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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Schneemond sich erheben wollte. »Teuerste, ich werde an deiner Stelle die Herren nach Madin begleiten. Ylwas Tod hat dich hart getroffen, und du solltest dich nicht zusätzlich belasten. Ich werde bald zurückkehren.«
    »Darf ich euch begleiten?«, rief Rowarn aufgeregt und sprang auf.
    Aber Schattenläufer sah ihn streng an. »Du bleibst hier.«
    Rowarn zog den Kopf ein und die Schultern hoch. Er wusste, dass es ihm verboten war, nach Madin zu gehen, solange die Umstände von Aninis Tod nicht geklärt waren, aber er hatte gehofft, in Begleitung der Schar und seines Muhmen ... 
    »Ja, Vater«, murmelte er gehorsam. Er verneigte sich leicht vor den Gästen. »Wenn ihr mich entschuldigt ...« Dann drehte er auf dem Absatz um und ging in sein Zimmer. Er schmetterte die Tür nicht zu. Er ließ sie offen und tat so, als wäre er Luft, wohingegen er selbst alles im Auge behielt.

    Fürst Noïrun und Kriegskönig Olrig erhoben und verneigten sich. »Geehrte Schneemond, wir danken sehr für Eure Gastfreundschaft und Euer freundliches Willkommen, trotz der schlechten Umstände.«
    Gemeinsam mit Schattenläufer verließen sie das Haus, und Rowarn sah gerade noch am äußersten Rand seines Fensters, wie sie auf ihre Pferde zugingen, die ihnen freudig wiehernd entgegenliefen. Die beiden saßen auf, und dann galoppierten sie zu dritt auf die wartende Schar zu. 
    Unschlüssig, mit den Händen in den Hosentaschen, stand Rowarn da und überlegte, was er nun tun sollte. Am liebsten wäre er der Schar heimlich gefolgt, denn er wollte das Staunen der Städter nicht verpassen, wenn sie die bewaffneten Krieger sahen, dazu die beiden edlen Männer und Schattenläufer selbst, der Madin schon seit Monden nicht mehr betreten hatte.
    Doch Schneemond nahm ihm die Entscheidung ab, als sie tief gebückt zur Tür hereinschaute.
    »Komm, Rowarn«, sagte sie ernst. »Wir haben etwas zu besprechen.«
    Und nach Rowarns Herz griff plötzlich eine eiskalte Hand.

Kapitel 4
Wahrheit und Legende

    Schneemond kauerte sich auf ihre Liege und streckte Rowarn die Arme entgegen. »Komm her, Sohn«, sagte sie leise. Es lag eine so traurige Zärtlichkeit in ihrer Stimme, dass Rowarn augenblicklich folgte. Schneemond drückte ihn an sich, und er spürte ein Zittern ihres menschlichen Oberkörpers, als sie einen Gefühlsausbruch unterdrückte.
    »Verzeih mir«, fuhr sie fort. »Ich habe dich geschlagen. Das hätte ich niemals tun dürfen. Aber ich war so außer mir vor Angst und Sorge ...«
    Rowarn war völlig verstört. Er erwiderte die Umarmung und murmelte: »Du musst mich niemals um Verzeihung bitten, ehrwürdige Mutter. Du hattest einen guten Grund. Ich habe immer nur Liebe und Sanftmut von euch erfahren, und das ist eine Vergünstigung, wie sie nicht allen zuteil wird.«
    Er löste sich von ihr und sah sie ernst an. »Dies alles hat etwas mit mir zu tun, nicht wahr?«, fragte er langsam. »Du musst mir einiges erklären, und deshalb ist Vater an deiner Statt mit den Männern gegangen, ist es so?« 
    Sie nickte. »Ja, Rowarn. Und auch dafür muss ich dich um Verzeihung bitten.«
    »Und es hat etwas mit dem Weißen Falken zu tun, der dieses Jahr nicht erschien?«
    »Wir haben ihn sehnsüchtig erwartet, nicht minder als du, wie jedes Jahr. Wir befürchteten bereits das Schlimmste, als er nicht kam. Und wir wagten kaum mehr zu hoffen, als du die Fremden zu uns brachtest. Doch ich ... wollte es nicht glauben ... weil ich Ylwa liebte ...«
    »Ylwa ...?«, echote Rowarn erstaunt.
    Schneemond nickte. »Es war ihr Falke, der jedes Jahr kam. Durch sein Erscheinen erfuhren wir, dass in Ardig Hall alles gut geregelt ist – und umgekehrt meldete er seiner Herrin, dass du gut heranwächst. Er war kein Vorbote der guten Ernte. Die Menschen haben ihn lediglich als Symbol dafür genommen, weil er jedes Jahr fast auf den Tag genau über dem Tal kreiste und wieder verschwand. Doch der Weiße Falke kam nur deinetwegen, fast zwanzig Jahre lang.«
    »Oh«, machte Rowarn und griff sich an die Brust. »Ich glaube, jetzt muss ich mich setzen.« Er taumelte zu seinem Sessel und verkroch sich darin, wie so oft in den letzten Tagen.
    Schneemond seufzte. »Nun höre gut zu, Rowarn, denn diese Geschichte reicht weit zurück. Wahrheit ist darin mit Legende verwoben, und selbst wir begreifen die Hintergründe nicht vollends.«
    Rowarn nickte und blickte sie aufmerksam an.

Die Geschichte des Tabernakels
    Seit langer Zeit leben in der Umschließenden See die Nauraka, die man das Volk

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