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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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vom Meer nennt. Wie die Velerii gehören sie zu den Alten Völkern und wurden in der Frühzeit der Welt von Lúvenor erschaffen. Sie sind sterblich, aber sehr langlebig. 
    Irgendwann einmal waren ein paar Jugendliche der Nauraka neugierig. So etwas geschieht auch bei den Landvölkern nicht selten, doch diese waren besonders ausdauernd, und sie entdeckten in der Tiefe, wo es angeblich nichts gab und kein Leben mehr möglich sein sollte, ein kleines Kuppelgebäude, das wie ein Tempel aussah. Ihre Neugier wurde umso mehr angestachelt, und sie brachen den Tempel auf und fanden darin ein Artefakt. 
    Das wäre verzeihlich gewesen, wenn sie es dabei belassen hätten. Aber sie bargen es und brachten es zur Großen Korallenstadt und legten es den Weisen vor, weil sie erwarteten, dafür höchste Ehrung zu erhalten. Die Weisen jedoch erkannten sofort, was sie da in Händen hielten. Sie schalten die närrischen Kinder und verlangten, dass sie das Artefakt sofort an seinen Ort zurückbrächten, denn nicht ohne Grund war es bisher so gut verborgen gewesen. Und so geschah es angeblich auch.
    Jedoch gehorchte einer der Jugendlichen nicht. Er wartete, bis der Tempel wieder verschlossen war, und dann holte er sich das Artefakt erneut und versteckte es bei sich zu Hause. Er hatte die gewaltige Macht gespürt, die von dem Ding ausging, und konnte nicht mehr von ihm lassen. Als es seine Familie herausfand, war es bereits zu spät. Sie wagten nun selbst nicht mehr zuzugeben, dass ihr Jüngster ungehorsam gewesen war.
    Doch das erwies sich als nächster großer Fehler.
    Anhänger der Finsternis hatten bereits herausgefunden, was geschehen war. Sie überfielen das Volk vom Meer und suchten nach dem Artefakt, und auf welche Weise sie das taten, brauche ich sicher nicht ausführlich zu erklären. Tod und Verwüstung kam über die Nauraka, und sie bezahlten einen hohen Preis für die Neugier des Jünglings.
    Was für ein Artefakt forderte nun diesen hohen Blutzoll? Es wurde ›Tabernakel‹ genannt, nach dem Behältnis, in dem es gefunden wurde, und weil es im Dialekt der Nauraka zudem ›Geheimnis‹ bedeutet. Das Tabernakel sah unscheinbar aus, nicht mehr als eine Scheibe aus Ton, im Durchmesser etwa zwei Handspannen und ein kleines Fingerglied dick. Die Scheibe war, so heißt es, in drei Kreise unterteilt, die mit Stegen verbunden waren: Der äußere Ring war mit den Symbolen der Ersten verziert, der mittlere mit den Symbolen von Sonnen, Welten, Nebeln und vielem mehr. Der innere Ring, sagt man, symbolisierte das Zentrum des Universums, Ishtrus schlafendes Auge.
    Doch das schlichte Tabernakel birgt gewaltige Kräfte. Sein Schöpfer ist Erenatar, der Erste Gedanke, der auch Waldsee formte, bevor er die Welt Lúvenor zum Geschenk machte. Erenatar hatte nach Beginn des Ewigen Krieges das Tabernakel zu einem nur ihm bekannten Zweck tief im Meer verborgen, von wo es dereinst, zu einem vorherbestimmten Zeitpunkt, geborgen und benutzt werden sollte. Erenatars Befehl war eindeutig: Weder Regenbogen noch Finsternis durften jemals davon erfahren und in den Besitz des Tabernakels gelangen!
    Durch die neugierigen Jugendlichen jedoch wurde das mächtige Artefakt vor der bestimmten Zeit gefunden und seine Existenz beiden Mächten bekannt.
    In ihrer Verzweiflung, das Volk zu retten, versuchten die Weisen der Nauraka, das Tabernakel zu aktivieren und es gegen die finsteren Angreifer einzusetzen. Aber sie konnten es nicht nutzen, denn in seiner Weisheit hatte Erenatar eine weitere Hürde eingebaut: Nur der Zwiegespaltene kann das Tabernakel dereinst seinem bestimmten Zweck zuführen!
    So war das Artefakt also seinem Aufbewahrungsort entrissen, aber nutzlos, denn niemand wusste, wer der Zwiegespaltene sein mochte.
    Den Anhängern der Finsternis war dies gleich. Sie wollten zuerst das Tabernakel an sich bringen und dann dieses Rätsel lösen. Also fingen sie an, das Volk der Nauraka auszurotten.
    Als die Familie des unglücklichen Jünglings erkannte, dass sie schuldhaft das eigene Volk in den Untergang stürzte, traf sie eine folgenschwere Entscheidung. Die ganze Sippe verließ mit dem Tabernakel ihr Volk und sogar das Meer und wählte das Exil an Land, um zu büßen und gleichzeitig die Hüter des Ursprungs allen Unglücks zu sein. So sollte Erenatars Wille weiterhin erfüllt werden und das Tabernakel weder Regenbogen noch Finsternis zugänglich sein.
    Es waren Ylwas Vorfahren, die das Meer verließen. Den stolzen Namen ihres Volkes, Nauraka, behielten

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