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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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winkten, und die Vordersten versuchten ihre Hand zu ergreifen und tätschelten das Pferd. Rowarn sah ihre anmutigen Bewegungen, als sie sich lächelnd im Sattel neigte und die eine oder andere Hand drückte. Bald war sie so von Frauen, Männern und Kindern umringt, dass sie nicht mehr weiterkonnte. Sie stieg ab und sprach ein paar Worte zur Begrüßung. Rowarn konnte nicht verstehen, was sie sagte, doch er sah, wie die Leute unmittelbar um sie auf respektvolle Distanz gingen und sich immer wieder leicht verneigten, während die Dahinterstehenden ihr zujubelten und strahlend winkten. Arlyns hoher Adel zeigte sich schon allein durch ihre Haltung, und ihre Ausstrahlung war bis hierher zu spüren; als bewegte sich ein Stern zwischen dunklen Staubkörnern. Gleichwohl war keinerlei Herablassung zu erkennen, sie lächelte jeden gleichermaßen freundlich an und übersah niemanden, mochte er auch noch so zerlumpt erscheinen.
    Sie ist eine Königin , dachte Rowarn, während er die Szene hingebungsvoll beobachtete. Meine Königin. Eine andre wird’s für mich nie geben .
    Mit wenigen Gesten und Worten brachte die Herrin von Farnheim die Leute zur Ruhe. Bald liefen die Menschen wieder auseinander, um zu ihrer Arbeit zurückzukehren oder Anordnungen auszuführen, und Arlyn konnte sich wieder frei bewegen. 
    Die Lady war bereits im Haus verschwunden, als Angmor und die beiden Ritter ankamen. Stallknechte nahmen die Pferde in Empfang, und zwei Heiler halfen Angmor, der am Ende seiner Kräfte war, aus dem Sattel. Aschteufel bäumte sich auf und stürmte schäumend und buckelnd hinter den anderen Pferden her, als könne er die Nähe zu seinem leidenden Herrn nicht mehr länger ertragen. Graum nahm Dämonengestalt an und stützte den strauchelnden Visionenritter auf dem Weg zu einem der Rundhäuser.
    Nun war nur noch Rowarn übrig, der zögerlich auf Haus Farnheim zuritt, unbeachtet von allen, und das war ihm nur recht.
    Und dann, in der Nähe des Eingangs, erblickte Rowarn einen kräftigen Zwerg mit grauen Haaren, dunklem Bart und blau blitzenden Augen. Er stand neben einer Stuhlsänfte, in der ein hellhaariger Mann in sich zusammengesunken saß, dick in Decken eingehüllt. 
    In Rowarn krampfte sich alles zusammen. 
    »Noïrun«, flüsterte er.

    Olrig wartete ungeduldig, bis Rowarn endlich bei ihnen war. Die anderen waren schon lange begrüßt worden und im Haus verschwunden, und der Zwerg bewegte sich unruhig auf der Stelle. Schließlich lief er auf Windstürmer zu, zog Rowarn halb vom Pferd und schloss ihn in seine kräftigen Arme. »Junge«, stieß er heiser hervor und klopfte ihm auf den Rücken. »Bei Lugdurs Essen, was haben wir uns Sorgen gemacht!« Sein Bein war verbunden, und er hinkte noch ein wenig, aber ansonsten schien er wohlauf zu sein und sich erholt zu haben. 
    Er trat beiseite, als Rowarn nun den bedeutenden Moment nicht mehr aufschieben wollte und zu Noïrun ging, neben der Sänfte niederkniete und scheu die Hand des Fürsten ergriff.
    Noïruns Haut war grau, sein Körper eingefallen und abgemagert. Sein Kinn lag auf der Brust, und er hatte die Augen halb geschlossen. Tiefer Schmerz hatte sich in sein Gesicht eingegraben. Ein uralter Mann saß da, der nicht mehr ganz bei sich zu sein schien.
    Verzweifelt blickte Rowarn zu Olrig hoch, der beruhigend lächelte und aufmunternd nickte. »Er kann dich hören, Rowarn, also sprich ruhig mit ihm. Heute haben wir einen guten Tag, nicht wahr, alter Freund? Der erste Schnee, das Rheuma zwickt, das holt einen noch aus der tiefsten Versunkenheit.«
    Rowarns Herz raste, als er endlich eine Regung bei dem Fürsten bemerkte. Er hob leicht den Kopf und blickte den jungen Mann an. Seine sonst so kristallklaren grünen Augen waren dunkel und grau, doch er schien seinen ehemaligen Knappen zu erkennen. 
    »Wo ist Tamron?«, fragte er.
    Diese Frage nur, sonst nichts, und messerscharf ins Ziel getroffen. Seine Stimme war nicht mehr als ein schwaches Flüstern, sein Verstand jedoch immer noch hellwach und scharf.
    »Das war’s!«, entfuhr es Olrig und schlug sich gegen die Stirn. »Jetzt weiß ich, wer mir die ganze Zeit gefehlt hat!«
    Rowarn richtete sich auf und bemerkte Arlyn, die soeben still hinzukam. Das war der zweite Schmerz, dem er sich stellen musste, und noch dazu in ihrer Gegenwart. » Er war der Verräter, Noïrun!«, stieß er bitter hervor und ballte die Hände zu Fäusten. »Von Anfang an wusste Femris über alles Bescheid, über all unsere Pläne und

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