Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
sich. Seiner Ansicht nach könnten sie zumindest den Waldrand noch heute Nacht erreichen. Aber er widersprach dem Visionenritter keinesfalls.
Sie galoppierten den Hügel hinunter und erreichten bald darauf eine kleine Baumgruppe, gesäumt von Buschwerk, an dessen Rand entlang ein Bach murmelte.
Überraschend lenkte Angmor seinen Hengst zu diesem Wäldchen und blieb dann im Schutz eines Schirmbaums stehen.
»Tut mir leid, Junge«, sagte er heiser. Dann stürzte er wie ein Stein aus dem Sattel.
Gaddo, der gleich darauf eintraf, war sofort alarmiert. »Was ist mit ihm? Ist er verletzt?«
»Nein, ich glaube nicht.« Rowarn sprang von Windstürmer und kniete bei dem Visionenritter nieder. »Er konnte nur nicht mehr. Mit der Freilassung des Dämonentiers hat er alle Kräfte wieder aufgebraucht, die er nur so kurz ansammeln konnte. Es ist ein Wunder, dass er das geschafft hat – und dann noch bis hierher reiten konnte.« Er winkte dem Soldaten. »Hilf mir, ihn in eine bequeme Lage zu bringen. Dann bauen wir das Lager auf. Wir können alle eine Rast brauchen.«
»Und wenn sie uns einholen?«, sagte Gaddo zögernd.
»Nicht heute Nacht«, versetzte Rowarn zuversichtlich. »Angmor hätte mich sonst gewarnt und befohlen, weiterzureiten.« Er wies um sich. »Wir sind nicht zufällig hier. Angmor kannte diesen Platz, er ist gezielt hierher geritten. Wir sind mit allem versorgt, haben Wasser und Deckung.«
Gaddo stieg ab, dann zogen sie gemeinsam den großen Mann auf den Moosteppich unter dem Schirmbaum, dessen schildgroße Blätter guten Schutz boten.
»Das ist doch nicht normal, was der wiegt«, ächzte Gaddo. »Ich spüre nur eisenharte Muskeln, kein Fett, und trotzdem kommt er mir fast so schwer wie ein Pferd vor!«
»Er ist eben kein Mensch«, brummte Rowarn, musste Gaddo aber insgeheim recht geben. Angmor war ungewöhnlich schwer für seine Größe und Statur.
Danach wurde Tamron aufs Moos gebettet. Rowarn stellte fest, dass der Unsterbliche in guter körperlicher Verfassung war, er atmete tief und gleichmäßig, als würde er sehr tief schlafen. Wo mochte sein Geist weilen?
Zuletzt half Rowarn widerstrebend, Moneg vom Pferd zu holen, verlangte aber, dass er so weit wie möglich entfernt von den beiden anderen Männern abgelegt wurde und in Fesseln blieb. Während Gaddo Holz sammelte und ein Feuer entfachte, band Rowarn die Pferde in der Nähe des Baches an, sodass sie Gras fressen und jederzeit saufen konnten. Sie abzusatteln wagte er nicht. Aschteufel allerdings durfte er sich nicht einmal nähern. Der Schwarzgraue bleckte augenblicklich die Zähne und legte die Ohren eng an. Angriffslustig hob er den rechten Vorderhuf. »Ist ja gut«, murmelte Rowarn beschwichtigend. »Wie es dir beliebt.«
Dann holte er die Ausrüstung ans Feuer und breitete sie aus. Behutsam deckte er Tamron zu, Angmor war durch seinen Umhang ausreichend geschützt. In der trockenen Splitterkrone, wo sich die Luft staute, war es noch nicht so aufgefallen, aber der Sommer war vorüber, die Nächte wurden bereits wieder länger und kühler.
»Ich finde es unverantwortlich, Feuer zu machen«, beschwerte sich Gaddo.
»Hier kann es feucht und klamm werden, und wir brauchen unsere Kräfte.« Rowarn deutete Richtung Hügel. »Dort draußen irgendwo ist Graum und hält Wache. Er wird uns rechtzeitig warnen. Außerdem verlasse ich mich auf Aschteufel. Ein Pferd, das fast zwei Mondwechsel lang gesattelt und gezäumt bleibt, hat sehr viel von seinem Herrn angenommen und ist mehr als ein Tier.« Er packte Trockenfleisch und Suppengemüse aus, schöpfte in einem kleinen Topf Wasser aus dem Bach und setzte alles aufs Feuer. Sogar eine Prise Salz hatte er stibitzt. »Für heute reicht das, wir sind ja nur zu zweit«, bemerkte er. Es war ein wenig seltsam, mit drei bewusstlosen Männern und einem Kerl, den er wegen seiner Schwäche und Feigheit zutiefst verachtete, in einem unbekannten Land am Feuer zu sitzen. Hinter ihm lag die Gefangenschaft, vor ihm Ungewissheit.
»Ich kann es irgendwie noch gar nicht glauben«, sagte Gaddo leise. »Wir haben es tatsächlich geschafft ...«
Rowarn nickte. »Ja, so richtig bewusst ist es mir auch noch nicht. Doch das war nur der erste Teil. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir in Freiheit bleiben.« Und einen Angriff gegen Femris vorbereiten , fügte er in Gedanken hinzu. Aber das wird nicht mehr deine Sorge sein, Gaddo .
Das Essen weckte Rowarns Lebensgeister zusehends, und danach baute er mit Gaddo
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