Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
ausgegangen, trotz Fashirhs Eingreifen. Ich habe Noïruns Entscheidung begrüßt, dich vorzeitig zum Ritter zu schlagen. Es steht dir zu, Rowarn.«
Der junge Nauraka sagte nichts dazu und schob alle weiteren Gedanken von sich. Es war entschieden, also würde es schon seine Richtigkeit haben.
Die Schar wartete bereits in zeremonieller Aufstellung, als Olrig ihn zum Feuer führte, und dort stand auch Fashirh, der Rote Dämon, bei Tageslicht nicht weniger furchterregend und riesenhaft. Die Fäden seines Kinnbartes bewegten sich sacht. In einiger Entfernung beobachteten die anderen drei Dämonen Rowarns Ankunft. Ihre Gesichter waren ebenso wie die Körper knorrig und tierhaft, wie aus verschiedenen Teilen mächtiger Raubtiere und vielleicht auch Echsen zusammengesetzt, mit großen, zähnestarrenden Schnauzen. Doch in den kalten, geschlitzten Augen leuchtete Intelligenz und Wissen. Rowarn war sicher, dass sie Menschen und Zwergen bei weitem überlegen waren.
Der Fürst erwartete ihn bereits, und Rowarns Knie wurden weich. »Was muss ich denn überhaupt tun?«, wisperte er Olrig hektisch zu.
»Leg ihm dein Schwert vor die Füße. Geh vor ihm auf das linke Knie nieder und senke deinen Kopf«, gab der Kriegskönig leise zurück. »Sag: ›Ich weihe diese Klinge dem edlen Rittertum und bitte meinen Herrn, mich aus seinem Dienst als Knappe zu entlassen, um mich in allen Ehren als Ritter seiner Schar aufzunehmen. Ich gelobe ...‹«
»Bist du verrückt? Das kann ich mir unmöglich merken!« Rowarn geriet fast in Panik. Am liebsten wäre er davongerannt.
»Sag einfach irgendwas«, winkte Olrig ab und grinste breit. »Es findet keine großartige Zeremonie statt, sondern eine schnelle Ernennung mitten auf dem Schlachtfeld. Du wirst dich schon nicht blamieren, Baumäffchen.«
Wenn Rowarn das nur glauben könnte. Er bemühte sich, seinen Atem ruhig zu halten, und schritt allein auf den Fürsten zu. Er zog das Schwert und legte es vor ihn hin, wie Olrig es gesagt hatte. Dann ließ er sich auf das linke Knie sinken und neigte den Kopf. »Ich lege diese Klinge meinem Herrn zu Füßen«, floss es aus ihm hervor, mit klarer und kräftiger Stimme, ohne dass er darüber nachdachte. »Ich gelobe, ihm aufrichtig und in Ehre zu dienen, bis er mich von meiner Pflicht entbindet.« Er hob den Blick zu Noïrun. »Ich gelobe, meinem Herrn, dem Fürsten Noïrun, allzeit in Liebe und Treue zur Seite zu stehen und niemals zu weichen, solange er mich braucht und sich meines Schwertarms bedienen will.«
Er hörte, wie Olrig hinter ihm gerührt schniefte. Auch die strengen Züge des Fürsten wurden weicher, bevor er das Schwert mit beiden Händen aufnahm. »Ich nehme dein Schwert und dein Gelöbnis an«, sagte er mit gewohnt beherrschter Stimme. Dann schloss sich seine rechte Hand um den Griff des Schwertes, und er hielt die Spitze über Rowarns Kopf. »Und hiermit, in Anerkennung deiner Dienste auf dem Schlachtfeld, deiner großen Kriegskunst, deines unerschütterlichen und mutigen Einsatzes, und als Dank für meine Rettung, als du dich allein gegen eine Übermacht der Feinde gestellt hast, ernenne ich dich zum Ritter von Ardig Hall. Du sollst dich treu an die Gebote des Ritterstandes halten, Ehre und Pflicht hochhalten, stets Schwächeren zur Seite stehen und zuerst zu schlichten versuchen, bevor du zur Waffe greifst. Ein Ritter zu sein, bringt hohe Verantwortung mit sich, verlangt Weitsicht und klares Denken.« Er nickte Rowarn zu und gab ihm ein kurzes, unauffälliges Zeichen, sich zu erheben, bevor er einen halben Schritt zurückwich.
Nun trat Olrig an Noïruns linke Seite und hielt Rowarn ein Stück blaues Tuch hin. »Dies ist das Wappenhemd von Ardig Hall«, sagte er feierlich, als er es in Rowarns Hände legte. »Du bist dazu berechtigt, es jederzeit über deinem Harnisch zu tragen. Halte es in Ehren.«
Und dann ... Rowarn blinzelte, als überraschend Morwen an Noïruns rechte Seite trat. Sie trug den linken Arm in einer Schlinge, sah dünn und blass aus, mit tiefen Schatten unter den Augen. Aber die Augen selbst funkelten klar und voller Leben, als sie eine Rückenstange hochhob, an der die Fahne mit dem Seedrachen wehte.
»Außerdem bist du als Ritter berechtigt, zu Pferde diese Fahne zu tragen, als Ehrenzeichen.« Sie hielt ihm die Stange hin. Leise fügte sie hinzu: »Eigentlich müsste ich sie an deinem Rücken befestigen, aber das schaffe ich nicht.« Hastig trat sie dann einen Schritt hinter ihren Vater zurück, während Olrig
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