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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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schluckte. »Das ist vorbei«, sagte er dann heiser.
    »Nein, ist es nicht«, widersprach sie ernst. »Wenn ich Euch einen Rat geben darf – geht nicht wie ein Soldat darüber hinweg, der zu kämpfen gewohnt ist. Das ist etwas anderes. Ihr solltet mit der Herrin darüber sprechen. Sie kann Euch helfen, damit fertig zu werden.«
    »Es ist vorbei«, wiederholte er hart. »Und ich verpflichte Euch dazu, kein Wort mehr darüber zu verlieren.«
    »Ihr macht einen Fehler«, sagte sie ernst. »Aber es ist Eure Entscheidung. Ich bin nur für Euren Körper zuständig.« Sie nickte ihm zu und verließ das Zimmer.

    Als Rowarn aus dem Bad kam, lag tatsächlich frische Kleidung für ihn bereit. Feine Stoffe in abgestuftem Dunkelblau, seiner Lieblingsfarbe. Beinkleider, Hemd und Wams, dazu neue Stiefel und Leibwäsche. Sogar an den Gürtel und Stiefel hatte man gedacht. Auf dem Wams und an den Säumen waren zarte Stickereien mit glänzendem Garn aufgenäht. Kleidung für einen Edelmann. Und es passte alles hervorragend, als wäre es nur für ihn gemacht.
    Rowarn fühlte sich einerseits wie neugeboren, andererseits beschämt. Er ging nach unten und fragte in der Küche nach der Herrin. Im Kräuterraum, hinter der Treppe, wurde ihm beschieden. Also wagte er sich ins Halbdunkel und fand tatsächlich eine kleine schiefe Tür.
    Auf das Klopfen erklang ein »Nur herein«, und vorsichtig trat er ein. Er musste sich bücken und wäre beinahe über die unerwartet hohe Schwelle gestolpert. Dahinter befand sich eine helle, kleine Kammer mit zwei viereckigen Fenstern an zwei Wänden, durch die Tageslicht einfiel. Der Raum war bis unter die Decke voller duftender Kräuter und Blüten, die von Holzbalken herabhingen, neben Flaschen und Dosen in allen Größen in Regalen sortiert oder in Körben aufbewahrt wurden. 
    Arlyn saß auf einem dreibeinigen Schemel an einem kleinen Holztisch in der Mitte des Raums und sortierte Kräuter. Sie trug eine hellgrüne Schürze und das Haar mit einem langen Tuch leicht zusammengebunden. Ihre schlanken Finger waren fleckig und grün und braun verfärbt. Sie sah aus wie eine junge Kräuterfrau, nicht wie die edle Herrin von Farnheim.
    »Ich ... wollte mich bedanken«, begann Rowarn verlegen. Linkisch strich er über das Wams. »Für ... alles.«
    Sie lächelte und musterte ihn anerkennend. »Die Farbe steht Euch sehr gut, und Ihr habt eine Statur, bei der man nicht lange nach etwas Passendem suchen muss. Ich hoffe, es gefällt Euch.«
    »Aber ja, natürlich. Und auch alles andere. Es ist nur ...«
    »Ja?«
    »Ich ... ich kann das nicht bezahlen. Ich ... bin mittellos«, gestand er. Er musste sich dessen nicht schämen. Aber er wollte auch kein Missverständnis aufkommen lassen.
    Arlyn schmunzelte. »Macht Euch deswegen nur keine Gedanken. Der Orden der Visionenritter kommt dafür auf. Ihr schuldet Farnheim gar nichts.«
    »Der Orden? Ich bin kein Mitglied und ...«
    »Ich sagte, wie es geregelt wird. Gebt Euch damit zufrieden.«
    Es war zum Verzweifeln. An was für einen Ort war er hier nur geraten? »Lady Arlyn ...«
    »Arlyn.«
    »Wie bitte?«
    »Nicht Herrin oder Lady. Einfach Arlyn.« Sie legte die Kräuter beiseite und breitete leicht die Hände auseinander. »Ich lege nicht viel Wert auf solche Förmlichkeiten.«
    »Bei allem Respekt, meine Lady, aber das schickt sich nicht«, widersprach er förmlich. »Ihr seid von einem Alten Volk und noch dazu von hohem Adel.«
    »Ich bin aber kaum älter als Ihr.«
    »Nur ein paar Jahrzehnte ...«, meinte er.
    Ihre schwarzblauen Augen blitzten auf. »Angmor hat mich verraten!«
    »Gleich zu Beginn«, gab Rowarn zu.
    »Das sieht ihm ähnlich.« Der Goldschimmer ihrer Pupille vertiefte sich. »Es spielt keine Rolle zwischen uns. Wir von den Alten Völkern bleiben lange jung. «
    »Ich ...«
    »Ritter Rowarn, Ihr seid kein Mensch, nicht einmal zur Hälfte. Ihr gehört genauso zu den Alten wie ich. Auch Ihr werdet in hundert Jahren unverändert jung sein.«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Ich fühle mich jetzt schon um sechzig Jahre gealtert.«
    Arlyn schmunzelte. »Dann ist der Abstand ja noch geringer.« Sie stand auf, kam um den Tisch und streckte die Hand aus. Sie war nur eine Fingerlänge kleiner als er. »Also gut, bleiben wir förmlich, solange Ihr Zeit benötigt, meine Gastfreundschaft und mein Willkommen anzunehmen, Rowarn von Weideling. Ihr werdet sehen, es ist gar nicht so schwer, wenn Ihr Euch Euren Freunden im unbefangenen Umgang mit mir anschließt.

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