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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Rowarn ergriff die Flucht.

    Gríadan antwortete sofort auf sein zaghaftes Klopfen. Rowarn fand den Schneeweißen aufrecht in seinem Bett sitzen, ein zartes, zerbrechliches Wesen trotz der versteinerten Auswüchse.
    »Ich hoffe, du konntest ein wenig Kraft schöpfen«, sprach der Hellsichtige mit einem sanften Lächeln. Seine rötlichen Augen schimmerten freundlich. »Du bist jederzeit willkommen in Grinvald, Rowarn von Weideling.«
    »Ich danke dir«, erwiderte dieser scheu und ging vorsichtshalber nicht auf das für ihn inzwischen heikle Thema ein. »Wir haben uns ja kaum gesprochen ... aber sicher kennst du mich durch deine Hellsicht sehr gut ...«
    Gríadan lachte leise. »Nun, die letzte Nacht offenbarte einiges an Visionen, auch, was du mir verschwiegen hattest. Aber ich werde dir nichts darüber sagen, um dich nicht zu beeinflussen. Doch der Tag rückt näher, an dem du eine Entscheidung treffen musst, das ist dir sicherlich bewusst?«
    »Man muss immer Entscheidungen treffen, Gríadan.« Rowarn setzte sich nach Gríadans Aufforderung an die Bettkante. Das schneeweiße Geschöpf war nur halb so groß wie er, aber es strahlte Würde und Weisheit des Alters aus. »Ich möchte trotzdem eines fragen: Werde ich Nachtfeuer begegnen und meine Rache vollenden können?«
    Gríadan musterte ihn abschätzend. »Ist deine Rache nach wie vor das, was dich am meisten beschäftigt?«
    »Es geht um mich und meine Mutter, wie kann es unbedeutend sein?«
    »Du kannst Nachtfeuer nicht besiegen, Rowarn. Niemandem ist das je gelungen.«
    »Es gibt immer ein erstes Mal ...«
    »Rowarn.« Gríadans sanfte Kinderstimme drang durch die Mauer in seinem Herzen. »Klammere dich nicht daran. Wenn du dem Hass in dir Freiraum gewährst, wächst die Dunkelheit und schafft die Verbindung zu Heriodon. Noch weiß Femris nichts von dir, und das sollte zumindest eine Weile so bleiben. Rache macht deine Mutter nicht mehr lebendig.«
    Hilflos ballte Rowarn die Faust. »Er hat es nicht verdient, ungestraft davonzukommen!«
    »Das wird er nicht. Wir alle müssen bezahlen, früher oder später. Ein Dämon ist ein sehr fremdartiges Wesen, Rowarn. Versuche es erst zu verstehen, bevor du es verurteilst.«
    »Er hat mich gezeugt«, flüsterte der junge Ritter. »Und dann brachte er meine Mutter um. Wieso sollte er zögern, mir dasselbe anzutun? Da gibt es nichts, was unverständlich ist für mich, und das Nachsicht verdient. Wie kann ich damit leben, dass meine männliche Hälfte seinem abscheulichen Samen entstammt? Wie kann es Hoffnung für mich geben?«
    Gríadan schwieg, und Rowarn hatte den Eindruck, dass ihm etwas auf der Seele lastete. »Was weißt du?«
    »Du musst gehen, junger Freund«, wich der Hellsichtige aus. »Die Sterne mögen deinen Weg erleuchten.« Plötzlich sah er sehr müde aus, und Rowarn stand auf.
    »Verzeih, Gríadan, du hast recht. Ich denke immer nur an mich. Eines Tages mögen wir uns unter besseren Voraussetzungen wiedersehen, und wenn ich dir einen Gefallen erweisen kann, werde ich ihn erfüllen.«
    »Alles Gute für dich, Rowarn von Weideling.«

    Sie warteten schon alle auf ihn. Tamrons Bahre war angebunden, die Pferde gesattelt, das Gepäck am Sattel. Der Abschied von Remei und den Söhnen fiel herzlich aus, und sie winkten den Reisenden nach, als sie zu Fuß, die Pferde am Zügel, aufbrachen.
    Mimi führte sie Richtung Osten. Aschteufel ging hinter ihr, Angmor neben seinem Hengst, die Hand am Sattel. Sein Schritt wirkte kaum unsicher; allmählich schien er sich an die Dunkelheit vor seinen Augen zu gewöhnen. Vielleicht wurde es auch bereits wieder besser – er wirkte keineswegs so erschöpft wie in den letzten Tagen. Hinter dem Schwarzgrauen zockelte Windstürmer, den Zügel am Sattelknauf angebunden, das Lastpferd im Gefolge.
    Mimi und Rowarn gingen vorn Hand in Hand, und er lauschte aufmerksam, was sie über Ferlungar zu erzählen wusste. Im Gegenzug hing sie an seinen Lippen, als er an der Reihe war und von Inniu berichtete, und dem weiten Land. Die beiden jungen Leute vergaßen bald den Visionenritter völlig, der schweigend hinter ihnen auf Distanz wanderte. Sie waren versunken in ihrer eigenen Welt der Jugend, als gäbe es keinen Kampf und Krieg, keine Verantwortung und große Pläne. Sie lachten und scherzten und stellten viele Gemeinsamkeiten fest, vor allem bei Erlebnissen, als sie noch Kinder gewesen waren.
    Nach etwa zwei kurzweiligen Wegstunden erreichten sie die Handelsstraße. Es war ein breiter,

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