Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
weiterhin erfüllen können.«
    Rowarn fragte sich, ob er sich jemals daran gewöhnen würde, wie kühl und distanziert sein Vater über so einschneidende Dinge redete. »Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, dass du den magischen Schock überwin-«
    »Es war ein Bann«, unterbrach ihn Angmor und hob die Hand. »Ich weiß. Zu schnell. Aber es wird schon besser. Es ist deshalb so schwierig, weil ich früher sozusagen zweischichtig gesehen habe. Ich konnte die Visionen bewusst steuern, ein- und ausblenden, von der Wirklichkeit unterscheiden und mit ihr zusammenfügen. Bisher begreift mein Bewusstsein nicht, dass ich nur noch visionär sehe, und will in der gewohnten Schnelligkeit reagieren. Daran muss ich mich erst gewöhnen: zu unterscheiden, wann Schnelligkeit angebracht ist und wann nicht. Und vor allem, wie viel Zeit ich verstreichen lassen muss, um nach einer Frage und nicht vorher zu antworten.« Nach wie vor sprach er völlig emotionslos, aber Rowarn war froh, dass sein Vater überhaupt so mitteilsam war. »Jedenfalls warf Femris einen Bann über mich, den ich erst heute Nacht abschütteln konnte. Das Erwachen war nicht gerade angenehm.« 
    »Ja, vor allem, weil es geschneit hat. Frierst du?«, fragte Rowarn besorgt. »Dann ...«
    »Mir ist nicht kalt. Ich kann niemals frieren.« Angmor sah seinen Sohn auffordernd an. Es war seltsam, in diese klaren Augen zu blicken, weil kein Unterschied zu vorher erkennbar war. Dabei sahen sie nur noch in die Zukunft. »So viel zu mir. Erzähl du mir jetzt, was passiert ist, während ich nicht bei Sinnen war. Ich weiß es zwar schon, weil du es mir bereits gesagt hast, aber irgendwie ... muss die richtige Reihenfolge eingehalten werden. Denn wenn du es jetzt nicht sagst, weil ich es schon weiß, kann ich es dadurch gar nicht wissen, und deshalb musst du es mir trotzdem sagen.«
    »Ja, ich glaube auch«, sagte Rowarn, obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte, wovon sein Vater da redete. Er verstand gar nichts, darüber musste er erst in Ruhe nachdenken. Seine eigene Antwort hatte er einfach nur so dahingeplappert, um nicht als völliger Dummkopf dazustehen. Er entschloss sich, jetzt nicht darüber nachzudenken, weil es der falsche Zeitpunkt war, und berichtete seinem Vater, was mit Femris und den drei Tabernakelsplittern passiert war, und dass sie heute Farnheim erreichen würden. »Dort wirst du Ruhe und Heilung finden.«
    »Wenn man dabei von Heilung sprechen kann.« Es klang fast spöttisch. »Ich sehe übrigens hervorragend, besser als zuvor, weil sich die Sichtweisen nicht mehr überlagern. Beinahe so, als wäre ich wieder jung.« Langsam erhob sich der Visionenritter, groß und finster wie immer. Keinerlei Schwäche war mehr zu erkennen – derzeit. »Nun also, auf nach Farnheim. Dort lecken wir unsere Wunden und überlegen, wie es weitergeht.«
    »Der Winter kommt. Wir haben dafür Zeit genug«, meinte Rowarn. »Von Femris droht uns vorerst keine Gefahr, und ich glaube, von seinem Heer auch nicht. Die müssen selbst sehen, wie sie zurechtkommen.«
    »Sein Heer wird nicht zerfallen, falls du das hoffst«, versetzte Angmor. »Die Macht Dubhans ist nicht gebrochen, seine Anhänger sind immer noch an Femris gebunden, ob er versteinert ist oder nicht. Bald werden seine Befehlshaber einen neuen Heermeister ernannt haben, der die Dinge in die Hand nimmt.«
    »Wer wird es dies-«, fing Rowarn an, während er ebenfalls aufstand und sich den Schnee abklopfte, doch Angmor kam ihm wieder etwas zu schnell zuvor.
    »Ein Dämon, nehme ich an, der mir keine Gefolgschaft schuldig ist. Aus irgendeinem anderen Land oder einer Insel Waldsees. Das wäre naheliegend, nachdem alle anderen versagt haben.«
    Inzwischen waren auch die anderen erwacht und begrüßten Angmor freudig. Der Visionenritter war mit seiner neuen Wahrnehmung noch nicht daran gewöhnt, sich gleichzeitig mit mehreren Personen zu unterhalten, wodurch ein ziemliches Durcheinander entstand, und so schwiegen sie bald verdutzt und schauten ihn mit großen Augen an.
    »Ich erklär’s euch unterwegs«, sagte Rowarn in die verwirrte Stille hinein, er fand diese Szene ziemlich erheiternd. Auch wenn es nicht ganz fair war, tröstete es ihn ein wenig, seinen sonst so unfehlbaren übermächtigen Vater auch einmal leicht verunsichert zu erleben. »Packen wir zusammen und reiten los, das Frühstück holen wir dann in Farnheim nach – je schneller, desto besser.«
    »Wo ist Graum?«, fragte Arlyn und sah sich um.
    »Hier«,

Weitere Kostenlose Bücher