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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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nun zusammen und ergaben ein klares Bild.
    »Der Preis ist immer hoch«, sagte der Visionenritter ruhig. »Jeder von uns verliert im Krieg jemanden, den er liebt. Ich bedaure, dass ich nicht schon gestern eingetroffen bin, dann wäre Euch vielleicht Leid und Trauer erspart geblieben.«
    »Zeit für Trauer wird sich finden, doch nicht jetzt«, bemerkte der Fürst. »Halten wir uns nicht auf, handeln wir und bringen den heutigen Kampf zu Ende. Wir brauchen noch ein wenig Erholung vor der letzten Schlacht, die wir schon morgen schlagen wollen.«
    Angmor nickte. »Eben deswegen möchte ich Euch und Olrig darum bitten, an diesem Kampf nicht teilzunehmen, sondern mir alles zu überlassen. Seht zu, wie ich kämpfe, prägt Euch meine Vorgehensweise ein, dann werden wir morgen alle zusammen wie ein einziger Mann zuschlagen. Ich weiß, ich verlange viel, aber ...«
    »In Ordnung!«, unterbrach Noïrun. »So soll es geschehen.«
    »Ich danke Euch für Euer Vertrauen«, sprach der Visionenritter.
    Noïrun lächelte. »Ihr habt Euch hinreichend auf dem kurzen Weg durch das Heer des Feindes hierher bewiesen. Es wird mir eine Ehre sein, Euch nun unter dem Einsatz Eurer Gabe zu sehen, und ich vertraue Euch meine Leute ohne Bedenken an.«
    Damit löste er die Versammlung auf. Rowarn war erleichtert, dass weder Olrig noch Noïrun in den Kampf gehen würden. Beim Hinausgehen hielt der Fürst Rowarn kurz auf: »Du wirst ebenfalls nicht in den Kampf gehen«, befahl er. »Du bleibst an meiner Seite, siehst zu und lernst.«

    »Nun, was sagst du zu Angmor, Rowarn?«, fragte Olrig launig, als sie zu den Pferden gingen.
    »Ich spüre große Stärke und Macht in ihm«, antwortete Rowarn. »Stimmt das mit seinem deformierten Gesicht? Er nimmt den Helm nicht ab.«
    Der Zwerg nickte. »Er hat mir mal erzählt, dass sein Gesicht durch Narben völlig entstellt sei. Er war gerade erst ein junges Mitglied des Ordens der Visionenritter und musste schon seinen ersten Kampf gegen Femris bestreiten. Seither hat er neben allen anderen auch persönliche Gründe, Femris zu töten. Ich bin vor etwa achtzig Jahren in einigen Schlachten mit ihm geritten, und ich habe ihn nie ohne Helm oder wenigstens Kapuze gesehen. Ich weiß aber, dass einmal eine junge Maid ihre Neugier nicht im Zaum halten konnte und sich zu ihm schlich, als er schlief. Ihren Schrei höre ich heute noch in mir schallen, denn ich schlief im Zelt nebenan. Tagelang war sie völlig verstört und hat kein Wort mehr gesprochen. Als er eines Nachts während eines gemeinsamen Spaziergangs eine Kapuze trug, fiel kurzzeitig das Licht einer Fackel auf sein Kinn, und ich sah, dass er nicht gelogen hatte – es war deformiert und von Narben überwuchert. Allein dieser scheußliche Anblick hat mir ein für alle Mal jegliche Neugier genommen, den Rest seines Gesichtes zu sehen.«
    Rowarn schauderte es. »Der arme Mann.«
    »Ja, er trägt ein schweres Schicksal. Es ist schon Bürde genug, ein Visionenritter zu sein, aber noch dazu eine solche Entstellung, und das bereits als junger Mann ... Es ist ein Wunder, dass er nicht vollends verbittert ist.«
    »Weil er vom heiligen Feuer erfüllt ist, die Bestimmung seines Ordens zu erfüllen«, erklang Noïruns Stimme hinter ihnen, und er schloss zu ihnen auf. »Olrig, du sagst, dass du vor achtzig Jahren an seiner Seite gekämpft hast. Er ist also kein Mensch?«
    »Ich habe keine Ahnung, von welcher Art er ist«, musste Olrig zugeben. »Er spricht nicht über seine Vergangenheit, denn er ist dem Orden wohl schon sehr früh beigetreten. Er sagte mir allerdings, dass der Empfang der Gabe gleichzeitig das Leben um einiges verlängert, und wenn einer der Ritter im Kampf stirbt, überträgt sich ein Teil seiner Kraft auf die überlebenden. Da er vielleicht der Letzte ist, ist nicht auszuschließen, dass er mindestens so alt wie ein Zwerg wird ... oder schon ist. Er war damals schon kein junger Mann mehr, auch wenn er heute erst den Scherz über die grauen Haare machte. Wobei ich bezweifle, dass er auf dem Haupt noch ein einziges Haar hat. Dauernd den Helm aufzuhaben, da muss man doch eine Glatze kriegen.«
    Auf dem Weg verharrte Rowarn und betrachtete neugierig das mächtige Ross des Visionenritters. Sein Fell hatte die Farbe dunkler Asche, sein Behang war schwarz und wallte lang und dicht am Hals bis zum Widerrist hinunter. Schweif und Fesselhaare waren ebenso voll.
    Als er darauf zugehen wollte, vertrat ihm Fashirh den Weg. »Komm dem bloß nicht zu nahe!«, warnte

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