Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
Ich werde bei Noïrun bleiben.«
    Der Kriegskönig zögerte, aber dann gab er nach. »Ja, ein Bad und ein bisschen Schlaf könnten nicht schaden. Aber du holst mich, wenn ...«
    »Natürlich«, versprach Rowarn. »Ruh dich aus.«

    In dem kleinen runden Raum war es halbdunkel, selbst die Wintersonne stand zu dieser Zeit noch zu hoch und würde den Weg durchs Fenster erst später finden, nur auf einen kurzen Gruß, bevor sie selbst in ihr eisiges Bett sank. Dennoch wirkte die Kammer nicht düster, denn die Wände waren in einem hellen, warmen Orangeton bemalt. Auch die Einrichtung bestand aus freundlichem hellem Holz, und überall hingen Bilder und kleine Teppiche, die blühende Landschaften und galoppierende Pferde zeigten.
    Noïrun hatte die Augen geschlossen und stöhnte ab und zu leise; es war nicht zu erkennen, ob er bei Bewusstsein war.
    Rowarn setzte sich nach kurzem Zögern ans Bett des Fürsten und nahm seine Hand. Er schluckte seine Scheu hinunter und räusperte sich unterdrückt. »Schattenläufer, mein Muhme, erzählte mir einmal eine Geschichte«, begann er leise. »Das tat er immer, wenn die Tage so wie jetzt waren, kurz und kühl, und der Winter alles fest im Griff hatte. Manchmal erfand ich alberne Geschichten, doch meistens hörte ich meinen Muhmen zu, die mir aus ihrem Leben erzählten, oder alte Sagen vortrugen. Ich weiß nicht, warum mir jetzt gerade dieses Märchen einfällt. Ich habe es mit etwa dreizehn Jahren gehört, als mich zum ersten Mal ein Mädchen küsste, und möglicherweise ist es mir deswegen besonders im Gedächtnis geblieben. Vielleicht magst du die Geschichte hören, während wir auf den Abend warten? Ich glaube, sie ist für einen Moment wie diesen wie geschaffen. Sie handelt von einer schönen Prinzessin und einem tapferen Helden, der die Blaue Rose für sie holte.«

    Die Geschichte von der Blauen Rose

    Es war einmal eine Prinzessin in einem fernen Menschenland, die war so schön, dass jeder Mann, der sie zum ersten Mal erblickte, sich augenblicklich in sie verliebte und zum Weib begehrte.
    Ihr Vater, der König, war ein guter Mann, der seine Tochter über alles liebte und ihr seit der frühesten Kindheit jeden Wunsch von den Lippen ablas. Sie besaß einen eigenen Garten, in dem sich verzauberte Tiere tummelten, und eigenes Gesinde, das den ganzen Tag nur um ihr Wohlergehen besorgt war. Ein Hofmagier und waghalsige Akrobaten boten ihre Künste nur ihren Augen dar, und sie besaß eine Kammer voller Kleider und eine Kammer voller Schuhe und eine Kammer voller Schmuck. Und wenn sie sonst noch etwas begehrte, so schickte der König augenblicklich Boten ins ganze Reich, um es ihr zu kaufen.
    Als die Zeit gekommen war, einen Gemahl zu wählen, ließ der König durch wandernde Barden überall verlautbaren, dass die Hand seiner Tochter dem Besten und Edelsten gereicht würde, der sich in verschiedenen Prüfungen bewährte.
    Und so standen die Bewerber um ihre Hand bald Schlange vor der großen Portaltreppe, und zu ihnen gehörten die edelsten Männer aller Völker, selbst der Alten. Sie waren alle große und schöne Helden, mutig und klug, und sie versprachen, die Prinzessin auf Händen zu tragen, sie allezeit zu ehren und ihr keinen Wunsch zu verwehren.
    Die edlen Recken stellten sich allen Prüfungen, die ihnen aufgetragen wurden, und bewiesen sich im Drachenkampf ebenso wie im Logismus und in vielen anderen Dingen.
    Trotz all ihrer Bemühungen war die Prinzessin gelangweilt; keiner der Bewerber konnte ihr an der abendlichen Tafel mehr als ein Gähnen entlocken, keiner sie zum Lachen bringen. Gleich, welchen adligen Standes die Herren waren, wie groß ihr Herz war und wie viel Liebe sie bewiesen, die edle Jungfrau mochte nicht einen von ihnen erhören.
    »Sie alle sind nicht gut genug für mich«, erklärte sie ihrem gutmütigen, aber allmählich verzweifelnden Vater. »Ich bin das kostbarste Kleinod dieses Landes und das Wertvollste vieler weiterer Reiche. Ich kann mich nicht an jemanden verschenken, der meiner nicht würdig ist. Und bisher ist das keiner.«
    »Aber wie sollen sie sich noch beweisen?«, fragte der König niedergeschlagen. »Sie haben die höchsten Berge bezwungen, die tiefsten Meere durchschwommen, die schrecklichsten Ungeheuer besiegt, und sie alle lieben dich aufrichtig, nicht minder als ich. Mir fällt keine Prüfung mehr ein.«
    Die Prinzessin dachte einen Tag und eine Nacht lang nach, dann suchte sie ihren Vater auf. »Ich habe eine letzte Prüfung erdacht«,

Weitere Kostenlose Bücher