auf den Zusammenfluss in Ninavel zugreifen konnte. Möglich, dass er Zhivnoi-Kristalle mitgenommen hatte, in denen sich Kräfte speichern ließen   … Nein, Kiran erkannte das als törichte Hoffnung. Wetterzauber waren schwierig und riskant und erforderten feinfühlige Beherrschung statt roher Gewalt. Bei einem ordentlichen Ritual mit entsprechender Vorbereitung bräuchte er nur die Ikilhia eines einzelnen Lebens, höchstens von zweien, um den Zauber zu betreiben. Die Gelegenheit zu töten würde er gern ausnutzen, einmal um seinen Zorn zu kühlen und zum andern um die Leute einzuschüchtern.
    Cara oder Jerik würde er sich nicht aussuchen. Ihr Wissen über die Berge würde er als nützlich erachten. Oder nicht? Schuldgefühle machten Kirans Schritte schwer. Verstohlen sah er Dev an, der umso entschlossener wirkte, je höher sie stiegen.
    »Es tut mir leid«, platzte Kiran heraus.
    »Was tut dir leid?« Dev schaute argwöhnisch. »Dass du fast in den Fluss gefallen wärst? War wohl unvermeidlich.«
    »Nein, ich meine   … alles. Dass Ruslan gekommen ist und   … und dass du den Konvoi verlassen musstest.« Kiran dachte an Devs Streit mit Cara. Ihm war anzumerken gewesen, dass es ihm wehtat. »Als ich dich um Hilfe bat, wusste ich nicht, dass du am Ende nie wieder als Vorreiter arbeiten würdest.«
    Devs Augen funkelten zynisch. »Hättest du dich sonst etwa anders entschieden?« Kiran wusste nicht, was er darauf sagen sollte. »Hab ich auch nicht angenommen«, schnaubte Dev. »Also erspar mir deine geheuchelte Anteilnahme.«
    Das

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