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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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noch hier sind und die Macht für sich beanspruchen.«
    »Du glaubst, dass es Dubhani waren?«
    »Ja. Normale Räuber morden nicht derart sinnlos und so grausam.«
    »Weiter. Wir schlagen unser Lager im Wald auf«, befahl Angmor und lenkte den Wallach fort, der nur zu erleichtert gehorchte.
    »Aber ...«, setzte Rowarn an. »Diese ... Menschen. Es ist unwürdig, sie ...«
    Angmor hielt an. Er wendete den Wallach und setzte den Helm ab, damit Rowarn seine Augen sehen konnte. Kalt und eisglühend in voller Stärke, und seine Stimme klang unvermindert ruhig und tief, als er sagte: »Rowarn. Wir können sie nicht begraben, es sind einfach zu viele. Auch ein Feuer ist unmöglich. Wer weiß, wie nah die Marodeure noch sind. Wir dürfen es nicht riskieren, dass die Dubhani vorzeitig auf uns aufmerksam werden. Und wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich habe es bereits gesagt: Wir können nichts mehr für sie tun.«
    »Das ist nicht dein Ernst«, stieß Rowarn hervor.
    »Und ob es das ist«, versetzte der Visionenritter. »Wir reiten jetzt weiter bis zum Einbruch der Dunkelheit, dann lagern wir, und morgen erreichen wir im späteren Tageslicht Dubhan. Das ist ein Befehl, dem sich keiner von euch widersetzen wird.« Der Reihe nach sah er die Gefährten an, und sie wichen seinem Blick aus. Er wendete erneut und beschleunigte zum Galopp.
    Rowarn schloss bebend die Hand. Die anderen verharrten und sahen ihn an. »Ihr habt ihn gehört!«, sagte er mit zitternder Stimme. »Also, weiter.« Er trieb Windstürmer an und jagte seinem Vater nach.

    Am Abend war es still im Lager. Vermutlich ging keinem das schreckliche Bild von dem Massaker aus dem Kopf, genau wie Rowarn es nicht abschütteln konnte. Obwohl er nicht so genau hingesehen hatte, um nicht zu viele Einzelheiten des Schreckensbildes in sich aufzunehmen, sah er immer wieder tote Gesichter vor sich, in Schmerz und Angst erstarrt. Und was die Dubhani mit ihnen gemacht hatten ...
    Es muss aufhören , dachte er. Dieser Krieg muss beendet werden, denn das hier hat nichts mehr mit dem Tabernakel zu tun, oder mit der Ehre auf dem Schlachtfeld. Ich werde es nicht zulassen, dass Valia von solchen Schrecken heimgesucht wird. Das ist noch schlimmer als die Grimwari in Inniu; sie haben um das Überleben ihres Volkes gekämpft. Aber diese hier ... haben einfach getötet, weil es ihnen gefiel. Waren es Warinen? Oder gar ehemalige Soldaten von Ardig Hall, die zu Dubhani wurden? Wie kann ich das je ... wiedergutmachen?
    Als Rowarn zu Arlyn blickte, sah er, dass sie weinte. Sein Herz krampfte sich augenblicklich zusammen. Sie so zu sehen, war kaum zu ertragen. Er verließ seinen Platz, nahm die Decke mit und ging zu ihr. Es war kühl, doch sie konnten es nicht riskieren, ein Feuer zu entfachen. 
    Behutsam legte Rowarn Arlyn die Decke um die schmalen Schultern und setzte sich neben sie.
    »Muss ich mich schämen, dass ich am Leben bin?«, flüsterte sie.
    »Nein«, sagte er. »Darüber solltest du glücklich sein. Dein Tod nützt niemandem, aber dein Leben.«
    Sie wischte sich die Tränen von der Wange. »Ich habe so etwas noch nie gesehen ... Es ist eine Sache, Wunden zu behandeln, aber eine andere, dabei zu sein. Zuerst Noïrun, und jetzt diese armen, unschuldigen Geschöpfe ...« Ihre Schultern zuckten, und sie konnte es nicht verhindern, dass weitere Tränen aus ihren Augen stürzten.
    Rowarn nahm sie in die Arme und lehnte sie an sich. »Das war einer der Gründe, weswegen ich nicht wollte, dass du mitkommst«, wisperte er sanft. »Du solltest dir das nicht antun, Arlyn. Das ist nicht notwendig.« Behutsam rieb er ihren Rücken. 
    Auch wenn der Moment dafür denkbar ungeeignet war, er war glücklich, sie einmal so dicht bei sich zu spüren. Sein Herz war erfüllt mit Zärtlichkeit und Dankbarkeit, weil er ihr nun etwas zurückgeben durfte von dem, was sie ihm geschenkt hatte. Er streichelte sie, wagte es für einen winzigen Moment, die Lippen in ihr schwarzes Haar zu tauchen und ihren Duft einzuatmen.
    »Dein Vater ist grausam«, stieß sie bitter hervor.
    »Nein«, erklang Tamrons Stimme in diesem Moment, und er kam hinzu, setzte sich neben Arlyn. »Seine Entscheidung war völlig richtig. Wir dürfen unsere Mission nicht gefährden. Nicht einmal durch einen Akt der Güte. Wir hatten keine Möglichkeit, sie in Würde zu bestatten, wir hätten nicht einmal dort sein dürfen, denn man könnte unsere Spuren finden.« Er seufzte traurig. »Manchmal muss man auch harte Entscheidungen

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