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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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den Feuern aßen und hin und wieder ein wenig (wenngleich für Rowarns Geschmack auch seltsame) Musik machten. Da konnte es sogar vorkommen, dass sie sich auf ihre Art amüsierten und lachten. Manchmal war Rowarn bei der Essensverteilung dabei, doch es ergab sich nie die Möglichkeit, mit einem Soldaten ins Gespräch zu kommen, um Informationen zu erhalten.
    Nachdem Rowarn eines Mittags die Knappendienste erledigt hatte, wollte Heriodon noch mit ihm reden. Gonarg stand neben ihm, und Rowarns Augen sprühten vor Hass. 
    Heriodon entging dies nicht, und er lächelte fein. »Du scheinst meinen Lagermeister nicht recht zu mögen.«
    »Ich hätte nicht erwartet, dass Ihr einem Verräter Euer Vertrauen schenkt.«
    Der Einäugige grinste. »Wahrscheinlich ist genau das der Grund. Der Heermeister weiß, woran er bei mir ist.«
    »Ja, Gonarg hat mir ausgezeichnete Dienste geleistet. Nur Fürst Noïrun konnte er nach der Schlacht leider nicht gefangen nehmen.« Heriodon trank bedächtig aus seinem Pokal.
    »Der Mann ist glatt wie ein Aal, niemand hat ihn je zu fassen gekriegt«, bemerkte Gonarg. »Euren Chalumi ist er auch entkommen.«
    »Weil ich sie zurückrief«, erwiderte Heriodon. »Sie wurden anderswo gebraucht.« Er nickte Gonarg zu. »Du kannst dich zurückziehen.«
    Rowarn blickte starr geradeaus, als Gonarg an ihm vorbei nach draußen ging. Heriodon wies auf den Stuhl, und er setzte sich.
    »Sag mir, welchen Eindruck hast du von diesem Lager?«, kam der General ohne Umschweife zur Sache.
    Rowarn musste zugeben, dass bei den Soldaten alles in tadellosem Zustand war und strenge Disziplin herrschte. »Es gibt nur wenige, die brutal oder grausam wirken. Die Gefangenen werden gut behandelt, nicht schlechter als ich.«
    »Also kaum ein Unterschied zu Ardig Hall, nicht wahr?«
    »Ja. Ich weiß, was Ihr damit bezweckt, nämlich dass unsere Leute zu Euch überlaufen. Aber das wird Euch nicht gelingen. Die Bindung an Ardig Hall besteht aus mehr als nur Söldnertum. Zumindest bei den meisten Soldaten. Für Verräter wie Gonarg oder Moneg kann ich nicht sprechen.«
    »Hast du dir je Gedanken darüber gemacht, dass Femris im Recht sein könnte?«, fragte Heriodon.
    Rowarn schüttelte den Kopf. »Das ist er nicht, nach allem, was ich hörte. Er hat kein Anrecht auf das Tabernakel.«
    »Die Nauraka auch nicht.«
    »Das ist richtig. Sie haben das Tabernakel jedoch nur gehütet.«
    »Willst du ernsthaft behaupten, die Nauraka hätten das Tabernakel nicht genutzt, wären sie dazu in der Lage gewesen?« Ein Lauern lag in der Stimme des Halbwarinen.
    Rowarn zögerte. »Nein«, gab er dann ehrlich zu. »Aber das ändert nichts daran, dass Femris im Unrecht ist. Das Tabernakel ist nicht für ihn bestimmt.«
    »Nun, dann würde es doch wohl kaum schaden, wenn er es zusammensetzt? Warum warten wir nicht einfach ab, was dann passiert?« Heriodon legte die Fingerspitzen aneinander. »Der Krieg wurde von Ardig Hall begonnen, nicht von Femris.«
    »Das kann man sehen, wie man will«, erwiderte Rowarn. »Femris hat eine Forderung gestellt, die ihm verwehrt wurde. Sie mit Waffengewalt zu wiederholen, kann kaum der richtige Weg sein. Noch dazu, da er keinen Anspruch auf das Tabernakel hatte.«
    »Was berechtigt die Nauraka dazu, sich als Hüter zu bestimmen? Weswegen sollte Femris verwehrt werden, dasselbe zu tun?«
    »Aus welchem Grund sollte Femris die Aufgabe als Hüter übernehmen wollen?«
    Heriodons graue Augen glitzerten wie ein mit Reif überzogener Fels im Mondlicht. »Wegen des Gleichgewichts, junger Rowarn.«
    Unruhig bewegte Rowarn sich auf dem Stuhl. »Ich habe davon gehört, dass es ins Schwanken geraten sein soll.«
    »Die Finsternis ist das Gleichgewicht«, versetzte Heriodon leise. »Femris ist dazu berufen worden, den Ausgleich wiederherzustellen. Die Nauraka haben durch ihre Unbedachtheit alles in Gefahr gebracht.«
    »Oder genau das Richtige getan«, versetzte Rowarn.
    »Und da ist überhaupt kein Zweifel in dir?«
    Rowarn wusste, dass er jetzt einen Fehler machte, als er dem Blick des Generals auswich. Aber er wollte nicht, dass Heriodon in seinen Augen las und dadurch erkannte, welcher Kampf in ihm tobte. Wie viel Angst er hatte. »Die Finsternis ist mein Feind«, flüsterte er.
    »Und genau das ist dein großer Irrtum«, sagte Heriodon unerwartet sanft. »Die Finsternis ist deine Lebenskraft, dein Gleichgewicht. Ohne sie kannst du nicht existieren. Niemand kann ohne die Finsternis leben. Harmonie allein genügt nicht. Wenn

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