Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
er. »Aschteufel ist die bösartigste Bestie, die ich je gesehen habe.«
Rowarn lachte. »Wenn das ein Dämon sagt ...«
»Ich meine es ernst. Er schlägt, beißt und tritt und hat ständig schlechte Laune.«
»Aber ich bin mit Pferden aufgewachsen und ...«, setzte Rowarn an und zuckte zusammen, als Angmors tiefe Stimme hinter ihm erklang.
»Hör besser auf Fashirh. Aschteufel ist nicht wirklich gezähmt, er hat lediglich einen Narren an mir gefressen, deswegen tut er alles für mich.«
Olrig bemerkte aus dem Hintergrund: »Schönheit mit miesem Charakter. Genau wie meine zweite Frau.«
»War sie auch so anhänglich?«, fragte Angmor.
»Zum Glück nicht«, antwortete Olrig und löste damit brüllendes Gelächter aus.
»Du warst verheiratet?«, fragte Rowarn, als sie sich ihren Pferden zuwandten, während die anderen sich kichernd zerstreuten.
»Bin's noch«, brummte Olrig. Er schien in Gedanken zu zählen, nahm dann die Hände zu Hilfe und hob schließlich sechs Finger hoch. »Was glaubst du, wieso ich das Amt des Kriegskönigs annahm?«
Rowarn war fassungslos. »Zum sechsten Mal? Wieso tust du das?«
»Weiß nicht«, antwortete der Zwerg. »Muss wohl eine Schwäche für Frauen haben, aber einen ziemlich schlechten Geschmack. Genau wie mein Freund Noïrun übrigens, das war das Erste, was uns zusammenschweißte.«
»Der ist auch verheiratet?«, stieß Rowarn entgeistert hervor.
»Wie man's nimmt.« Olrig sah sich um und wisperte dann vertraulich: »Sie ist mit einem anderen abgehauen. Sprich ihn bloß nicht drauf an, darin versteht er überhaupt keinen Spaß.« Er stieß Rowarn an, als der Fürst sich zu Pferde näherte. Um abzulenken, wandte er sich Angmor zu, der seinem Hengst gerade mit der Faust drohte, als der ihm mit angelegten Ohren die gebleckten Zähne zeigte. »Sag mal, alter Freund, der Gaul sieht genauso aus wie der, den du vor achtzig Jahren geritten hast, und er heißt auch so.«
»Einmal Aschteufel, immer Aschteufel«, brummte der Visionenritter. »Mein Geschmack scheint nicht besser zu sein als deiner, Freund Olrig.«
Olrig lachte dröhnend, während er aufsaß. »Wir sind wohl beide nicht zu beneiden – aber er lässt dich immerhin aufsitzen und tut wenigstens ab und zu, was er soll!«
Rowarn schloss sich der allgemeinen Heiterkeit ringsum nicht an, sondern sah genau zu, wie Angmor aufstieg. Erstaunt beobachtete er, wie das wilde Pferd augenblicklich gehorsam verharrte und sich an den Zügel stellte. Beeindruckt tätschelte er Windstürmer den Hals, der erwartungsvoll schnaubte, und schwang sich auf seinen Rücken.
Fürst Noïrun gab das Zeichen, und sie ritten los. Angmor trennte sich bald von der Schar und lenkte Aschteufel an die äußere linke Flanke des unverändert ausharrenden Heeres von Ardig Hall. Kurz darauf kam Graum, der Schattenluchs, in weiten Sätzen herangefegt und schloss sich seinem Herrn an. Aschteufel legte nun richtig los, und bald waren sie dem Heer weit voraus. Angmor zog sein Schwert, das im schrägen Licht der Nachmittagssonne aufblitzte, und fiel wie ein wütender Sturm über den Feind her.
Das Heer von Ardig Hall, mit Fashirh und den Dämonen an der Spitze, setzte sich in Bewegung.
Der Fürst schloss zu Olrig auf und kam an Rowarns Seite. »Pass gut auf, Rowarn«, forderte er ihn auf. »Beobachte genau, was Angmor tut, damit du verstehst, weshalb er eine Legende ist. Ich bin ebenfalls gespannt, nach allem, was Olrig mir berichtete.«
Sie bezogen Position auf einer kleinen Anhöhe, die eine gute Übersicht bot. Rowarn tat, wie ihm geheißen, indem er den Visionenritter scharf beobachtete, und war bald voller Staunen.
Ein Teil des Heeres verharrte an der magischen Barriere, der andere hatte sich nunmehr dahinter verteilt und war dabei, die Dubhani einzukreisen, während Angmor sich bereits mittendrin auf Feindesboden befand. Er hatte eine breite Bresche in die Dubhani-Stellungen geschlagen und verhielt nun. Aschteufel stieg und teilte tödliche Hufschläge aus, während er sich langsam im Kreis drehte. Er zeigte sich als hervorragend ausgebildetes Kriegspferd und wusste genau, was er zu tun hatte, ohne Zügel- oder sonstige ersichtliche Einwirkung.
Fashirh und die anderen Dämonen hatten sich inzwischen zu ihm durchgeschlagen und hielten sich dicht an den Visionenritter, im Gefolge eine ausgewählte Truppe Bogenschützen und Speerwerfer. Der Schattenluchs wütete unter den Soldaten, die es wagten, sich Angmor zu nähern. Er entfernte sich dabei nie
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