Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
gut, machen wir weiter. Erzähl mir zwischendurch, wie kommst du in diese Gegend?«
»Bin unterwegs nach Ardig Hall.«
»Ja, das hörte ich. Und ebenso, dass halb Valia hinter dir her ist. Die einen behaupten, sie hätten dich gefangen, die anderen, dich getötet, und die dritten haben eines von beidem noch vor. Früher warst du nicht so unvorsichtig.«
»Früher trieb mich die Verzweiflung nicht so an.«
Sie hielt für einen Moment inne. »So schlimm?«
Er nickte. »Eine Verstärkung Dubhani ist unterwegs, und Femris hat einen neuen Heermeister. Er wird durchbrechen, Isa, und das schon bald.«
Sie beugte sich über Rowarn und schüttelte ihn leicht. »Komm zu dir, junger Mann, sonst hast du gar nichts von dem Schmerz, den ich dir gleich bereiten werde.«
Rowarn lallte etwas, aber immerhin schaffte er es, sie einigermaßen mit den Augen zu fixieren.
Sie zeigte ihm ein Messer, das sie gerade aus dem Feuer gezogen hatte. »Damit verunstalte ich jetzt deine Hand, aber das wird jede Entzündung ausbrennen, und jedes böse Ding, das sich noch daran klammern mag. Wegen des Giftes in deinem Körper kann ich dich nicht betäuben. Es ist wichtig, dass du das bei vollem Bewusstsein miterlebst und wach bleibst, hast du verstanden?«
»Ja ...«, brachte er mühsam hervor.
Isa nickte Noïrun zu. »Halt ihn fest.«
Sie setzten Rowarn auf, fesselten den linken Arm an seinen Körper, und Noïrun lehnte ihn an sich, griff unter seinen Achseln hindurch und schloss beide Hände um das Gelenk der verwundeten Hand.
»Fertig?«
»Ja. Mach schnell.«
Kurz darauf brüllte Rowarn sich die Seele aus dem Leib. Sein Körper bäumte sich auf, aber Noïrun war ein starker Mann, sein Griff unnachgiebig. Es dauerte nur wenige Herzschläge, dann warf Isa das Messer beiseite und drückte sofort eine schon vorbereitete Paste auf die geschundene Hand, dazu einige Kräuter und Blätter. Schließlich umwickelte sie alles mit einem festen Verband. Rowarns Brust hob und senkte sich hektisch, er war schweißgebadet, aber es war zu erkennen, dass der Schmerz bereits nachließ. Zuletzt flößte Isa ihm ein fürchterlich stinkendes, grünes Gebräu ein, dann durfte Noïrun ihn loslassen, und sie bettete Rowarn liebevoll auf die Felle und deckte ihn zu. »In einer Stunde bist du wieder munter, Schätzchen«, versprach sie und streichelte seine Wange. »Augen zu und ... weg.«
Sie nickte zufrieden, als Rowarns Kopf zur Seite kippte. Bald darauf atmete er ganz ruhig. »Derweil kümmere ich mich um deinen Fuß, du ungeschickter Tölpel«, bemerkte sie zu Noïrun und deutete auf die deutlich sichtbare Schwellung an seinem Bein.
»Wen nennst du hier Tölpel?«, brummte er.
Eine Stunde später kam Rowarn mit einem heftigen Ruck wieder zu sich und erkannte Noïrun, der mit frisch verbundenem Fuß bei ihm saß und ihn beobachtete.
»Was ist passiert?«, fragte er verdutzt. Seine Augen waren klar und fieberfrei.
»Wie fühlst du dich?«, erkundigte sich der Fürst lächelnd.
»Schon viel besser ... au!« Er grinste schmerzlich. »Bis auf die Hand ...«
»Die wird wieder«, versicherte Noïrun. »Vielleicht bleibt eine kleine Narbe, von den Löchern, die dir die Dolchzähne geschlagen haben. Aber Isa versteht sich auf ihr Handwerk.«
»Isa?« Verdutzt richtete sich Rowarn auf. »Wo sind wir hier überhaupt?«
»Bei einer Wassermühle, an einem lieblichen See gelegen, wo Bäume milden Schatten spenden und Fische im Mondschein tanzen«, antwortete der Fürst seltsam launig. »Hier wird der beste Kräuterlikör gebraut, den du dir vorstellen kannst, denn Isa ist nicht nur ein höchst talentiertes Kräuterweib, sie versteht sich auch auf gute Rezepte und noch mehr auf ein gutes Geschäft.«
»Schmeichler!«, erklang eine weiche Stimme aus dem Hintergrund, und Rowarn erkannte die kleine, in bunte Gewänder gekleidete Frau mit den schwarzen Haaren und den Perlen wieder. Sie beugte sich über ihn und musterte ihn aus dunklen Augen. »Na, mein kleiner Schatz? Geht’s wieder?«
»Ja ... kaum zu glauben ...«
»Keine Hexerei, sondern schlichte Heilkunde«, lächelte sie. »Ist das Gift erst mal draußen, kommt man schnell wieder zu Kräften. Morgen wirst du nichts mehr spüren, außer der Brandwunde an deiner Hand, die aber mit meinen Salben schnell verheilen sollte.« Sie ordnete mit den Fingern sein helles, inzwischen mehr als schulterlanges Haar. »Hübscher Bursche, übrigens. Deiner?«, wollte sie von Noïrun wissen.
»Nein«, antwortete der
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