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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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gut brauchen!«
    »Damit kann ich Euch nicht dienen«, versetzte Rowarn kühl. »Ich war damals im Fieber und kann mich an nichts mehr erinnern.«
    »Selbstverständlich nicht«, stimmte Heriodon zu. Sein Tonfall machte deutlich, dass er kein Wort glaubte. »Darauf kommen wir später einmal zurück. Jedenfalls hat derjenige dich geheilt, Junge, was kaum möglich scheint, und das Gift neutralisiert. Es kann dir nicht mehr schaden. Trotzdem trägst du es noch im Leib. Die Chalumi können es riechen. Es dauert Jahre, bis das Gift vollends ausgeschieden ist.«
    Rowarns Selbstbewusstsein schmolz dahin. Er spürte feine Schweißperlen auf der Stirn. Dieser Mann war überaus gefährlich. Er kämpfte und tötete nicht einfach, er war ein Stratege, plante jeden Schritt, hatte genauen Überblick. Er war wie ... die dunkle Seite Noïruns.
    Heriodon fuhr fort: »Die Chalumi wissen immer, wo du bist. Du kannst dich deshalb überall frei bewegen, ich habe nichts dagegen. Als mein Knappe musst du das schließlich auch.«
    »Ich bin nicht Euer Knappe«, sagte Rowarn leise. »Ich bin Euer Gefangener.«
    »Heute magst du es so bezeichnen, und morgen anders«, bemerkte Heriodon gleichmütig. »Ich werde dein Lehrmeister sein, denn es gibt noch viel zu lernen für dich.«
    Rowarn setzte sich gerade hin. »Nicht an diesem Ort.«
    »Das sagst du, ohne dies hier zu kennen?« Heriodon beugte sich vor und faltete die Hände. »Was weißt du Grünschnabel denn von Femris? Wie lange bist du schon im Heer, hm? Einen Mondwechsel? Zwei?« Er schüttelte leicht den Kopf. »Du maßt dir ein Urteil an über etwas, von dem du nicht die geringste Ahnung hast. Du hast uns lediglich aus der Ferne gesehen und weißt nur das, was man dir eingeflüstert hat. Wenn du eines Tages ein guter Ritter sein willst, solltest du auch bereit sein, beide Seiten kennenzulernen, und zwar vorbehaltlos. Du kannst nichts beurteilen, von dem du nur eine Seite kennst.«
    Rowarn musste einräumen, dass an diesen Worten etwas dran war. Um den Feind besiegen zu können, musste er ihn kennen. Dies war die Gelegenheit dazu. Er würde sich demnach fügen und alles aufsaugen wie ein Schwamm. »Findet Ihr niemanden mehr zum Anheuern, dass Ihr mich bekehren wollt?«
    »Jeder ist uns wichtig, der Talent und Einsatzbereitschaft zeigt«, sagte Heriodon. »Es wäre Verschwendung kostbaren Materials, dich zu erschlagen oder einzusperren. Das gilt für die meisten Soldaten Ardig Halls, und natürlich erst recht für den Visionenritter.«
    Nun konnte Rowarn seine Gefühle kaum mehr verbergen. »Wie ... geht es ihm?«
    »Gut, selbstverständlich. Ich werde ihn Femris übergeben, sobald dieser uns nach Dubhan ruft. Der Unsterbliche wird sich außerordentlich freuen, dass wir seiner endlich habhaft geworden sind, nach der langen Zeit.« Der graue Mann grinste. »Was hast du da eigentlich gemacht, an seiner Seite, in der Kleidung eines Ritters?«
    »Ich hatte den Auftrag, ihn zu schützen«, murmelte Rowarn. »Ich habe versagt. Mein Fürst wird mich in Schande davonjagen.«
    »Ja, dein Fürst täte gut daran, dich maßzuregeln für dieses Versagen. Aber er wird keine Gelegenheit mehr dazu bekommen. Ich dulde allerdings ebenfalls kein Versagen, und wenn ich unzufrieden bin, setzt es Stockschläge oder Peitschenhiebe, mein junger Held. Unter meiner Führung wird nicht gefaulenzt. Im Gegenzug wirst du viel lernen. Und bald wirst du das Banner des Unsterblichen mit Stolz tragen.«
    »Niemals!« Rowarn merkte, wie hohl und leer sein Schrei verhallte. Er machte sich lächerlich durch seine Unbeherrschtheit. Es klang fast so, als habe er Angst oder wäre unsicher. Dabei war er überzeugt – doch musste er sich deswegen verteidigen?
    »Verlass dich drauf. Du bist sehr jung und wankelmütig, wie alle deines Alters, und wenn du erst einmal die ganze Geschichte kennst, wirst du anders denken.« Heriodon erhob sich und näherte sich Rowarn. Seine felsgrauen Augen waren kalt wie ein nasser Stein im Herbst. »Und jetzt sag mir deinen Namen.«
    Rowarn wollte es nicht, denn er wusste, dass er sich damit in die Gewalt des Generals begab. Er wäre dann offiziell sein Knappe, sein Untergebener, vor aller Welt. Mit dem Namen gewann der General die Herrschaft über den Gefangenen, wenn er ihn richtig zu benutzen verstand. Und daran zweifelte Rowarn nicht.
    Doch er konnte auch nicht lügen, denn Moneg hatte Rowarns Namen sicher schon verraten. Es blieb ihm keine Wahl. Aber es fühlte sich an, als würde er sich

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