Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Schärfe meiner Klinge prüfen zu dürfen, denn vor dem Feind davonzulaufen liegt mir nicht. Und mich mit Stechbiestern auseinanderzusetzen, auch nicht.«
»Ist Dubhan gut bewacht?«, fragte Rowarn.
»Nur eine Wachgarde, vielleicht zwanzig, dreißig Mann«, antwortete Graum anstelle seines Herrn. Der Schattenluchs bewegte sich seit einiger Zeit wieder in Dämonengestalt. »Femris erträgt die Nähe anderer kaum. Und es ist noch nie einer auf die Idee gekommen, Dubhan anzugreifen. Ihr werdet es begreifen, wenn wir dort sind. Die Burg kann sich sehr gut selbst schützen.«
»Und Ardig Hall«, fügte Angmor hinzu, »war immer nur auf Verteidigung bedacht. Die Könige und Königinnen haben versucht, den Frieden zu wahren, sie haben nie ein Heer gegen Femris geschickt.«
»Aber das könnte sich jetzt geändert haben, wenn Noïruns Vorhaben schon bekannt geworden ist«, sagte Reeb.
Angmor versetzte: »Stellt euch nicht zu viel unter Dubhan vor. Femris hat es nur für sich gebaut, er kann nicht einmal eine Hundertschaft innerhalb der Mauern unterbringen. Wenn Fabor und die anderen gut gearbeitet haben, sind die Truppen, die irgendwo in der Nähe von Dubhan lagern, inzwischen anderweitig gebunden, und wir können durch die Hintertür hinein.«
»Da gibt es eine Hintertür?«
»Ja.«
Und Graum stieß einen langen, klagenden Laut aus.
Am Nachmittag erreichten sie den namenlosen See, in dessen Mitte sich der Felsen mit der Burg Dubhan erhob.
Die Uferböschung war nur zwei bis drei Speerwürfe vom Wald entfernt. Der Bewuchs war hier dicht, und man wurde nicht so leicht von der anderen Seite entdeckt. Der Eingang der Burg lag auf der südlichen Seite, die Verbindung zum Festland konnte mit einer ausklappbaren Zugbrücke hergestellt werden. Mehrere Pfeiler waren dazu in den Seegrund gerammt, als Stützen für die einzelnen Teile. Ein Wunderwerk, wie Angmor bemerkte, das mehr Mittel verschlungen hatte als der ganze Rest der Burg. Wachen waren von hier aus nirgends zu sehen, auch auf den Zinnen nicht.
»Niemand wagt sich sonst freiwillig hierher«, erklärte Tamron. »Das Land ringsum ist nicht besiedelt, seit die Burg errichtet wurde, es ist namen- und herrenlos. Innerhalb der Burg halten sich selbstverständlich Wachen auf, aber nicht außerhalb, solange man nicht mit einem Aufgebot erscheint.«
Arlyn hob fröstelnd die Schultern. »Das liegt an dieser furchtbaren Aura, die die Burg verströmt«, stellte sie schaudernd fest. »Sie ist Schutz und Abwehr genug, darin hast du recht gehabt, Angmor. Es ist noch viel schlimmer, als ich vermutet hatte, und ich kann es kaum ertragen.«
Die Lichtlose selbst, wie sie hieß, war nicht besonders auffällig. Die Bezeichnung »Burg« war schon ein wenig kühn, denn im Grunde war es nur ein einziger, viereckiger Turm, der sich mitten aus dem Fels erhob, trutzig und schwer, aus schwarzem Gestein errichtet, das sich glatt und fugenlos ineinanderfügte. Tatsächlich aber schien das Sonnenlicht Dubhan nicht erreichen zu können; selbst am Tag war der Turm so finster, dass er jegliches Licht zu verschlucken schien. Ein wenig unwirklich erhob er sich aus dem stillen, blauen See um ihn herum, umgeben von der Ausstrahlung einer ungesunden Aura, die das Gebüsch ringsum an den Ufern fahlgelb und kränklich färbte.
Es war völlig still, abgesehen von einem kleinen Wasserfall in der Nähe, der von einem Abfluss des Sees gespeist wurde. Das Geräusch übertönte ihre Stimmen, solange der Wind günstig stand.
»Schwer anzugreifen«, bemerkte Fashirh. »Wie tief ist der See?«
»Drei Mannslängen oder mehr«, sagte der Visionenritter. »Damit unsere Soldaten hineinkönnen, müssten wir die Zugbrücke herunterlassen. Keine leichte Aufgabe.«
»Und wie kommen wir da rüber?«, fragte Rowarn.
»Ich kann gut schwimmen, wie du weißt«, sagte Arlyn.
»Ich auch«, merkte Tamron an. »Dort hinten ist Schilf. Ich werde uns einige Rohre zurechtschneiden, damit können wir tauchen und trotzdem atmen.«
Angmor nickte. »Das wäre das Beste. Es gibt Katakomben unterhalb des Turms, mit einem direkten Zugang hinein. Mit einem kurzen Tauchgang lässt sich der Eingang erreichen.«
»Ausgeschlossen!«, weigerte sich Graum, und das Fell sträubte sich ihm. »Ich gehe da nicht rein!«
»Graum, du siehst zwar aus wie eine Katze, aber du willst doch nicht im Ernst behaupten, dass du wasserscheu bist?«, lachte Arlyn.
»Nein, es ist nur – nein .« Graums Schnurrhaare spreizten sich ab. Die Krallen
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