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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Rest betrifft, so bist du das lebendige Symbol der Hoffnung. Benimm dich gut, übergib dich nicht dauernd, und alles andere überlasse uns.«
    Rowarn schüttelte kichernd den Kopf. »Das mit dem Nicht-Übergeben wird nicht leicht, fürchte ich. Die beiden Hälften, aus denen ich gebildet wurde, vertragen sich nicht gut miteinander, das hat mir Graum erklärt. Damit werdet ihr genauso wie ich leben müssen. Mit dem Rest aber gebe ich mir Mühe.«
    »Hm.« Noïrun beendete die Mahlzeit und schob den Teller von sich. »Und was hast du noch auf dem Herzen? Raus damit. Du trägst es schon seit meiner Ankunft mit dir herum, neben allem anderen.«
    »Ich gebe es auf, mich zu fragen, woher du das immer alles weißt«, meinte Rowarn und zerkrümelte ein Stückchen Brot. »Angmor reißt mir den Kopf ab, wenn ich es dir sage. Er hat mir verboten, mit dir darüber zu reden.«
    »Dann entscheide dich, ob du dich der Last entledigen willst oder weiterhin den Geheimnisträger spielst.«
    »Ich halte sein Schweigen nicht für richtig, also rede ich. In Grinvald hatte er eine Vision, dass ein Verräter unter uns ist.«
    »Verräter gibt es immer«, sagte Noïrun leichthin und trank den Becher leer. »Es würde mich wundern, wenn es diesmal anders wäre.«
    »Hast du einen Verdacht?«, fragte der junge König verdutzt.
    »Rowarn.« Der Fürst faltete die Hände und sah ihn ruhig an. »Dreißig Männer und Frauen haben Pläne gegen den Feind geschmiedet. Bei so vielen Eingeweihten muss man zwangsläufig von einer undichten Stelle ausgehen. Es mag dafür viele Gründe geben. Überzeugung, aber auch Erpressung seitens des Feindes, Beeinflussung, sogar Doppelgänger wie der Similu, der anstelle von Nachtfeuer Ylwa ermordete.«
    »Und was können wir tun?«
    »Nichts. Denk daran, wie Ragon Heriodon getäuscht hat. Wir wissen nun ganz genau, wie stark sein Heer ist, und was für eine Strategie er plant. Er weiß inzwischen, dass er doppelt verraten wurde, und muss seine Pläne ändern, aber auch das gereicht uns zum Vorteil.« 
    »Und was werden wir tun?«
    »Wir lassen es einfach auf uns zukommen. Noch weiß der Verräter nicht, wie wir in die Burg gelangen und Femris die Splitter abnehmen wollen. Noch weiß er auch nicht, wann und wie ich Dubhan angreifen werde. Wir haben sehr viel besprochen, aber nicht den endgültigen Schlag. Hier ging es erst mal nur um Scharmützel und den Wiederaufbau des Heeres. Die Stärkung der Moral, damit wir Unterstützung bekommen. Denn mit knapp zehntausend Mann kann ich nicht gegen Dubhan ziehen, das wäre Selbstmord.«
    Rowarn rieb sich das Kinn. »Du gehst nicht davon aus, dass wir Erfolg haben und Femris die Splitter abnehmen werden.«
    »Wenn dem so wäre, würde ich es nicht gestatten, dass du dich daran beteiligst«, erwiderte Noïrun. »Aber ich muss die Möglichkeit eines Fehlschlags einbeziehen. Unser Vorteil gegenüber Femris war stets unsere Schnelligkeit. Er war uns zahlenmäßig immer überlegen, aber auch langsam. Wir reagieren schnell und unerwartet, unsere Strategie kann sich im Verlauf eines Tages ändern und eine Zange zuschnappen lassen, die er vorher nicht sehen konnte. 
    Ein Verräter in den eigenen Reihen, selbst in der Befehlshierarchie, ist für mich deshalb das geringste der Probleme, die auf uns zukommen werden. Wichtig ist – sollte er ein Attentat auf dich oder mich verüben, vielleicht auch auf uns beide, und sollte er damit Erfolg haben, muss der Kampf ungebrochen weitergehen. Es kann nicht alles verloren sein, nur weil wir beide dann nicht mehr dabei sind. Unseren Verbündeten muss klar sein, dass es um ganz Waldsee geht, und dass die Zukunft der Welt nicht allein von uns beiden abhängen darf.«
    »Sie werden hoffentlich nicht den Mut verlieren«, sagte Rowarn. »Aber ... da sind immer noch Olrig, Angmor und Tamron. Auch sie sind Symbole, vor allem der Visionenritter. Und Felhir und Ragon geben sowieso niemals auf, nicht wahr? Sie können alles weiterführen.«
    Noïrun nickte. »Das Attentat selbst werden wir nicht verhindern können. Aber sehr wohl den Ausgang, indem wir immer wachsam und misstrauisch sind. Wir sind beide Krieger und ohnehin in ständiger Gefahr, also sollte es uns nicht stören, wenn wir zusätzlich dafür sorgen, dass wir stets mit dem Rücken zu einer dicken Wand stehen.« Er erhob sich und sah aus dem Fenster. Draußen herrschte lebhaftes Treiben, und seine Anwesenheit war bald erforderlich. 
    »Mach dir keine Gedanken, Rowarn«, schloss er.

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