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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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eine Entscheidung vor ihm lag. Die Geschichte, in die er geraten war, war weitaus größer, als er bisher wahrhaben wollte. Und er konnte sich nicht abwenden, denn das Blut der Nauraka floss in ihm. Er war der Letzte jener Sippe, die einst das Unglück heraufbeschworen hatte. Es gab immer noch eine Schuld abzutragen, und es lag nunmehr an ihm, bis zum Ende zu gehen, auch wenn es so nie geplant gewesen sein mochte. Aber letztendlich hatte er keine Wahl, dafür war es zu spät, seit er den Weg gewählt hatte. »Kennt ... Ihr das Geheimnis des Tabernakels?«
    »Nein. Ich kann nur Vermutungen anstellen, wie jeder andere. Erenatar hat das Geheimnis gut verborgen.« Der Zauberer blies Rauchwölkchen in die Luft zwischen ihnen. »Vielleicht ist es genau der Zweck des Tabernakels, zu verhindern, dass der Nichtige sein finsteres Auge auf diese Welt richtet. Es braucht schon ein gewaltiges Machtmittel, um ihn am Betreten zu hindern. In Femris' Händen würde es folglich das Gegenteil bedeuten, und dann wäre Waldsee tatsächlich dem Untergang geweiht. Nicht auszudenken, was für eine Erschütterung im Gleichgewicht das hervorrufen würde ... ein Beben, das an der Schlafenden Schlange rüttelt, darauf möchte ich wetten.«
    »Ihr wärt umso mehr ein bedeutender und mächtiger Verbündeter«, murmelte Rowarn.
    Halrid Falkon lächelte und entblößte dabei perfekte weiße Zähne. »Ardig Hall hat viele mächtige Verbündete. Mehr, als du ahnst«, sagte er freundlich, doch unterschwellig war seine Ablehnung deutlich herauszuhören. »Und ich leiste meinen Beitrag ohnehin, indem ich euch meinen Vater vom Hals halte. Das kostet Kraft genug. Den Rest muss ich dafür aufwenden, um meine Insel aus der Ferne zu schützen.« 
    Rowarn schwieg. Er sah ein, dass der Zauberer seine Meinung nicht ändern würde. Nach einer Weile setzte er scheu an: »Eine ... Frage habe ich noch, wenn Ihr erlaubt. Es ist unbedeutend, denn es betrifft nur mich selbst, aber es ... beschäftigt mich.«
    Der Zauberer wandte ihm das Haupt zu, und Rowarn las in seinen tiefschwarzen Augen, dass er die Frage bereits kannte. »Sie hat dich gesehen , Junge«, antwortete er. »Sie wird niemals aufhören, dich zu suchen. Das ist leider mit den Totengeistern so. Auch ich kann dir nicht dabei helfen, so gern ich es möchte.«
    Niedergeschlagen nickte Rowarn. »Dann wird sie also jede Nacht meinen Schlaf heimsuchen?«
    »Nein«, sagte Halrid Falkon sanft. »Du kannst es nicht verhindern, dass sie nach dir sucht. Aber du kannst aufhören, sie zu sehen. In dieser Welt, Rowarn, kann sie dich niemals finden, auch nicht in deinen Träumen. Du müsstest dich von neuem in das einsame Zwischenreich der Eliaha begeben, damit sie deiner habhaft werden könnte. Kehre also den Spieß um und verbanne sie aus deinem Geist, sobald ihr Bild sich formt. Du wirst sehen, dass es geht. Sei geduldig und gib nicht nach. Lass dich nicht von ihr beherrschen. Eines Tages ist sie dann einfach fort aus deinen Gedanken.« Er klopfte die Pfeife aus und erhob sich. Falkon war wirklich der größte wie ein Mensch aussehende Mann, den Rowarn je gesehen hatte. »Komm mit, Rowarn. Ich möchte dir noch etwas zeigen.«
    Er führte den jungen Ritter über eine verwirrende Vielzahl von Gängen, Übergängen und Stufen, bis er in einen schmalen, halbdunklen Korridor trat, an dessen Ende eine Tür lag. Als er sie öffnete, strahlte ein weißgoldenes Licht heraus, das Rowarn blendete, und er hob schützend die Hand vor Augen.
    »Geh unbesorgt hinein«, forderte der Zauberer ihn auf.
    Rowarn betrat etwas ... nein, keinen Raum, sondern eine riesige Halle, die sich unmöglich im Freien Haus befinden konnte, es sei denn, dies war ein nach hinten gelegener Anbau. Dann stockte ihm der Atem, das Herz rutschte ihm in die Knie, und der Unterkiefer klappte herunter.
    In dieser Halle kauerte ein Drache, ein gewaltiges Geschöpf in Weiß und Gold, wie ein Stern mit Zacken und Strahlen und irisierenden Rubinaugen.
    »Das ... das ...«, stotterte Rowarn fassungslos. Natürlich gab es viele Geschichten über Drachen, die seine Muhmen ihm erzählt hatten, und einige dieser einzigartigen Geschöpfe lebten auch noch verstreut auf Waldsee, aber sehr zurückgezogen und verborgen. Er wusste ebenso von Fashirh, dass Halrid Falkon mit einem Drachen durch die Lande zog, aber einmal leibhaftig einem so unglaublichen, gewaltigen Wesen gegenüberzustehen, hätte er nie für möglich gehalten.
    Der Annatai lächelte.
    »Fylang grüßt dich,

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