Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
sprangen aus den weichen Ballen. Er sah aus, als müsse er sich jeden Moment übergeben.
»Er kann nicht schwimmen«, sagte Angmor.
» Er ?«, fauchte der Schattenluchs.
»Wir«, verbesserte Angmor.
Die anderen starrten die beiden Dämonen an.
»Was ist?«, rief Graum. »Ja, wir können nicht schwimmen, na und? Will ich etwa einen Fisch heiraten?«
Arlyn hielt sich die Hand vor den Mund und prustete los.
»Dann solltet ihr es besser schnell lernen, das Schwimmen«, sagte Tamron bedächtig. Er bemühte sich, seine Mundwinkel nicht zu stark zucken zu lassen.
»Das geht nicht«, erwiderte Angmor. »Es liegt in unserer Beschaffenheit. Unsere Masse ist hochverdichtet. Wir sind fast so widerstandsfähig wie Gestein, aber leider auch so schwer. Wir können unmöglich unsere Körper an der Oberfläche des Wassers halten.«
Nun machten die anderen verdutzte Gesichter.
»Das erklärt einiges«, meinte Rowarn. »Unter anderem dein hohes Gewicht, das mir schon einige Male zu schaffen machte.«
»Dann brauchen wir ein Boot«, überlegte Arlyn.
»Zu auffällig, und wir müssten erst eins bauen. Femris hat Boote, aber natürlich in den Katakomben. Es gibt für uns beide nur einen Weg.« Angmor blickte Graum streng an.
Der schwoll fast auf doppelten Umfang an, so sehr plusterte sich sein Fell auf. »O nein«, flehte er. »Bitte, tu mir das nicht an! Ich mag das Wasser nicht, mein Fell saugt sich voll, und dann bin ich doppelt so schwer und ...«
» Graum .«
»Ja, Herr.« Der Schattenluchs wand sich und winselte ergeben.
»Was habt ihr vor?«, fragte Tamron.
»Wir werden gehen «, antwortete Angmor, »und zwar unter Wasser, den Grund entlang. Durch die Lebensessenz können wir nicht ertrinken.« Er richtete den Blick auf Rowarn. »Du aber wirst tauchen, und zwar ohne hinderliches Schilfrohr, denn du bist der Schnellste von uns allen. Sichere uns dort drüben ab und gib uns Deckung.«
»Wie stellst du dir das vor?«, protestierte Rowarn. »Das ist viel zu weit zum Tauchen, selbst für mich!«
»Du kannst nicht ertrinken, Sohn«, erklärte Angmor.
Rowarn hob empört die Hände. »Du vergisst, dass ich nur ein Halbdämon bin. Ich besitze nämlich Herz und Lungen, im Gegensatz zu den hier anwesenden Dämonen.«
» Naurakische Lungen.«
»Aber wie ...«
Ehe Rowarn sich versah, hatte sein Vater ihn gepackt, schleppte ihn durch eine Lücke in den Büschen ein gutes Stück in den See hinein und drückte ihn dann unter Wasser. »Finde es heraus«, sagte er.
Rowarn hatte nicht einmal Zeit zu einem Schrei, geschweige denn zum Atemholen gehabt, und er musste schnell den Mund schließen, um nicht Wasser zu schlucken. Wütend stemmte er sich gegen den erbarmungslosen Griff seines Vaters, schlug um sich und wartete darauf, dass die anderen endlich eingriffen. Merkten sie nicht, dass Angmor ihn umbrachte? Warum ließen sie das zu?
Seine Lungen brüllten nach Luft, und Todesangst griff nach Rowarn. Er trat und schlug um sich, aber der Griff lockerte sich nicht. Ihm wurde schwindlig, in seinen Ohren rauschte es, sein Blick trübte sich. Seine Bewegungen wurden fahriger und hörten schließlich ganz auf, als er keine Kraft mehr hatte. Sein Mund öffnete sich und sog das Wasser in sich ein.
Klapp .
Und dann ...
Klapp .
... atmete er aus.
Klapp .
Und wieder ein.
Klapp .
Und aus.
Rowarns Blick klärte sich. Der dumpfe Druck und das Rauschen in seinen Ohren verschwanden und machten einem unglaublichen Wohlgefühl Platz. Verdutzt blickte Rowarn nach oben, sah seinen Vater glasklar über sich stehen, als wäre keine Wasserbarriere zwischen ihnen. Zaghaft hob er die Hand.
Angmor ließ ihn los, drehte sich um und ging.
Rowarn stieß sich ab und durchbrach mit einem Schrei die Wasseroberfläche. Es war ihm gleichgültig, ob er damit den Feind aufmerksam machte oder nicht. Er glaubte, Wasser spucken zu müssen, aber die Rückwandlung war bereits abgeschlossen. Die Kiemenklappen an seinem Hals pressten den letzten Rest Flüssigkeit aus, dann bildeten sie sich zurück und waren schon verschwunden, noch bevor Rowarn ans Ufer zurückgestapft war. Seine Lungen füllten sich tief mit Luft.
»Bleib stehen!«, schrie er Angmor an, der auf dem Weg zu den anderen war. Arlyn, Tamron, Graum, Reeb und Laradim sahen Rowarn zuerst neugierig, dann erschrocken an, wichen sofort ein paar Schritte aus dem Sonnenlicht in die Baumschatten zurück und taten so, als wären sie nicht anwesend.
Der Visionenritter verharrte und drehte sich langsam
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