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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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mit ihm. Dem Soldaten schien das nur recht zu sein.
    Schließlich nahm die Steigung ein Ende, und sie kehrten an die Oberfläche des Landes zurück. Die Pferde schnaubten erleichtert, als sie ebenen Boden betraten, und schritten sogleich viel zügiger aus. Bald schon geriet Sternfall hinter ihnen außer Sicht. Rowarn hoffte, dass er nie wieder dorthin zurückkehren musste.
    »Wohin werden wir gehen?«, fragte er den Visionenritter leise.
    »Nach Farnheim«, antwortete Angmor. »Einige Tagesreisen von hier. Dort wird man Tamron helfen können, und auch wir werden uns erholen.«
    »Ich hatte noch gar keine Zeit, nach ihm zu sehen ...«
    »Soweit ich es sagen kann, ist er wohlauf, nur sehr schwach. Sein Geist hat noch keine Kraft, den Körper zu tragen. Aber mit der richtigen Hilfe wird er bald gesunden.«
    »Danke«, murmelte Rowarn.
    »Das gebührt dir, Junge«, erwiderte Angmor. »Ohne dich wäre uns allen die Flucht nicht möglich geworden.«
    Rowarn sah sich nach Graum um und entdeckte ihn seitlich, ein wenig voraustrabend. Das gefleckte Fell des Schattenluchses verschmolz mit der Nacht, und der junge Ritter hätte ihn trotz seiner nachtsichtigen Augen nicht gesehen, wenn nicht zwei orange glühende Lichter einmal in seine Richtung geblitzt hätten. »Die ganze Zeit ...«
    »Ja. Sie waren in der Nähe und warteten auf mein Zeichen. Das ich dank deiner Hilfe endlich geben konnte.«
    »Heriodon wird sehr ungehalten sein.« Rowarn sagte es mit einer gewissen Befriedigung, wenngleich er sich noch nicht ganz frei wähnte.
    »Und sein Herr erst, wenn er davon erfährt«, bemerkte Angmor in einem merkwürdigen Anflug von Launigkeit. »Es war keinen Augenblick zu früh.«
    Rowarn hatte den Eindruck, dass die tiefe Stimme des Visionenritters unterschwellig müde klang. Das war kein Wunder, er war selbst sehr erschöpft. Aber sie konnten noch nicht ausruhen, der Abstand zu Sternfall musste größer werden. Der junge Ritter zweifelte nicht daran, dass der Heermeister sich persönlich auf ihre Spur setzte. Die Schmach, seine bedeutendsten Gefangenen am gleichen Tag zu verlieren, würde er sicher nicht hinnehmen. Sollte er sie einholen, hatten sie nichts Gutes zu erwarten, egal wie wichtig sie für Femris sein mochten.
    Unwillkürlich schweiften Rowarns Gedanken zu Noïrun. Ob Gonarg ihn schon gefunden hatte? Würde der Fürst den Verräter endlich durchschauen?
    »Grüble jetzt nicht darüber nach, wie es weitergehen wird«, riet Angmor, der wohl erahnte, was in Rowarns Kopf vorging. »Alles zu seiner Zeit.«
    Ein Mensch hätte das wahrscheinlich nicht gesagt, denn für ihn gingen die Jahre viel schneller vorbei. Aber Angmor gehörte zu den Alten, er maß die Zeit mit anderer Sicht. Der Krieg um das Tabernakel dauerte nun schon so viele Jahrtausende, da wurden keine Pläne für den Augenblick gemacht. Hier wurde weit vorausgeblickt, nicht nur ein paar Tage oder höchstens Mondwechsel, wie bei den Menschen üblich.
    Auch Rowarn musste allmählich seine Sichtweise ändern und aufhören, in menschlichen Maßstäben zu denken. Er sollte sich daran gewöhnen, dass auch er zu den Alten gehörte und ein langes Leben zu erwarten hatte – von beiden Seiten seines Erbes. Dazu musste er lernen, die Dinge anders zu betrachten, weiter vorausschauend, und die Hintergründe umfassend in Betracht ziehen.
    »Ich mache mir nur um meinen Fürsten und die anderen Sorgen«, murmelte er.
    »Dazu besteht kein Grund«, erwiderte Angmor. »Ich kenne Olrig, er ist listig und zäh. Und nach allem, was ich bisher von Noïrun mitbekam, ist der Fürst ein mehr als außergewöhnlicher Mensch. Diesen Mann bekommt niemand zu fassen.«
    Rowarn fühlte sich getröstet, wenn ein Mächtiger wie der Visionenritter solch ein Vertrauen in einen Zwerg und einen Menschen setzte. Im Grunde seines Herzens besaß er dasselbe Vertrauen, aber dennoch schwebte die Sorge über allem.
    Der Mond ging auf und wirkte groß, obwohl er erst halb voll war, und übergoss das Land üppig mit silbernem Schein. Der Himmel hier war ganz anders als in Inniu, er schien viel näher zu sein, und Rowarn sah immer wieder fasziniert nach oben. Die Sicht wurde sehr viel besser, die Pferde waren erholt, und die Reiter konnten zum Trab beschleunigen. 
    Als sie eine Hügelkuppe passierten, sah Rowarn vor sich einen hohen, dunklen Streifen, der den ganzen Horizont ausfüllte.
    Er deutete darauf. »Ferlungar?«
    »Ja. Morgen betreten wir den Wald.«
    Je früher, desto besser , dachte Rowarn bei

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