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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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Arm. »Lass die Augenbinde und hilf mir lieber. Je eher wir das Tor passieren, desto besser. Ich zimmere den Kasten, und du gehst und füllst die Säcke mit Steinen, egal was für welche, nur faustgroß müssen sie sein.«
    Kiran ging mit den Säcken davon und rief noch über die Schulter: »Wozu brauchst du die Steine?«
    »Ich gebe mich als Schürfer aus, brauche also Säcke mit Erz. Die meisten Leute können Erz von simplen Steinen nicht unterscheiden, und die Grenzsoldaten schon gar nicht.«
    Zwischen den Zinnoberkiefern gab es eine Fülle loser Steine, aber die meisten waren entweder zu klein oder zu groß. Kiran ging gebückt umher, während es auf der Lichtung hämmerte und sägte.
    Bis Dev ihn rief, schien die Sonne schräg durch die Bäumeund tauchte den Waldboden in goldenes Licht. Kiran wankte mit einem schweren Sack in den Armen zur Hütte zurück.
    Devs Hemd hatte dunkle Schweißflecke am Rücken und unter den Achseln, und ein Haufen Sägespäne hatte sich gebildet. Aber Kiran sah auf den ersten Blick keine Veränderung an dem Karren und äußerte das.
    »Darauf kommt es ja an«, erwiderte Dev. »Es hat keinen Zweck, ein Geheimfach zu bauen, das gleich auffällt. Hier, schau mal.« Er ließ Kiran auf die Ladefläche steigen und zeigte auf den Kutschbock.
    »Sieht aus wie ein gewöhnlicher Kutscherkasten, oder?« Dev schlug mit dem Hammer gegen eine Ecke. Die Rückseite klappte auf und offenbarte einen Hohlraum. »Darin wirst du liegen.«
    Dev zeigte mit dem Hammer zum Wald. Kiran drehte sich gehorsam um. Das Versteck sah nicht sehr groß aus. »Wie soll ich darin Luft bekommen?«
    »Der Kasten ist nicht luftdicht«, sagte Dev. »Darum musst du ja auch ganz still sein.« Er sprang von dem Karren, Kiran folgte ihm langsam. Da nun der Moment der Wahrheit nahte, war er nervöser denn je. Seine Fantasie bescherte ihm eine schreckliche Szene nach der anderen. Die Auflösung seiner Barriere   … seine Auslieferung an die Alather …
    Doch wenn Dev ihn hätte verraten wollen, hätte er das schon während der Nacht in Kost getan und wäre mit den Alathern zur Hütte gekommen. Anstatt sich seinen Ängsten hinzugeben, sollte er lieber an seine unmittelbare Zukunft in Alathien denken, dachte Kiran schließlich.
    »Wenn wir in Kost sind, bringst du mich zu Gerran? Bren sagte, Gerran werde mich mit Papieren und Vorräten ausstatten, die ich für die Weiterreise brauche.«
    Dev nickte. »Wir fahren sofort hin. Er wird dich irgendwo ausschlafen lassen. Und wenn du wach wirst, wird er für allesWeitere sorgen, was immer Bren arrangiert hat.« Er sprach mit einer sonderbaren Eindringlichkeit, sodass Kiran sich fragte, ob Dev ebenfalls am Erfolg des Unternehmens zweifelte.
    Und sonderbar war es auch, sich eine Weiterreise ohne Dev vorzustellen. »Wenn ich aufwache, wirst du dann noch da sein?«
    »Nein. Wie gesagt, hinter der Grenze bist du auf dich allein gestellt.« Dev war wieder so kurz angebunden und mürrisch wie in der Höhle während des Schneesturms. Kiran überkam ein tiefes Bedauern. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie sehr er sich wünschte, Dev möge seine schlechte Meinung von ihm aufgeben. Aber er sagte sich, es spiele keine Rolle, solange Dev sein Versprechen hielt.
    Vielleicht war Dev aber nur nervös und deshalb so schroff. Das war nur zu verständlich. Schließlich war Dev es, der die Grenzkontrolle überstehen musste und bei einem Fehlschlag sterben würde. Kiran war von Neuem gerührt, wie viel Dev für ihn auf sich nahm.
    »Dev, äh, ich möchte dir danken. Für alles.«
    Dev wirkte peinlich berührt. »Das habe ich ganz bestimmt nicht aus Herzensgüte getan.« Er wischte sich übers Gesicht und wandte sich ab. »Ich werde die Säcke aufladen, dann fahren wir los. Setz dich und iss etwas. Du wirst das Zeug nicht auf leeren Magen trinken wollen.« Er warf Kiran ein Päckchen zu. »Das hab ich in Kost für dich besorgt.«
    Kiran band das Päckchen auf und fand darin ein Gewürzbrot, eine kleine Dose Marmelade und eine Mandelpastete. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Seit gestern hatte er nichts mehr gegessen, so sehr war er mit seiner Angst beschäftigt gewesen. Und davor hatte es tagelang nur Dörrfleisch, Zwieback und Trockenfrüchte gegeben.
    Als Dev mit dem nächsten ausgebeulten Sack vorbeikam, grinste er ihn schief an. »Wenn es zum Schlimmsten kommt,hast du wenigstens noch eine anständige Mahlzeit gehabt, stimmt’s?«
    Kiran biss in die Pastete und konzentrierte sich auf die Süße, die

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