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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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nicht jene war, durch die sie hereingekommen waren. Aber Rowarn lag es inzwischen fern, den Fürsten auf derlei hinzuweisen. 
    Er war daher kaum überrascht, als sie in das erstrahlende Licht eines gerade angebrochenen Morgens traten und Olrig sie erwartete, mit Windstürmer und dem Kupferfuchs zusammen neben seinem Schimmel am Zügel. Der Zwerg – überglücklich, Rowarn so munter und weitgehend unversehrt wiederzusehen – umarmte ihn und klopfte ihm auf die Schulter. Rowarn schwang sich dann auf Windstürmers Rücken, der zärtlich schnaubte.
    »Jetzt ist es nur noch ein Tagesritt«, sagte der Fürst. »Heute Abend schon wirst du die Ruinen von Ardig Hall in der Ferne leuchten sehen.«
    »Die anderen dürften inzwischen angekommen sein«, berichtete der Kriegskönig, während sie die Pferde antrieben. »Wir haben die Freie Straße unbehelligt erreicht, und ich konnte sie beruhigt unter Morwens Führung weiterschicken.«
    »Gut«, brummte der Fürst Ohneland zufrieden und lenkte den Kupferhengst von der Freien Straße ab quer über einen Hügel, wo er ihm die Zügel freigab.

Kapitel 14
Der Heermeister

    In der Ferne erblickte der junge Ritter eine Kette fünf etwa gleich hoher Hügel, über denen ein eigenartiges Schimmern lag. Schemenhaft erhoben sich darin schroffe, unregelmäßig gezackte Gebilde, die sich über drei Hügel zogen. Der erste Blick auf eine legendäre, machtvolle Stätte, doch immer noch diffus und nicht greifbar, selbst für Nauraka-Augen nicht zu durchdringen.
    »All das hier«, erklärte Olrig und wies um sich, »ist bereits der Boden von Ardig Hall. Du wirst hier keinen Hof, kein Ackerland finden, aber nachts, wenn sich der Mond auf taunassen Gräsern spiegelt und früher Dunst sich aus der Erde erhebt, kannst du das Meer sehen, wie es sich sacht wiegt in der steigenden Flut, wie die Wellen des Grases hier im Wind. Dann erheben sich die Schatten der Nauraka und flüstern ihr Lied über ihre verlorene Heimat, und die unstillbare Sehnsucht nach den kühlen Tiefen der See.«
    Rowarn schloss die Augen und sah es, fühlte es, und das Bild seiner Mutter stieg vor seinem inneren Auge auf. Umweht von weißen Schleiern streckte sie lächelnd die Arme nach ihm aus. Doch während er versuchte, ihr näher zu kommen, entfernte sie sich von ihm, entschwand durch ein Fenster mit weit geöffneten Flügeln in den dunklen Himmel. »Woher weißt du das so gut und kannst es so ausdrücken?«, flüsterte er.
    »Oh, sagte ich das nicht bereits zu Beginn unserer ersten Begegnung? Olrig ist ein Poet«, antwortete Noïrun. »Das war kein Scherz.«
    Rowarn blickte den Kriegskönig an.
    »Ja«, sagte Olrig. »Manchmal zwingen die Umstände einen zu merkwürdigen Entscheidungen, auch wenn man eigentlich andere Ziele verfolgt.«
    »Das habe ich auch schon gelernt.« Rowarn senkte den Kopf und betrachtete die Mähne des Falben, die mit dem Wind spielte, sich von ihm kitzeln und flausen ließ.
    Ein Schmetterling stieg von einer weißgelben Orchideenrispe auf, ließ sich vom Wind emportragen, schöner als eine Blume in Grün und Blau. Er landete auf Rowarns ausgestreckter Hand und entrollte seinen Saugrüssel, während er die zarten Flügel leicht auf- und zuklappte. Rowarn bewunderte den anmutigen Schwung seiner Fühler, die großen dunklen Augen, die zart befiederten Beine. 
    Ein Wiesenschnäpperpaar erlaubte der Brut zum ersten Mal, sich in die Lüfte zu erheben. Taumelnd und ungeschickt flatternd folgte die Jungschar den Eltern und versuchte, dabei ebenso süß zu zirpen. Grashüpfer machten sich eine Kornblume streitig, um dort mit einem rhythmischen Streichkonzert Partnerinnen anzulocken. Die Pferde grasten friedlich, schnaubten flüchtende Ameisen und Käfer weg.
    Mit leicht rauer Stimme trug Olrig vor:

    »In den grauen Tagen, als ich das Meer verließ,
    flog eine weiße Krähe vor mir, die den Weg mir wies,
    hierher nach Ardig Hall.
    Sah ich so schon das große Schloss, leuchtend und rein,
    baute allein es, schlug und schichtete Stein um Stein
    alles für Ardig Hall.«

    Und dann fiel Noïrun in den Refrain mit ein:

    »Und in meiner Erinn'rung, wenn die Nacht ist klar,
    spür ich die See, tauch ein in die Fluten und schwimm mit der Schar.
    Oh! Kannst du sie sehn, die große Stadt aus Koralle und Stein?
    Leuchtend und wiegend Blumentier, Anemon', Diamantenstern,
    so steh ich und sehn mich, ewig klagend, die See ist so fern,
    Darf niemals hoffen, je wieder dort zu sein.«

    Olrig fuhr allein fort:

    »Silbern

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