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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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halte mich an die offiziellen Wege, die ähnlich wie eine Freie Straße als Friedenspfade gelten.«
    Rowarn fühlte sich auf einmal sehr klein, schwach und fremd in dieser Welt. Und das im Land Valia, das gleich neben dem beschaulichen, von Bergen beschützten Inniu lag, wo er aufgewachsen war. Nichts verstehe ich von alldem, wie soll ich da ein Erbe übernehmen? Wie soll ich, wenn ich der Zwiegespaltene bin, das Tabernakel zusammenführen und zur Anwendung bringen können?

    Damit verließen sie den Wald, und vor ihnen lag ein totes Gebiet. Eine Steinwüste, durch die ein einsamer Wind pfiff. Selbst die Flüsse schienen einen Bogen um Farinvin zu machen, denn Rowarn konnte nicht einmal ein ausgetrocknetes Bachbett entdecken. Als wäre alles, was hier jemals gegrünt und geblüht hatte, herausgestanzt worden, und zurück blieb nur der nackte Stein. Kein Geröll, keine Kiesel, sondern durchgehend glatter, fester Fels, wie unter gewaltiger Hitze zusammengebacken. Es gab nicht eine einzige Lücke oder Spalte, in der sich irgendeine Art von Leben festhalten konnte.
    Gleichzeitig schien die Luft sehr viel schwerer zu sein, und die Sicht verschwamm, verschob sich auf eigenartige Weise. Der Himmel war düster, obwohl sogar die Wolken diesem Land auswichen und offenbar keinen Schatten über dieses Land werfen wollten. Sie zerteilten sich und fanden erst weit in der Ferne wieder zusammen.
    »Grauenvoll«, stellte Rowarn erschüttert fest. »So etwas Lebloses habe ich noch nie gesehen. Als ob ein Fluch darüber läge ...«
    »So ähnlich ist es auch«, bestätigte der Visionenritter. »Die Magie ist hier völlig außer Kontrolle geraten, hat alles zerstört, und strahlt noch immer aus. Es sind Fetzen von Energiefäden, die hier umherirren, Bruchstücke, die nicht mehr zusammenfinden. Man sagt, dass Teile aus der Weltenmelodie gerissen wurden, deren Klang zerbrach und hier immer noch nachhallt, verzerrt und all ihrer Harmonie beraubt. Das hat das Land, das vorher geblüht hat, vernichtet, möglicherweise für immer.«
    »War das vor oder nach der Titanenschlacht?«
    »Vorher. Aber niemand zog eine Lehre daraus, weil es nur ein sehr kleines Gebiet betraf, obwohl sich überall auf Waldsee solche verseuchte Landstriche finden lassen.«
    »Falls das Land besiedelt war ... hat es also nicht mal die Götter gekümmert, was aus diesen Wesen wurde!?«
    »Nein.«
    »Das ist ... einfach nur entsetzlich.«
    »Es herrschte Krieg, junger Ritter. Auch Götter sind der Zerstörung anheimgefallen.«
    Rowarn starrte geradeaus. »Deshalb also wollen alle das Tabernakel«, flüsterte er. »Weil sie hoffen, dass es die Wunden der Vergangenheit heilen wird.«
    »Das Tabernakel kann möglicherweise viel bewirken. In die eine oder andere Richtung«, erwiderte Angmor. »Die Aufgabe meines Ordens ist es, dafür zu sorgen, dass es seiner Bestimmung zugeführt wird.«
    »Aber wie ...«
    »... wollen wir wissen, wann es soweit ist? Das werden wir. So ist es wiederum uns bestimmt.« Nach diesen Worten hüllte der Visionenritter sich wieder in sein gewohntes Schweigen.
    Rowarn war es nicht bange. Was konnte hier schon passieren, solange er auf dem Weg blieb? Niemand konnte sich ungesehen nähern, ein Hinterhalt war unmöglich. Magie einzusetzen war sicher keine gute Idee. Und Rowarn konnte den Waldrand, auf den die Straße zuführte, bereits erkennen. In weiter Ferne erblickte er weitere Straßen aus verschiedenen Richtungen, auf denen sich Reisende in den Wald hinein bewegten. Von der nördlichen Seite aus wurde Farinvin wohl, wenn überhaupt, nur kurz gestreift. Vermutlich war der bestmögliche Kompromiss, wenn das verfluchte Land schon nicht ganz gemieden werden konnte, es nur am Rande zu betreten.
    Und Ferlungar wurde an dieser Stelle sogar wie ein Tabu behandelt. Rowarn entdeckte mit seinen scharfen Augen nicht einen einzigen schmalen Fußweg, Gebüsch und Bäume bildeten eine geschlossene Wand, mit abweisend nach außen gereckten Dornästen. Was mochte es hier geben, dass ein scheußliches Gebiet wie Farinvin als das kleinere Übel angesehen wurde?
    Rowarn schätzte, dass sie trotz der Last von Tamrons Bahre den Wald um die zweite Mittagsstunde wieder erreichen würden. Dann wollte er den Pferden eine Rast gönnen. Windstürmer war nervös und schwitzte, seine kleinen Ohren waren in ständiger Bewegung, und er schnaubte und prustete misstrauisch. Seine feine Nase konnte die entfesselte Magie vermutlich in der Luft riechen; auch Rowarn hatte einen

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