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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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rannte Kiran über die Lichtung. Er grinste von einem Ohr zum anderen. Dev hatte Wort gehalten und war wohlbehalten zurückgekehrt. Das war zu schön, um wahr zu sein. »Du bist gekommen«, platzte er heraus.
    Dev sprang vom Kutschbock. »Hab ich doch gesagt, oder?« Dann musterte er ihn besorgt. »Bei Khalmets Hand, du siehst aus, als hättest du die ganze Nacht Bären abgewehrt.« Er machte die Augen schmal. »Dreh dich vom Wagen weg. Wie nah ist Ruslan am Durchbruch?«
    »Die Blockade hält noch«, sagte Kiran hastig gehorchend. »Aber wir dürfen nicht trödeln.« Stirnrunzelnd dachte er an den Karren. Der war viel kleiner als die Wagen des Handelszuges und hatte nur niedrige Seitenwände und große Räder. Er sah nicht, wie er sich darauf vor den Grenzern verstecken sollte.
    »Es hat sich herausgestellt, dass die Sulaner, nicht die Alather das Zeug erfunden haben, mit dem wir dich unbemerkt über die Grenze bringen.« Dev hielt ein Fläschchen hoch, in dem eine widerlich grüne Substanz zu sehen war. »Hennanwurz heißt es. Es unterdrückt deine Magie. Fragt sich nur, ob es deinen Schutz gegen Ruslan stört.«
    Vorsichtig strich Kiran mit der Fingerspitze über das Glas. Er spürte keine Magie. Also wirkte es nur auf den Körper. »Unterdrückt es wirklich meine Magie oder nur meine Magieraura?«
    Dev zuckte die Achseln. »Die Kräuterfrau, mit der ich gesprochen habe, wusste nicht so genau, wie es wirkt. Sie sagt, eswird von einer sulanischen Sekte hergestellt, die es für ihre Rituale braucht. Bei gewöhnlichen Leuten verzerrt es die Wahrnehmung und beschert ihnen verrückte Visionen, ungefähr wie Goshabeeren. Sie meint, es verändert die Energieströme im Körper, was immer das heißen soll. Jedenfalls scheint mir, dass wir damit an den Spürzaubern am Koster Grenztor vorbeikommen. Denn wenn ein Magier es einnimmt, so hat sie gesagt, kann er nicht zaubern, solange die Wirkung anhält.«
    »Zaubern ist ein Willensakt«, sagte Kiran. »Ein Gift, das die Konzentrationsfähigkeit einschränkt, wirkt sich auch auf die Zauberfähigkeit aus.« Er pochte gegen das Fläschchen. Seine Barriere zu senken wäre auch ein Willensakt, wenn er sich auch manchmal instinktiv dazu gedrängt fühlte. Nach allem, was er wusste, sollte ein rein natürliches Gift sich auf seine Barriere nicht auswirken   … andererseits hatte er sich auch geirrt, als er glaubte, er wäre sicher, solange er nur durch Berührung Kraft zog. »Ich nehme an, es ist sicher, aber im Grunde weiß ich es nicht.«
    »Ich dachte mir, dass du das sagen würdest«, murmelte Dev mit düsterem Blick. »Die andere Sache ist die: Ich werde unter dem Kutschbock einen Kasten als Versteck für dich zimmern. Du wirst nicht zu sehen sein, aber schalldicht ist er nicht. Das heißt, du darfst nicht das kleinste Geräusch machen.« Er zog ein zweites Fläschchen hervor, das eine dunkle, trübe Flüssigkeit enthielt.
    »Mit einem großen Schluck Yeleran-Tinktur wirst du tief und fest schlafen. Puls und Atmung werden so weit gesenkt, dass man dich auf den ersten Blick für tot halten würde. Dadurch wirst du kein unwillkürliches Geräusch von dir geben. Für den Magier am Tor wird es doppelt schwer, dich zu bemerken.«
    Kiran schaute unglücklich auf das Fläschchen. Zwar hatte er etwas in der Art erwartet, aber beruhigend fand er die Vorstellung, hilflos in einer Kiste zu liegen, nicht. Seine Angst vor Verratflammte wieder auf. Aber vielleicht könnte er dafür sorgen, dass die Hennanwurz keine Katastrophe auslöste   – Ruslan konnte seine Verbindung zu ihm nicht nutzen, wenn er bewusstlos war. »Kannst du mir die Hennanwurz verabreichen, nachdem ich eingeschlafen bin?«
    Dev schüttelte den Kopf. »Die Kräuterfrau sagt, du musst zuerst die Hennanwurz einnehmen und warten, bis die Wirkung einsetzt, dann das Yeleran. Sonst wird die Hennanwurz vom Körper nicht richtig aufgenommen.«
    »Es muss anders gehen.« Damit er nicht so angreifbar wäre.
    Dev zog die Brauen zusammen. »Willst du über die Grenze gelangen oder nicht? Glaub mir, ich bin auch nicht begeistert. Aber kein Magier kommt ohne das Zeug durch das Tor.«
    Nach langem, innerem Kampf gab Kiran nach und nickte. Er hatte zwar seit einer Weile keine Visionen mehr gehabt, aber das Zupfen an seinem Geist war stark geworden. Die Angst vor Ruslans Triumph überstieg alles andere.
    Die Falte zwischen Devs Brauen glättete sich. Er steckte die Fläschchen ein und drückte Kiran ein paar leere Rupfensäcke in den

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