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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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»Angmor denkt genauso, deswegen wollte er nicht, dass du mit mir darüber redest. Suche nicht nach dem Verräter, denn er wird dich finden. Konzentriere dich vor allem auf dich und deine Bestimmung.« Er gab ein Zeichen durchs Fenster und verließ den Raum.

    Pünktlich wurde alles erledigt, der Morgen der Abreise brach an, und Rowarn empfand Stolz, als er Windstürmer mit neuem Sattel, Zaumzeug, Kopf- und Brustschutz ausgestattet sah, und als er selbst die Ritterfahne in seinem Rücken befestigte. Er strich über das Wappenhemd von Ardig Hall, rückte den Harnisch zurecht und prüfte den Sitz des Gürtels und der Waffen.
    »Na, Baumäffchen, aufgeregt?«, fragte Olrig, während er seinen Reisebeutel am Sattel befestigte.
    »Und ob!«, lachte Rowarn. »Endlich reiten wir wieder zusammen.« 
    Es war vereinbart, dass alle gemeinsam losreiten und sich erst später trennen sollten, wenn keine neugierigen Augen zusahen. Arlyn hatte neben vielem anderem Pferde zur Verfügung gestellt, sodass niemand zu Fuß gehen musste – bis auf Pyrfinn den Läufer, der schon lange unterwegs zu den Zwergenlanden war.
    Vor Haus Farnheim herrschten dichtes Gedränge und Nervosität, Reisefieber und gespannte Erwartung. Auch die Pferde konnten es kaum erwarten, sie tänzelten herum und wieherten.
    Olrig betrachtete Rowarn mit einem Ausdruck des Stolzes. »Prächtig siehst du aus, junger König. Du hast dich ordentlich gemacht. Die Zwerge werden ihren Bund mit dir nicht bereuen.«
    Rowarn hörte nur mit halbem Ohr hin. Er beobachtete Arlyn, die gerade mit zwei großen Beuteln bepackt aus dem Haus kam. Sie trug einen langen, seitlich geschlitzten, dunkelgrünen ärmellosen Überwurf, darunter grob gewebte, grünbraune, weite Beinkleider und ein mit silbernen Fäden durchzogenes hellgrünes Hemd mit weiten Ärmeln; weiche, kniehohe Schnürstiefel, einen Doppelgürtel, an dem viele Heilutensilien, Messer, Sichel und Kräuterbeutel hingen, und einen aus dickem Filz gewebten, bodenlangen schwarzen und mit grünen Fäden durchwirkten Umhang mit Kapuze. 
    Sie sah so aus, als wäre sie schon ihr Leben lang auf Reisen. Mit ruhigen Bewegungen befestigte sie die Reisebeutel und zwei zusammengerollte Decken am Sattel eines Braunen, der ihr freundlich dabei zusah.
    »Du kannst reiten?«, fragte er.
    »Rowarn, ich mag die Welt dort draußen nur aus Erzählungen kennen und völlig ahnungslos sein, was mich erwartet – aber ich kann reiten, ja.« Sie prüfte den Sattelgurt und tätschelte den Hals des Wallachs. »Schon seit ich zwei Jahre alt war, stell dir vor.«
    »Schon gut«, grinste er. »Wenigstens machst du mir den Rang des Ritters nicht streitig.«
    Aschteufel war ganz außen neben Windstürmer angebunden, denn keines der anderen Pferde wollte etwas mit ihm zu tun haben. Sie brauchten auch eine Weile, bis sie bei Graums Anblick nicht mehr scheuten. Der Schattenluchs nützte das natürlich aus und machte sich einen Spaß daraus, zwischen ihnen umherzulaufen. Niemand hinderte ihn daran; die Pferde sollten sich abhärten.
    Alle trugen volle Rüstung, auch der Visionenritter hatte seinen geschlossenen Helm wieder aufgesetzt. Noch sollte die Offenbarung nicht öffentlich gemacht werden. Sie würde erst nach und nach bekannt werden, genau wie die Neuigkeit, dass Ardig Hall wieder einen König hatte.
    Überhaupt nicht bekannt werden sollte natürlich, wohin Rowarn, Angmor und vor allem Noïrun unterwegs waren. Der Fürst setzte hier darauf, dass sie schneller als die Gerüchte vorankamen. Zumindest würden sie auf ihrem Weg keine Siedlungen kreuzen, wie Angmor versicherte.
    Das machte es dem Verräter schwer, eine Warnung an Femris abzusetzen, ohne sich selbst dabei zu entlarven. Es gab viele Hindernisse, und Rowarn erwartete, dass der Verräter bald einen Fehler machen würde.
    Gesinde und Heiler waren versammelt, um ihre Herrin zu verabschieden. Die meisten waren verstört oder weinten sogar. Sie gaben Noïrun und Rowarn die Schuld an Lady Arlyns offensichtlicher Geistesverwirrung und zeigten ihnen die kalte Schulter. Auch aus dem Dorf waren viele gekommen, mit kleinen Geschenken, die allesamt auf das dicke Proviantpferd gepackt wurden, das in der nächsten Zeit ordentlich zu schleppen hatte. Dubhan sollte in längstens acht Tagen erreicht werden können, das Heerlager von Ardig Hall lag ein Stück weiter östlich.
    Arlyn schwang sich aufs Pferd und hielt von dort eine kurze Ansprache an die Bewohner Farnheims und versprach, bald wiederzukommen.

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