Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
selbst hergeben.
    Gequält gab er preis: »Ich bin Rowarn.«
    Täuschte er sich, oder zuckte da ein Muskel im sonst reglosen Gesicht des grauen Mannes? Hatte er den Namen doch nicht schon vorher gewusst? Aber was war daran auffällig? Für einen Moment fiel die Maske, und Rowarn sah ein Wesen, das älter als ein Mensch war. Mindestens ein Jahrhundert, wenn nicht mehr.
    »Ein alter Name, das sagt mir sein Klang. Aber ich kann mich momentan nicht erinnern, wo ich ihn schon einmal gehört habe«, sagte Heriodon. »Jedenfalls ist es kein Name für einen Menschen.«
    »Davon weiß ich nichts«, versetzte Rowarn, und es war nicht gelogen.
    »Du hast recht, und es ist auch bedeutungslos«, stellte der Heermeister fest. »Dein Dienst beginnt nun. Lagermeister Gonarg wird dir alles Weitere sagen.«

    Draußen wartete derselbe Warine auf Rowarn; zumindest glaubte er das. Es war nicht leicht für ihn, sie auseinanderzuhalten. »Mitkommen«, befahl der Soldat. Er führte den jungen Nauraka tiefer in den Fels hinein, in einen breiten Seitenweg der Schlucht, wo viele Höhlungen ins Gestein getrieben waren, teils untereinander verbunden. Ein großes Heerlager für die Dubhani. Rowarn war überrascht. Er hätte geglaubt, dass Femris seine Truppen bei sich untergebracht hätte. Doch das hier schien der Hauptsammelpunkt zu sein. Gut geschützt, wie es aussah.
    Auf den größeren Freiflächen wurde eifrig geübt. Rowarn wagte nicht, sich vorzustellen, dass es noch mehr solcher Seitenschluchten gab. Andererseits war Femris’ zahlenmäßige Überlegenheit von den Truppen Ardig Halls zunichte gemacht worden; erst die Verstärkung hatte den Sieg erringen können. Aber das reichte bei weitem nicht, wenn Fürst Noïrun entkommen war und ein neues Heer aushob.
    Kein Wunder, dass die Gefangenen »umerzogen« werden sollten: Der Unsterbliche brauchte dringend Nachschub. Und wenn er dafür dem Feind die eigenen Truppen entziehen konnte, umso besser.
    Vielleicht gehöre ich hierher , dachte Rowarn niedergeschlagen. Noïrun hat einst zu mir gesagt, dass viel Dunkelheit in mir lauert. Er hat damals wohl schon geahnt, dass ich zur Hälfte der Finsternis entstamme.
    Der Warine führte ihn zu einer der großen Höhlen, wo einige Soldaten zusammenstanden. »Ich bringe den neuen Knappen«, schnarrte er und zog sich zurück.
    Einer der Männer drehte sich um. Er war ein Mensch. Mit einer Augenklappe. 
    Ragon.

    Rowarn erinnerte sich noch ganz genau an die erste Begegnung, als Olrig, Noïrun und er Ardig Hall erreichten und ein Reiter ihnen entgegengekommen war. Der Kriegskönig hatte ihn erfreut begrüßt, wie einen Freund. Ragon war einer der Berater des Heermeisters.
    Doch auch er war ein Verräter. Ragon ... Gonarg ... natürlich. Wie viele Verräter hatte Femris noch bei ihnen eingeschleust? Wie lange schon? Kein Wunder, dass Ardig Hall verloren hatte! Der Unsterbliche hatte nur auf den Moment warten müssen, bis der magische Schutzwall zusammengebrochen war. Dann hatte er alle Trümpfe in der Hand!
    Rowarn fühlte einen bitteren Geschmack im Mund. Er überlegte kurz, ob er auf den Verräter losgehen und ihn bespucken sollte. Aber wozu? Alles war verloren. Rowarn würde sich keine Blöße geben und Distanz wahren. So tun, als wäre er nicht wirklich hier. Nichts an sich heranlassen und nur an die Flucht denken.
    »Ah, der junge Rowarn«, bemerkte Ragon, oder vielmehr Gonarg, wie er wirklich hieß. »Ich habe dich schon erwartet.«
    »Das kann ich mir denken«, stieß Rowarn hervor. »Also, was soll ich tun?«
    In dem Auge des Mannes blitzte etwas auf. »Ritterlicher Stolz und Würde«, grinste er. »Gut.« Er winkte Rowarn, mitzukommen. »Du kannst bei den Pferden anfangen.« Es ging ein gutes Stück die Schlucht hinter. »Du musst übrigens gar nicht erst an Flucht denken«, fuhr Gonarg unterwegs fort. »Dieses Seitental endet an einer unüberwindlichen Steilwand. Und die Chalumi sind allgegenwärtig.« Er zeigte Rowarn, wo die Pferde untergebracht waren; über hundert, und überall Schmutz und Verwahrlosung. »Die Warinen kümmern sich nicht sonderlich um ihre Reittiere, doch nun bist du ja da. Bring sie auf Hochglanz, und die erbeuteten von Ardig Hall dazu.«
    Rowarn nickte schweigend. Harte Arbeit machte ihm nichts. Sie lenkte ab. Und die armen Tiere konnten schließlich nichts dafür.
    »Hier wird es bedeutend länger dauern, bis du ein Ritter werden kannst«, sagte Gonarg spöttisch. »Heriodon ist in dieser Hinsicht sehr viel anspruchsvoller

Weitere Kostenlose Bücher