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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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du ... ich meine, weil ich ... und ...«
    »Beruhige dich, Sohn. Ich konnte euch erst ab dem Punkt sehen, wo ihr auch in meinen gewöhnlichen Sichtkreis getreten wärt. Weiter zu blicken, als meine normale Sicht einst reichte, würde sehr viel Kraft kosten, und die verschwende ich gewiss nicht aus Neugier, auf welche Weise sich zwei junge Leute die Zeit miteinander vertreiben. Und man braucht keine visionäre Gabe, um euch anzusehen, was geschehen ist.«
    »Mhm«, machte Rowarn verlegen. Er wich dem amüsierten Blick seines Vaters aus und beschäftigte sich weiter mit dem Morgenmahl.
    »So«, sagte Angmor nach einer Weile. »Sie hat ihre Angst also überwunden?« 
    Der junge Mann nickte nervös. »Wenn du denkst, dass ich ihrer nicht …«
    »Rowarn«, unterbrach sein Vater mit der vertrauten sanften Stimme, wie er ihn als Visionenritter kennengelernt hatte. »Ihr seid füreinander geschaffen. Selbst ich weiß um eure Gefühle und bin froh, dass ihr endlich zueinander gefunden habt. Nun weißt du, wie ich deine Mutter geliebt habe ... noch liebe.« Mehr zu sich selbst sagte er leise: »So ist es mit der Liebe eines Dämons: einmal erweckt, hält sie ein Leben lang.«
    Das war genau das Stichwort, das Rowarn gebraucht hatte. Er wollte es nicht weiter aufschieben, und nicht allein deswegen, weil ihn in seiner spärlichen Kleidung nun doch allmählich fröstelte. Angmor erschien ihm in diesem Moment zugänglicher als sonst. »Vater, ich ... muss dir etwas sagen.« 
    »Dann rede, Sohn, und winde dich nicht.«
    Rowarn starrte angespannt auf seine Hände und stieß dann hervor: »Ich habe vergangene Nacht mit ihr gesprochen. Mit Ylwa, meiner ... Mutter.« Er blickte Angmor in die Augen. »Ich weiß auch, wo sie begraben liegt. Ihre Leibdienerin hält dort immer noch Wache. Solange sie dies tut, ist Ardig Hall sicher vor weiterer Schändung. Keiner kann die Ruinen betreten ... außer mir.«
    »Sprich weiter«, forderte Angmor ihn mit nunmehr rauer Stimme auf.
    »Ich soll dir sagen, dass sie dich noch immer liebt«, fuhr Rowarn fort. »Dass sie auf dich warten wird, wenn du einst ans Meer kommst. Und dass sie ... einen leichten Tod hatte und der Täuschung keinen Lidschlag lang erlegen ist.« Er rieb sich die Stirn. »Ich glaube, sie hat den Tod begrüßt, weil sie die Einsamkeit und die Sehnsucht nach dem Meer nicht mehr ertragen konnte.« Leise fügte er hinzu: »Sie starb mit deinem Bild vor Augen, bevor du sie verlassen hast, und ging in Frieden. Sie lässt dir ausrichten, dass dich keine Schuld trifft, und dass sie ...« Er lächelte schwach. »Dass sie froh ist, weil ich jetzt hier bin, bei dir. Dann nahm sie Abschied und bestieg das Schiff.«
    Angmor schwieg lange. Schließlich sagte er: »Ich danke dir, mein Sohn.« Plötzlich bekam er einen müden Ausdruck im Gesicht, und seine Augen trübten sich leicht.
    Rowarn sprang auf. »Soll ich dir etwas bringen? Hast du Schmerzen?«
    »Ist schon in Ordnung«, wehrte der Visionenritter ab. Er legte die Stirn in seine Hand. »Ich bin inzwischen daran gewöhnt. Und es wird besser. Jeden Tag.«
    »Vielleicht solltest du ...«
    » Ich bringe das zu Ende! «
    Rowarn stolperte zurück, als der Visionenritter seine Dämonenstimme unverhüllt hervorbrechen ließ, und hielt sich die Hände an die Ohren. Obwohl selbst zur Hälfte ein Dämon, konnte er den Klang kaum ertragen, er erschütterte ihn bis tief ins Mark. 
    »Nur ruhig«, sagte Angmor schnell, dämpfte die Stimme und hob beschwichtigend die Hand. »Manchmal vergesse ich ...« Er winkte ab. Seine Augen waren wieder klar, als er sie auf Rowarn richtete, der immer noch halb fluchtbereit am Tisch stand. »Ich bringe das zu Ende«, wiederholte er mit der gewohnt milden tiefen Stimme. »Es gibt für mich kein Zurück mehr, mein Sohn. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich bin Nachtfeuer, der Dämon, ebenso wie ich Angmor bin, der Visionenritter. Unbesiegbar, selbst noch in diesen Tagen.«
    Rowarn glaubte ihm endlich, obwohl er in der letzten Zeit oft gezweifelt hatte. Er schlotterte immer noch am ganzen Leib. Allein diese Stimme konnte mit einem Wort, sogar nur einem Ton, töten. 
    »Und trotzdem«, sagte er langsam, »hast du nie gegen Femris bestehen können.«
    »Weil ich ihn mit meiner Gabe nicht sehen konnte«, antwortete der Visionenritter. »Ich habe immer nur einen verschwommenen Schatten gesehen. Nun ist auch dieses Rätsel gelöst – er ist der Zwiegespaltene. Durch die zwei Seelen war er nie greifbar für

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