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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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dort hinauf, um ihre Geheimnisse darin zu verbergen, wenn sie vergessen wollten. Sie schnitzten ein Loch in die Rinde, sprachen ihr Geheimnis hinein und verschlossen die Lücke dann wieder. Danach gingen sie ohne Macht und Erinnerung und in Frieden von dannen.

    Rowarn hörte still zu. Als Halrid Falkon eine Pause machte und mehrmals an seiner Pfeife sog, verharrte er reglos, denn er wollte die Magie dieses Augenblicks nicht durch kindliche Fragen zerstören. Der Tabak knisterte und glühte auf, spiegelte sich in den schwarzen Augen des Zauberers.
    Schließlich fuhr der dunkle Mann fort.
    »Einer aber stieg einst hinauf, um all die Geheimnisse aus dem Baum zu lösen, weil er glaubte, er würde dadurch der Mächtigste im Universum werden, mächtiger als Regenbogen und Finsternis zusammen. Seine Absichten waren ursprünglich gut, denn er wollte dadurch den Ewigen Krieg beenden und dauerhaften Frieden bringen.«
    Nach einer Weile, als Rowarn merkte, dass die Geschichte beendet war, fragte er: »Was wurde aus ihm?«
    »Wer weiß?« Halrid Falkon lächelte. »Man hörte nie mehr von ihm. Und falls jemand sein Schicksal kennt, so hat er dieses Geheimnis vielleicht im Baum verborgen.«
    Rowarn fühlte ein kaltes Kribbeln den Rücken entlanglaufen, wie frisch geschlüpfte Spinnen, die ihr Nest gerade verließen. Was konnte aus jemandem werden, der alle Geheimnisse aufdeckte? Oder hatte er es am Ende doch nicht gewagt? »Dann gibt es den Berg und den Baum noch immer?«
    »So sagt man, junger Rowarn. Genauso wie den Ewigen Krieg.« Der Zauberer leerte seinen Becher in einem Zug.
    »Gibt es dann überhaupt je Hoffnung, dass er beendet werden könnte?«, flüsterte der junge Nauraka.
    »Es gibt immer eine Hoffnung, Rowarn von Weideling. Es gab selbst dann noch eine, als die Schlafende Schlange das erste Mal erwachte.«
    »Sie ... erwachte schon einmal?«
    Halrid Falkon nickte. »Allerdings. Als aus der EINHEIT das GETEILTE wurde und das Gefüge aus dem Gleichgewicht geriet. Der Untergang konnte damals abgewendet werden. Wenn man einer sehr alten Legende glauben will, wird die Schlange erneut erwachen, aber der Untergang könnte ein weiteres Mal abgewendet werden. Und wenn man all die Artefakte betrachtet, die man überall seit einigen Jahrtausenden findet, wird es wohl so sein. Alles bereitet sich darauf vor.«
    Rowarn rieb sich das Kinn und fasste sich ein Herz. »Vielleicht ... kann ich Euch überreden, mit uns nach Ardig Hall zu reiten?«, fragte er mutig, denn es war ziemlich überheblich, so etwas zu glauben. »Selbst Dämonen haben sich uns inzwischen angeschlossen, um Femris aufzuhalten. Es geht um das Schicksal von ganz Waldsee, so viel habe ich inzwischen begriffen.«
    Er zuckte zusammen, als Halrid Falkon plötzlich seinen Arm packte und Rowarn zwang, den Blick mit ihm zu kreuzen. Seine Augen flammten wie schwarze Sonnen, als er seine Macht unverhüllt hervorbrechen ließ, und Rowarn konnte sich ihnen nicht entziehen. Hilflos ertrank er in den Untiefen dieses Blicks, getaucht in das schwarze Licht. Er wusste in diesem Moment, dass der Annatai ihn völlig durchschaute, nicht nur auf den Grund seiner Seele blickte, sondern viel, viel weiter. Er sah alles, seine Herkunft, sein Erbe und seine Bestimmung. Er sah sehr viel mehr, als Rowarn bisher selbst über sich wusste – und wahrscheinlich je erfahren würde.
    »Du brauchst meine Hilfe nicht, Junge«, sagte er mit einem Nachhall in der Stimme, der ihn noch fremder und größer erscheinen ließ. Die Umgebung um sie herum schien zu einem bedeutungslosen kleinen Nichts zu schrumpfen, wie das ersterbende Licht einer heruntergebrannten Kerze. »Dies ist deine Aufgabe, nicht meine, und du wirst sie erfüllen.«
    Rowarn gab immer noch nicht auf, obwohl ihm der Schweiß ausgebrochen war. Er erkannte, wie ernst es Halrid Falkon war, und wie viel der Zauberer in ihm sehen musste, aber nicht offenbaren wollte. »Und ... was ist mit dem Nichtigen ?«, flüsterte er. Das war der letzte Rettungsanker, der ihm einfiel, und er war froh, dass Fashirh ihm bereitwillig so viel gesagt hatte. »Er ist von Eurem Volk und dient der Finsternis ...«
    »Ich hörte von ihm.« Endlich entließ der Annatai Rowarn aus seinem Blick und zog seine Hand zurück. Normalität kehrte wieder ein, alles war an seinem Platz, und das gedämpfte Gemurmel schwang beruhigend im Hintergrund.
    »Ist er wirklich so mächtig?«
    »Noch viel mächtiger.«
    Rowarn spürte, wie ihm die Brust eng wurde. Er begriff, dass

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