Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Münder. Er blickte in die Runde und runzelte die Stirn. »Was ist los mit euch? Seid ihr müde? Konzentriert euch! Ich will heute noch damit fertig werden.«
»Aber ...«, begann Pyrfinn schließlich, »d-der König ... Rowarn ...«
Der Fürst sah ihn erstaunt an. Dann hob er die Hände. »Ich verstehe euch nicht. Ihr wolltet eine Entscheidung von mir, die habt ihr bekommen. Und jetzt würde ich gern an die Arbeit gehen.«
Als sich immer noch niemand rührte, seufzte er und sprach wie zu vorlauten Kindern, die einen Tadel bekamen, den sie nicht einsahen. »Wir nehmen dankbar das Angebot der Lady Arlyn an, uns ihre großen Heilkünste zur Verfügung zu stellen, die wir«, und er sah dabei unmissverständlich Angmor an, »dringend benötigen. Und Rowarn ist mein bester Ritter. Er hat eine ausgezeichnete Ausbildung hinter sich und sich auf dem Feld bewiesen. Damit hat er das Recht erworben, zu meiner Rechten zu stehen. Auf seine strategischen und kämpferischen Fähigkeiten zu verzichten wäre eine sträfliche Dummheit, und ich müsste das Amt des Heermeisters wegen geistiger Verwirrung niederlegen, wenn ich es täte. Ansonsten habt ihr ihn gehört: Er ist der König. Er bestimmt.« Er beugte sich über den Tisch, entrollte eine zweite Karte und schob sie neben die erste.
»Aber er ist auch der Zwiegespaltene«, wagte Fabor einen weiteren Einwurf.
»Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass ihm das nicht zum Verhängnis wird«, brummte Noïrun. »Oder habt ihr alle das Kämpfen verlernt? Glaubt ihr, ihr seid nicht in der Lage, jemanden zu verteidigen, der bisher unbesiegt aus dem Kampf hervorgegangen ist?«
Da endlich rührten sie sich, teils zeigten sie sich beschämt. »Ich stimme dem zu«, meldete sich Tamron zu Wort. »Rowarn hat mich und Angmor aus der Splitterkrone gebracht. Eher erhalten wir Schutz durch ihn als umgekehrt. Und wir haben nicht das Recht, ihm zu verwehren, worauf er Anspruch hat.«
»Gut, gut«, unterbrach der Heermeister ungeduldig. »Sind wir damit endlich fertig? Dann lasst uns überlegen, wie wir Femris am besten das Grab bereiten.«
Bis zum Abend hatten sie dann so weit alles geklärt. Ein Teil der Garde wurde beauftragt, neu eintreffende Rekruten im Eilverfahren auszubilden, und dazu die Pferde, die hoffentlich ebenfalls bald eintrafen. Einige Befehlshaber sollten ihre Einheiten auf schnellen Marsch und spezielle Einsätze vorbereiten. Andere wurden ausgeschickt, neue Kämpfer anzuwerben, das Nachrichtennetz mit den Botenfalks aufzubauen und mit Truppen durchs Land zu ziehen, um Dubhani aufzustöbern und auszuschalten. Olrig übergab Pyrfinn Befehle an die Zwerge, und Rowarn schrieb einen langen Brief an die Velerii und bat um fünfzig Pferde, die für den Kriegsdienst geeignet waren. Es gab noch viele Details, und die Gespräche gingen stundenlang weiter. Noïrun musste sehr viel regeln, da ihn Felhir auch weiterhin im Heerlager vertreten sollte.
Denn der Heermeister selbst, dazu Olrig, Angmor, Graum, Fashirh, Tamron, Ragon, Rowarn, Arlyn und vier Ritter der Garde würden gemeinsam direkt nach Dubhan aufbrechen. Die Truppen von Femris sollten durch Scharmützel abgelenkt und gebunden werden, während Rowarn und seine Gefährten vorhatten, in die lichtlose Burg einzudringen und Femris die drei Splitter abzunehmen, solange er noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war.
Noch nie waren sie so weit gekommen, doch es hatte auch noch nie ein solches Bündnis gegeben, und sie waren voller Hoffnung, es durch die Bündelung ihrer besonderen Fähigkeiten und Kräfte endlich zu schaffen.
Still für sich fragte sich Rowarn, ob der Verräter nun bei ihnen war oder später dazustoßen würde.
Kapitel 32
Aufbruch
Am Abend suchte Rowarn Ragon in seiner Kammer auf.
Der Einäugige wirkte überrascht. »Rowarn! Was führt dich ...« Dann stockte er. »Verzeihung, das steht mir nicht mehr zu. Königliche Hoheit, sollte ich sagen.«
»Unsinn«, widersprach Rowarn und winkte ab. »Ich weiß nicht, ob ich mich jemals an den Titel gewöhnen werde, aber ganz sicher will ich von keinem der alten Gefährten anders angesprochen werden als bisher.«
Ragon wirkte erfreut und verlegen und verharrte unsicher. »Willst du dich setzen ...«
»Ja, danke.« Rowarn ließ sich auf dem freien Stuhl nieder. »Ragon, wir stehen tief in deiner Schuld«, begann er. »Angmor, Tamron und ich. Es ist mir unangenehm, dass sie mich als Helden feiern, denn in Wirklichkeit bist du es gewesen. Ohne dich wäre die
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