Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Windstürmers Kruppe, hielt den Bewusstlosen fest und trieb den Falben an.
Die Schlacht befand sich auf dem Höhepunkt, während der gewaltige Bepheron schließlich fiel und dröhnend aufschlug, dass der Boden noch im Lager von Ardig Hall bebte. Als der Bluttrinker endlich lag, waren die überlebenden Soldaten sogleich über ihm und schlugen und hackten auf ihn ein, bis er zu einer unkenntlichen Masse zerstückelt war und sich nicht mehr regte.
Olrig und Rowarn erreichten das Lager und brachten Noïrun in sein Zelt, wo sie ihm die Rüstung auszogen. Der eilig herbeigerufene Heiler untersuchte ihn, und drückte ihm dann einen mit Kräuteressenz getränkten Schwamm an die Lippen.
Kurz darauf schlug der Fürst die Augen auf. »Was ... was ist passiert?«
Rowarn und Olrig weinten vor Trauer und Erleichterung. Sie gaben sich Mühe, brachten aber kaum ein verständliches Wort heraus. Erst nach und nach erfuhr Noïrun, was geschehen war.
»Morwen?«, fragte er.
Rowarn wich seinem Blick aus. Olrig schüttelte langsam den Kopf. »Ich ... hege wenig Hoffnung ...« Er ging hastig zum Zelteingang und sah hinaus.
Noïrun tastete sich ab. »Ich ... ich bin nicht verwundet«, stieß er hervor. Dann packte er Rowarn am Harnisch und schrie ihn an: »Was hast du getan? Warum hast du deinen Platz verlassen? Warum hast du Morwen nicht aufgehalten? Das war Irrsinn! Ihr hättet euch sofort zurückziehen müssen, seid ihr denn alle wahnsinnig geworden?«
Vom Zelteingang her meldete Olrig: »Die Schlacht ist ja beendet, Noïrun. Es kommen gerade alle zurück.«
»Die noch da sind!«, schrie der Fürst weiter. »Wie viele sind es? Wie viele Soldaten haben wir verloren? Wie viele Ritter sind verblieben?«
»Ich werde es dir sagen. Gedulde dich nur einen Moment.« Der Kriegskönig hastete nach draußen.
Noïrun schüttelte Rowarn und schlug ihm ins Gesicht. Der ließ alles willenlos mit sich geschehen. Er hätte sich auch nicht gewehrt, wenn der Fürst das Messer gezogen hätte, um ihn zu töten. »Du hast meine ... Morwen im Stich gelassen!« Vor Anstrengung und Fassungslosigkeit klang seine Stimme heiser.
Er stieß Rowarn von sich, der wie ein Sack Erdknollen zu Boden plumpste. In sich zusammengesunken blieb er sitzen. »Das habe ich nicht«, sagte er leise. »Sie hat mir den Eid abgenommen, dass ich mich niemals für sie entscheiden darf. Sie hat von mir verlangt, dich zurückzubringen.« Gequält blickte er zu dem Fürsten auf. »Sie hat die Verantwortung an deiner Stelle übernommen und den Befehl erteilt! Hätte ich ihn nicht befolgt, hätte sie mich getötet.«
» Ich sollte dich dafür töten«, murmelte Noïrun, der wie erschlagen dasaß, sich aber langsam zu fassen schien. Zumindest schrie er nicht mehr, und er griff Rowarn auch nicht wieder an.
»Ich weiß, dass du mir das nie verzeihen wirst«, fuhr Rowarn fort. »Aber du selbst hast einst zu mir gesagt, dass man die Gefühle nie über die Pflicht stellen darf, und daran habe ich mich gehalten.«
»Lass den Jungen in Ruhe«, erklang Olrigs Stimme vom Eingang. Er stellte sich neben den jungen Ritter. »Er hat das Richtige getan. Wir können auf jeden verzichten, aber nicht auf dich. Deine Strategie ist aufgegangen, bis zu dem Punkt, an dem der Bepheron eingriff. Wir konnten nicht damit rechnen, dass er nur auf dich zielen würde, und das auf diese Entfernung. Ohne diesen verdammten Schafsbock hätten wir es tatsächlich geschafft, sie waren alle schon fast auf der Anhöhe. Aber in diesem schwarzen Moment hat sich dein Pferd für dich geopfert und Ardig Hall gerettet! Und Morwen hat die Schlacht für dich gewonnen! Soll das umsonst gewesen sein? Es wäre sowieso alles gekommen, wie es jetzt ist, aber mit dem Unterschied: Du bist am Leben, der Bepheron nicht! Und soweit ich abschätzen kann, hat Femris gut zweitausend Soldaten mehr verloren als wir.«
Er kämpfte erneut mit den Tränen. »Leider sind Morwen, Rayem und wahrscheinlich auch Tamron darunter«, sagte er leise. »Fashirh ist gerade eingetroffen und hat mir berichtet.«
Für einen Moment herrschte Stille im Zelt.
»Lasst mich jetzt allein«, sagte Noïrun schließlich beherrscht, stand auf und setzte sich an den Tisch. Er griff nach Feder und Tintenfass. »Ich muss an Morwens Mutter und Rayems Eltern eine Nachricht schicken. Die Liste wird lang werden, und ich kann mit diesen beiden beginnen, während du die anderen Namen zusammenstellen lässt, Olrig.«
»Natürlich«, sagte Olrig. »Brauchst du sonst
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