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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Sollte nicht schwer sein, da die meisten Siedler sich etwas nebenbei verdienten, indem sie Jägern und Schürfern Ausrüstung borgten. Das andere, was wir brauchten, würde umso schwieriger zu beschaffen sein.
    Nach zwei Meilen stieß der Pfad auf die breite, ausgefahrene Straße, die von Süden nach Kost führt, und die Schlucht traf aufdas liebliche Parsische Tal, wo der träge mäandernde Tiefling in den grün dahinströmenden Elenn mündet. Kost lag in dem Dreieck zwischen beiden Flüssen und zog sich in Terrassen den Talhang hinauf. Entlang der Straßen standen die Holzhäuser dicht an dicht. Der Rauch aus den zahllosen Schornsteinen hing wie eine Nebeldecke über der Stadt. Der saubere weiße Stein der Bauten Ninavels und die Magierlichter waren mir zwar lieber, aber ausnahmsweise war mir der erstickende Dunst ein willkommener Anblick.
    Das Grenztor der Stadt lag am Ende einer breiten Brücke aus Granitblöcken und Kiefernbohlen, die den Elenn überspannte. Das Tor selbst war ein freistehender Bogen von zwanzig Fuß Höhe, der aus einem gelblichen Gestein gehauen war. Es erinnerte mich immer an alte Knochen. Schutzsigilla aus einem schwarzen, glasigen Material, das in den Stein eingelassen war, bedeckten es von oben bis unten. Es war mir nie gelungen, nahe genug heranzukommen, um sie genauer zu betrachten. Die Alather reagierten auf Gaffer nicht eben freundlich.
    Mit dem forschen Schritt eines Schürfers, den es drängt, in einer Schenke seine staubige Kehle zu benetzen, näherte ich mich der Brücke. Meine Nervosität kehrte zurück, so heftig, dass mir die Halsmuskeln zuckten. Hoffentlich würde es mir vergönnt sein zu beobachteten, wie die Grenzer die Einreisenden inspizierten. Wenn Pello vor mir angekommen war oder wenn Kiran sich irrte und Ruslan sich doch an die Alather gewandt hatte, so verfügten die Grenzer bereits über eine Beschreibung von uns beiden.
    Ich durfte mich jedoch nicht aufhalten, um die Lage zu sondieren, sondern musste darauf vertrauen, dass uns die Abkürzung über den Bärenfang-Gipfel einen ausreichenden zeitlichen Vorsprung verschafft hatte.
    Als ich die Brücke überquerte, zündete gerade ein Grenzwächter die großen Fackeln an. Es war schon recht dämmrig.Drei weitere Grenzer lehnten am Torhaus und zwei andere standen unter dem Bogen, wo ihre grau-braune Uniform mit dem Zwielicht verschmolz. Der Magier, der die Reisenden inspizierte, war nicht zu sehen. Vermutlich lungerte er zusammen mit dem Hauptmann der Wache im Torhaus herum.
    Als die Wachen Haltung annahmen, taten sie es halbherzig, da sich nur ein schmuddeliger unbedeutender Schürfer näherte. Mein verkrampfter Magen löste sich ein wenig. Zwei Grenzer schlenderten heran und stellten sich vor mich. Zugleich kam der Hauptmann aus dem Torhaus mit seinem Dienstbuch unter dem Arm.
    »Nenne deinen Namen und den Grund der Einreise.« Er klang gelangweilt, aber sein Blick war für meinen Geschmack ein wenig zu scharf.
    »Devan na soliin aus Ninavel.« Ich benutzte die alte arkennländische Form, die höflich andeutete, dass mir ein Familienname fehlte. Ich wagte es nicht, einen falschen Namen anzugeben, und nicht bloß weil der Magier vermutlich die Ohren spitzte, sondern auch weil ich schon so oft unter meinem wirklichen Namen in Kost gewesen war, dass mich vielleicht jemand wiedererkannte. Bei solchen Gelegenheiten wünschte ich immer, Suliyya hätte mich mit zwei langweiligen braunen Augen ausgestattet, wie sie jeder Arkennländer besaß.
    Bei Alathern sagte man am besten die Wahrheit, nur nicht die ganze Wahrheit. »Ich war im Gebirge und komme, um meine Waren zu verkaufen«, sagte ich zum Hauptmann. Er schrieb es in sein Buch, und ich setzte den Rucksack ab und gab ihn dem wartenden Grenzer.
    Dann ließ der Magier sich herab zu erscheinen. Er war ein kleiner, steifer Mann mit hellbrauner Haut, die ein bisschen blässlich wirkte, als ginge er selten an die frische Luft. Seine dunklen Haare waren nach alathischer Art äußerst kurz geschnitten. An der Brust seiner graublauen Uniform prangte dasgoldene Siegel des Rates. Er bewegte sich soldatischer als die Grenzsoldaten.
    Der Magier schritt, die beringten Hände gespreizt, langsam um mich herum. Durch jahrelange Übung gelang es mir, genauso gelangweilt zu gucken wie der Grenzer, der meinen Rucksack durchsuchte, während der Hauptmann mir Löcher in den Bauch fragte. Wie lange ich in Kost zu bleiben gedächte, mit welchen Importeuren ich Geschäfte tätigen wolle, wie viele

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