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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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ein paar von den einfachen Grenzsoldaten erkannte ich wieder. Ich beobachtete den Magier, ohne ihn direkt anzusehen. Mitseiner verkniffenen, sauren Miene sah er aus, als arbeitete er für ein Bankhaus.
    Er schritt mit ausgestrecktem Arm um den Wagen herum. Seine Spüramulette blinkten in der Sonne. Ich beschwor die Erinnerung an einen sonnigen Tag, den ich ganz entspannt im Gelahar-Kar verbracht hatte, wo keine einzige Sorge meine Gedanken trübte, wo die gezackten Kämme in ihrer ganzen Schönheit über dem blaugrünen See aufragten   … Wohlige Ruhe breitete sich in mir aus, während ich die Fragen des Hauptmanns beantwortete.
    Der Magier blieb vor dem Wagen stehen. Ich verlor mich im Anblick des kobaltblauen Himmels und der sonnigen Felsen. Mein Atem ging ruhig, mein Herz schlug langsam.
    Er scharrte nachdenklich mit dem Absatz und ging weiter. Ich gestattete mir nicht mal einen erleichterten Blick.
    Der Magier nickte dem Hauptmann zu und ging weg, um meine Amulette zu prüfen. Wir waren fast am Ende der Prozedur. Ich zahlte die verlangte Steuer, während die Grenzer meine Säcke mit dem angeblichen Erz wieder zubanden. Der Magier gab mir die Amulette zurück, und der Hauptmann händigte mir das Dokument aus, das mir erlaubte, meine Waren in Alathien zu verkaufen. Ich beugte dankend den Kopf und schnalzte mit den Zügeln.
    So fuhr ich unter dem Bogen durch, und die Spürzeichen blieben still.
    Sowie ich an den Werften vorbei und außer Sicht war, ließ ich mich zurücksinken und atmete erleichtert auf. Bei Khalmet, ich hatte es geschafft! Hatte Ruslan und Pello abgehängt und Kiran über die Grenze gebracht. Mutter aller Jungfrauen! Ich konnte es kaum glauben.
    Der Auftrag war jedoch noch nicht ganz erledigt. Bring ihn sofort zu Gerran, hatte Bren gesagt. Eine Anweisung, die ich nicht ignorieren durfte, wenn ich meinen schwer verdientenLohn einsacken wollte. Einen Moment lang sah ich Kirans panisches, blasses Gesicht vor mir und verscheuchte das Bild. Nein, verdammt. Mellys Schicksal hing von mir ab. Ich würde nichts tun, was ihre Rettung vereiteln könnte, nicht wo ich das Geld schon riechen konnte, das ich dafür brauchte.
    Ein gedämpftes Stöhnen erschreckte mich. Scheiße. Hätte mir denken können, dass die Sache zu glatt lief. Die Abfertigung der Sulaner hatte zu viel Zeit gekostet; das Yeleran wirkte nicht mehr lange. Wenn Kiran jetzt erwachte, würde er sich in einer dunklen Kiste wiederfinden und nicht wissen, was los war, weil die Wirkung der Hennanwurz weiter anhielt. Bestimmt würde er in Panik geraten, vielleicht sogar schreien. Kost war nicht Ninavel, wo die Leute wussten, dass sie sich besser nicht in fremde Angelegenheiten einmischten. Die Alather würden angerannt kommen und nach der Stadtwache rufen. Ich sollte mich also beeilen, zu Gerran zu kommen.
    Ich hielt den Atem an und betete, Kiran möge nicht zu sich kommen, solange wir durch die belebten Straßen rumpelten. Ein paar Mal hörte ich Bewegungen im Kutscherkasten, aber mehr nicht. Khalmet sei Dank.
    Sowie ich den Wagen hinter Gerrans Lagerhaus in den Hof gelenkt hatte, sprang ich vom Kutschbock und riss die Säcke beiseite. Kiran stöhnte. Ich legte das entscheidende Brett frei und klappte es weg.
    Kirans Lider flatterten, sein Atem ging schneller. Ich zog ihn aus dem Kasten und lehnte ihn gegen einen Sack.
    »Kiran, hörst du mich?« Ich sprach ihm direkt ins Ohr. Er schlug stöhnend die Augen auf. Seine Pupillen waren winzig, und er schien mich nicht zu erkennen.
    »Wir haben es geschafft. Du bist in Kost«, sagte ich.
    Er sah mich nur verständnislos an und nuschelte etwas. Wenigstens reagierte er nicht panisch. Vielleicht war er noch gedämpft vom Yeleran.
    Zögernd streckte ich die Hand nach seinem Amulett aus. Er hatte versprochen, es mir zu überlassen, sobald wir in Kost wären. Ich zog es ihm über den Kopf und steckte es schon mal ein. Ich wollte bei Gerran keine Missverständnisse aufkommen lassen.
    Als Kiran zusah, wie ich mein Kästchen an mich nahm und die Schwarzhülle wegpackte, kam ein Schimmer Vernunft in seine Augen. Er richtete sich auf.
    »Sind wir in Sicherheit?«, nuschelte er.
    Ich nickte. Als ich seine Erleichterung sah, zog es mir die Eingeweide zusammen. Ich setzte zum Sprechen an, ohne zu wissen, was ich sagen wollte, und machte den Mund wieder zu. Denn in dem Moment öffnete sich Gerrans Hintertür, und der Muskelklotz vom vorigen Abend kam die Treppe heruntergesprungen.
    »Gerran will euch beide drinnen

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