Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
aufzugehen, als sie lächelte. »Das Gasthaus für den jungen Herrn und den Luchs«, sagte sie, und allein der Klang ihrer melodiösen Stimme brachte Rowarn halb um den Verstand. »Folgt mir, ihr beiden.« Sie drehte sich um und verschwand im Haus. Graum maunzte und eilte ihr mit fröhlichen Sprüngen nach, wie ein verspieltes Katzenjunges. Dieser Ort und seine Herrin zeigten auch auf ihn ihre Wirkung. 
    Angmor stieß Rowarn leicht an, der immer noch reglos dastand, mit verträumtem Blick und halb offenem Mund. »Das also ist die Lady Arlyn«, verdeutlichte er, als hätte je ein Zweifel daran bestanden. »Ihre Heilkünste sind einzigartig, wie du feststellen wirst. Sie ist die Tochter eines Ordensbruders. Als ihre Eltern vor etwa hundert Jahren im Auftrag von Femris getötet wurden, war sie noch klein. Ihre menschliche Amme zog sie damals zusammen mit ihrer eigenen Tochter auf, und nun ist es deren Enkeltochter Rianda, die du vorhin gesehen hast, die ältere Frau, die ihr zur Seite steht.«
    Was gerade zart zu keimen begonnen hatte, wurde von einem starken Windstoß entwurzelt und fortgerissen. Rowarn wurde blass, und er schlug die Augen zu Boden. »Sie gehört zu den Alten.«
    »Ja.« Und dann tat Angmor etwas ganz Erstaunliches, unerwartet vor allem wegen seiner harschen Worte gestern Abend. Er legte behutsam eine Hand auf Rowarns Schulter und sagte sanft: »Wie du auch, Junge. Vergiss das nicht. Die Weltenjahre spielen keine Rolle. Du wirst es erleben.« 
    Rowarn war völlig verwirrt und verunsichert über die seltsame Nähe, die der Visionenritter ihm für diesen kurzen Moment gestattete. Und über seine Worte.
    »Du solltest jetzt hineingehen. Die Herrin lässt man nicht warten.« Angmor versetzte ihm einen leichten Stoß, bevor er die Hand von der Schulter nahm.
    »Ja, aber ... und ... Ihr?«
    »Mir ist ein Ruheplatz im Gasthaus verwehrt, wie du vernommen hast.« Angmor deutete auf einen herannahenden Heiler, gekleidet in das traditionelle weiße Gewand, von einem grünen Gürtel gehalten. Der Mann verhielt mit einer höflichen Verbeugung und wies einladend in Richtung der Häuser der Heilung.
    »Ich darf Euch führen, edler Herr Angmor«, sagte er. »Eure Unterkunft ist bereits gerichtet.«
    »Geh nur«, wiederholte der Visionenritter zu Rowarn. »Man möchte fast annehmen, du würdest leichter zum Feind in die Splitterkrone schreiten als in dieses wunderbare Haus.« Er wandte sich ab und folgte dem Heiler auf einem der vielen Wege zu den kleinen runden Häusern.

    Rowarn betrat ein großes, freundliches, helles Gebäude, das innen zum Großteil aus Holz bestand, mit zusätzlichen Querstreben und Balken, an denen getrocknete Blumen, Kräuter, Gewürze, Knollen und Schoten hingen. Von der Eingangshalle gingen viele Türen ab, zur Küche, dem großen Gastraum und anderen Kammern. In der Mitte erhob sich eine breite Holztreppe ins obere Stockwerk zu den Gastzimmern, mit der nächsten Stiege darüber. Rowarn sah auf der linken Seite einen kurzen Katzenschwanz hinter einer Tür verschwinden, durch die verlockende Düfte in die Diele drangen. Graum hatte anscheinend seinen bevorzugten Platz aufgesucht – die Küche. Und dort wurde er vermutlich nach Strich und Faden verwöhnt.
    Aus dem Gastraum zur Rechten erklangen Wortfetzen, Gelächter und das Geräusch klappernden Geschirrs. Arlyn erwartete Rowarn am Fuß der Treppe, und er ging zögernd auf sie zu.
    »Ich bitte um Verzeihung, ich habe mich noch nicht vorgestellt«, sagte er schüchtern. »Ich bin Rowarn von Weideling.«
    Ihre Augen blitzten auf. »Der Zögling der Velerii.« Sie lächelte über sein Erstaunen. »Heldentaten sprechen sich schnell herum, junger Ritter. Es ist bekannt, dass Ihr den Heermeister von Ardig Hall zweimal gerettet und Euch mit Angmor zusammen Femris gestellt habt. Danach habt Ihr unseren Freund ebenfalls gerettet ...«
    »Und mich dummerweise mit ihm zusammen gefangen nehmen lassen«, unterbrach Rowarn. »So groß waren meine Taten nicht.«
    »Ihr seid aus der Splitterkrone entkommen«, erwiderte sie. »Das ist noch keinem gelungen. Und die Wunden, die ich nach der Niederlage am Steinernen Horn und dem Fall von Ardig Hall behandeln musste, sprechen eine andere Sprache über das, was Ihr zuwege gebracht habt. Ohne Euch wäre das gesamte Heer aufgerieben worden und Ardig Hall für immer gefallen. Es gibt also keinen Grund zur Bescheidenheit, Ritter Rowarn von Weideling. Ihr habt in Eurem frühen Alter mit Verstand und Muskelkraft mehr

Weitere Kostenlose Bücher