Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
weite Galoppsprünge wie Windstürmer, und die anderen Pferde folgten ihnen wie eine Springflut.
    Doch einer war noch schneller – Graum. Rowarn sah einen gefleckten Pfeil mit langen Pinselohren an sich vorbeischießen. Das lange Fell des Schattenluchses wogte in Wellen, der kurze Schwanz rotierte wie ein Kreisel, als er in gewaltigen Sätzen durch das Tal fegte. Der tauende Schnee spritzte zu beiden Seiten weg, sobald seine schweren Pranken auf den Boden prallten, bis eine weiße Gischtwoge über ihm zusammenschlug; anscheinend war er in einer tiefen Pfütze gelandet. Kurz darauf kam er jaulend wieder aus dem Wasser, schüttelte sich mehrmals und dann jede Pfote noch einmal einzeln.
    Die Pferde wurden jetzt langsamer, schnaubend und prustend fielen sie in Schritt, mit weit geblähten Nüstern und dampfenden Leibern. Rowarn sah sich um, ob noch alle da waren, und nickte dann zufrieden. Es hatte ihnen allen gut getan, die düsteren und schweren Gedanken abzuschütteln. Nun sollten sie zuversichtlich nach vorn blicken und die Niederlage in einen Sieg verwandeln. Den ersten Schritt hatten sie schon getan – Angmor war wieder bei ihnen, und sicherlich bald so stark wie einst.
    »Alles in Ordnung?«, wandte Rowarn sich an seinen Vater.
    Der nickte langsam und drehte den Kopf nach vorn, aber Rowarn sah es trotzdem: seine Augen waren wieder trüb geworden, und er hatte die Schultern leicht hochgezogen, vermutlich litt er unter Schmerzen. Da Angmor nicht darüber sprechen wollte, sagte auch Rowarn nichts.
    Arlyn schloss zu ihm auf, ihr Gesicht war von dem rasanten Galopp gerötet, die Haare verweht, und ihre schwarzblauen Augen leuchteten wie ein Stern am Abendhimmel. Rowarns Herz zog sich schmerzhaft zusammen; er hatte nie etwas Schöneres und Edleres gesehen als diese Frau. Kaum zu glauben, dass sie ihm ihre Freundschaft schenkte, obwohl sie um Jahrzehnte älter war als er. Höchstens Angmor stand ihr noch näher. »Bald bist du zu Hause«, sagte er.
    Sie nickte. »Je schneller, desto besser.« Sie trieb ihren Braunen an und trabte auf die schneefreien Hügel zu.
    Bald durchquerten sie das letzte Waldgebiet, und gegen Mittag blickten sie vom Hügel am Waldrand nach Farnheim hinunter. Das ganze Tal dampfte; der Wind trieb den Dunst von den nahe gelegenen Kaskadenfällen hindurch. Die Sicht auf die heißen Quellen und den See, über dem eine Nebeldecke wallte, war atemberaubend. Die Sträucher im Park von Farnheim hatten die Blätter verloren, ebenso die Bäume; die Farne hatten ihre Wedel eingerollt oder abgeworfen. Inmitten des Tals erhob sich Haus Farnheim, groß und solide, ein tröstlicher und vertrauter Anblick. Ein paar Tische und Bänke standen noch im Freien, aus dem großem Kamin des Hauses kam Rauch, und es duftete nach Holzfeuer und Braten. Aus einigen Rundhäusern stiegen ebenfalls feine Rauchfahnen auf. Weiter hinten lag still der Markt, halb unter dem Dunst verborgen.
    Rowarn schien es Jahre her zu sein, dass er zum ersten Mal von der anderen Seite auf Farnheim herabgeblickt hatte. Damals hatte er noch nicht gewusst, dass der Visionenritter sein Vater und der Dämon Nachtfeuer war, und Heriodons Geist hatte ihn in seiner Gewalt gehabt. Und er war gespannt auf Lady Arlyn gewesen. Jener Rowarn auf dem westlichen Hügel dort drüben war ein anderer gewesen als derjenige, der nun von der Lichtlosen Burg zurückkehrte; und doch war seither kaum mehr als ein Mondwechsel vergangen.
    »Du solltest voranreiten«, sagte er zu Arlyn. »Sonst werden wir überrannt.«
    »Keine schlechte Idee«, antwortete die Lady lächelnd und trieb ihr Pferd an. Graum folgte ihr auf einigem Abstand.
    Reeb und Laradim hielten sich hinter Rowarn und Angmor und unterhielten sich in freudiger Erwartung. Farnheims Anblick vertrieb jede Schwermütigkeit, zumindest für ein paar Stunden.
    Rowarn war hin- und hergerissen zwischen Freude und Angst, er ließ Windstürmer immer langsamer gehen, bis der Wallach schnaubend protestierte, weil er zurückfiel und immer mehr Abstand zu den anderen bekam. Er fing an, mit dem Kopf zu schlagen, doch diesmal ließ Rowarn es ihm nicht durchgehen und parierte ihn streng durch. Die gute Erziehung zum Kriegspferd schlug daraufhin bei ihm an, und der kleine Falbe gab folgsam nach, versammelte sich und ging im langsamen Schritt.
    Arlyn hatte Haus Farnheim schon fast erreicht, als man sie entdeckte, und auf einmal regte sich Leben im stillen Tal. Von allen Seiten strömten die Leute auf die Lady zu, jubelten und

Weitere Kostenlose Bücher