Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
getan als alle großen magischen Helden des Krieges zusammen, Angmor und Tamron eingeschlossen.«
Er spürte, wie seine Augen feucht wurden, und biss sich auf die Oberlippe, während er Arlyns Blick auswich. »So ist es nicht«, stieß er brüchig hervor.
»Ihr seid nun hier«, sagte sie sanft und berührte seinen Arm. »Zeit, um an Geist und Seele zu gesunden. Hier wird Euch nichts heimsuchen, und es gibt nichts, dessen Ihr Euch schämen müsst.«
»Außer der Lumpen, die ich an mir trage.«
»Ihr wisst, woher Ihr sie habt, und ich auch. Jeder weiß es. Ihr habt Angmor und Tamron befreit. Ein goldenes Gewand würde Euch nicht besser stehen und wäre nicht angemessener.«
Er wollte nicht mehr darüber reden, er wollte gar nichts mehr. Nur noch in ein Bett und alles vergessen, am besten sich selbst. So vergnügt der Tag begonnen hatte, nun hatte die Wirklichkeit ihn wieder eingeholt. »Ich werde nicht lange bleiben können.«
»Darüber habe ich zu entscheiden«, beschied ihm Arlyn. »Ihr habt Euch in meine Obhut begeben, und erst, wenn ich Euch für gesund erkläre, habt Ihr die Erlaubnis zu gehen. So ist es Gesetz an diesem Ort, damit keine ansteckenden Krankheiten Verbreitung finden können.« Sie hob die Hand und strich erneut über seine Stirn. »Auch die des Geistes, Ritter Rowarn. Gerade die.«
Er zuckte zusammen, als sie plötzlich die Hände klatschend zusammenschlug und rief: »Landi! Wir haben einen Gast in Obhut zu nehmen. Führe Rowarn von Weideling zu seinem vorbereiteten Zimmer und frage ihn nach seinen Wünschen.« Sie nickte Rowarn mit einem kurzen Lächeln zu. »Wir sprechen uns später.« Damit ging sie um die Treppe herum in einen hinteren Bereich des Hauses, der im Dämmerlicht verborgen lag.
Eine Dienstmagd kam auf Rowarn zu, ein rosiges, üppiges Geschöpf mit blitzenden blauen Augen. Sie mochte etwa Mitte Dreißig sein und hatte etwas Herzliches und Mütterliches an sich. »Dann kommt mal mit, junger Herr, damit alles zu Eurer Zufriedenheit geregelt werden kann.«
Sie stiegen die Treppe hinauf in den ersten Stock, und von dort führte Landi Rowarn in ein nach Südosten gelegenes Zimmer, das ihn an Weideling erinnerte. Gemütlich und hell, mit einem einladenden breiten Bett und Baldachin darüber, einem Tisch und Stuhl, Waschkommode und Kleidertruhe. Und ein Schaukelstuhl vor dem Fenster. In einer Vase standen frische Wiesenblumen. Aus dem Kasten vor dem Fenster spitzten verschiedene zarte Farne und bunte Blüten herein.
»Wenn Ihr ein anderes Zimmer wünscht, gebt nur Bescheid«, sagte die Magd, während sie die dicke Decke zurückschlug und das Federkissen aufschüttelte. »Wir haben für so ziemlich alle Bedürfnisse Räumlichkeiten eingerichtet.«
»Es ist alles perfekt, ich werde mich sehr wohl fühlen«, sagte Rowarn schnell.
»Das wird die Herrin freuen. Ihr werdet gleich Gelegenheit zu einem reinigenden Bad hier nebenan haben.« Landi wies auf eine schmale Tür. »Bitte lasst Eure Kleidung einfach hier liegen. Ich werde sie abholen, während Ihr badet, und Euch angemessenen Ersatz bereitlegen.« Sie musterte ihn abschätzend von oben bis unten, als würde sie Maß nehmen, schenkte ihm dann noch einmal ein aufmunterndes Lächeln und verließ den Raum, indem sie die Tür hinter sich schloss.
Rowarn hatte kaum Zeit sich umzusehen, als es klopfte, und er sagte: »Herein.«
Eine junge Frau, etwa Anfang dreißig, im Gewand einer Heilerin trat ein. »Herrin Arlyn hat mir aufgetragen, nach Euch zu sehen und Euch zu untersuchen.«
»Ich bin gesund, mir fehlt nichts«, versicherte Rowarn, dem jetzt ganz und gar nicht nach einer gründlichen Befragung war, und noch weniger nach einer Untersuchung.
»Das dürft Ihr getrost mir überlassen, junger Herr«, lächelte die Heilerin. »Ich bin übrigens Korela. Ich stehe seit acht Jahren in Farnheims Diensten, habe meine Ausbildung mit sechzehn Jahren begonnen und studiere regelmäßig neue Krankheiten und Heilmethoden.«
»Ich ... äh ... ich bezweifle Euer Können nicht ...« Rowarn wünschte sich, er könnte fliehen, hinunter zu Windstürmer, und fort von hier. Er wollte, konnte hier nicht bleiben.
»Also dann, lasst uns beginnen.« Korela stellte sich vor ihn. »Zieht Euch aus und lasst mich Euch ansehen.«
Rowarn bewegte sich keinen Fußbreit.
Korela lachte. »Wollt Ihr lieber von einem Mann untersucht werden?«
Er grinste schüchtern. »Ich will überhaupt nicht untersucht oder befragt werden.«
»Aber so sind unsere
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