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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Kapelle mit Tanzmädchen?«
    »Nur die Antwort auf eine Frage.« Ich nahm die Hände von seinem Tisch. »Was habt ihr gedacht, wie ich mit einem Blutmagier im Gepäck über die Grenze kommen soll, ohne den Alarm auszulösen?« Hoffentlich schätzte ich die Lage richtig ein, und Gerran hatte eine Lösung dafür. Der Gedanke, stundenlang von einem Apotheker zum nächsten zu ziehen und gefährliche Fragen zu stellen, schmeckte mir nämlich gar nicht.
    Gerran machte ein Gesicht wie saure Ziegenmilch. »Mein Kundschafter war gerade im Begriff, zum Sondran-Tal aufzubrechen, um den Konvoi abzupassen und dir das hier zu geben.« Er griff in eine Schublade und warf mir ein Glasfläschchen zu. Ich hielt es ins Licht der Kerze auf dem Tisch. Es enthielt ein grünliches Zeug, das aussah, als hätte er den Schimmel vom Brot gekratzt.
    Ich warf Gerran einen finsteren Blick zu. Jede Wette, dass sein Mann mir lediglich befohlen hätte, Kiran das schlucken zu lassen, ohne mit einem Wort anzudeuten, dass Kiran ein Magier war. »Was ist das?«
    »Du wirst sicher schon begriffen haben, dass man einen Magier nur über die Grenze bringt, indem man seine Magie unterdrückt.« Gerran zeigte auf das Fläschchen. »Damit geht das. Gib es ihm zwei bis drei Stunden vor Grenzübertritt zu schlucken. Das Übrige wirst du sicher selbstständig erledigen können.«
    Ein Problem weniger. Aber Gerrans Worte warfen gleich die nächste Frage auf. Kiran hatte ständig von seiner Barriere geredet, mit der er sich Ruslan vom Leib hielt. Würde sich für Ruslan nicht ein Einfalltor öffnen, wenn wir Kirans Magie unterdrückten? Aber ich hatte das ungute Gefühl, dass nur Kiran mir das sagen konnte, und wenn ich wieder bei ihm wäre, bliebe keine Zeit mehr, um etwas anderes zu arrangieren. Falls es überhaupt eine andere Möglichkeit gäbe.
    »Wie wirkt das Zeug?«, fragte ich.
    Gerran schnaubte. »Sehe ich aus wie ein Apotheker?«
    »Na schön. Wie heißt es?« Auf Gerrans mürrischen Blick seufzte ich gereizt. »Ich will das wissen, weil ich herausfinden muss, wie es sich zusammen mit anderen Arzneien verträgt.«
    »Hennanwurz«, antwortete er knapp. »Sehr selten und sehr teuer. Verlier es also nicht und pass auf, mit wem du darüber sprichst.«
    »Ja, ja.« Khalmet sei Dank, dass ich bereits von einer Kräuterfrau wusste, die in dem Ruf stand, verschwiegen zu sein. Sie hatte einen Laden in der Nähe der Schenken und belieferte Kaufleute und Konvoiarbeiter. Ich würde möglichst viel über das Zeug erfragen und dann darauf setzen, dass es Kiran nicht schadete.
    »Vergiss nicht, dass du keinen Kenet bekommst, solange du nicht vollständig geliefert hast.« Gerrans Ton nahm eine gewisse Härte an.
    Ich schob mir das Fläschchen in die innere Brusttasche. »Mit meinem Gedächtnis ist alles in Ordnung.« Leider. Das verzweifelte Hoffen, das ich zuletzt in Kirans Gesicht gesehen hatte, ließ mich nicht mehr los. Ich zögerte noch und musterte Gerran. Ich vermutete mehr denn je, dass er Kiran ausliefern wollte. An Ruslan aber sicher nicht. Gerran war nicht so dumm zu glauben, Ruslan würde es entgehen, wer Kirans Flucht arrangiert hatte. Wenn ich Gerran unauffälliger auf den Zahn fühlte …
    »Mit dir kann irgendwas nicht stimmen, wenn du dich mit einem Magier anlegst. Bist du schon so lange aus Ninavel weg, dass du vergessen hast, wie die sind?«
    Mich traf ein durchdringender Blick. »Willst du die Sache lebend überstehen? Dann halte dich an deinen Teil der Abmachung und bezähme deine verdammte Neugier.«
    Hätte wissen müssen, dass er sich nicht so leicht aushorchen ließ. Mit Drohungen hatte ich allerdings gerechnet.
    »Dann will ich noch eines klarstellen: Was immer du mit der Lieferung vorhast, lass mich gefälligst außen vor. Du bezahlst mich ohne doppeltes Spiel   – denn wenn mir ein Unglück zustößt, landet ein versiegeltes Sendschreiben mit allen Einzelheiten über deine illegalen Geschäfte auf dem Schreibtisch des alathischen Rates.« Das hatte ich vor Jahren auf Jyllas Anraten hinterlegt und erneuerte es jedes Jahr.
    Nicht, dass ich dadurch mehr als ein paar Tage Zeit gewänne, bevor Gerran auf mein Arrangement mit dem Hause Korris stieße. Aber mehr als einen Tag brauchte ich nicht, um aus Kost zu verschwinden und in den alathischen Wäldern unterzutauchen. Sowie ich meinen Lohn in der Hand hielte, wollte ich zu einem der Grenzposten im Süden laufen, für den Fall, dass Ruslan vor Kost herumlungerte. Dann würde ich mit Kirans

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