Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
sich in das warme Wasser am sandigen Ufer.
Und die Augen der Eliaha verfolgten ihn von da an nie mehr.
»Wir müssen los, die anderen warten sicher schon«, wisperte Arlyn schließlich und rekelte sich in seinen Armen, ohne Anstalten zu machen, sich zu erheben.
»Sollen sie warten«, murmelte er. Zärtlich berührte er ihr Gesicht. »Lass mich dich noch eine Weile ansehen. Als ob Waldsee lebendig geworden wäre! Ich sehe blühende Landschaften in deinen Augen, ich höre die Weltenmelodie in deiner Stimme. Deine Haare leuchten wie der Abendhimmel, dein Körper schimmert wie ein Mondstein. Ich habe fast Angst, meine Augen abzuwenden, weil du dann vielleicht nicht mehr da bist und ich alles nur geträumt habe.« Er küsste ihre Handfläche. »Du bist alles für mich, Arlyn. Ich hätte nie zu hoffen gewagt, dass wir wirklich zusammenfinden. Ich werde dich nie wieder loslassen ... wenn du es erlaubst.«
»Im Gegenteil, ich werde dir niemals erlauben, mich zu verlassen.« Sie hielt ihm ihre Lippen entgegen, und er küsste sie mit neu erwachender Leidenschaft, doch sie entwand sich ihm leise lachend. »Also schön …Doch lass uns tiefer ins Wasser gehen«, forderte sie ihn auf. »Du hast mich wie ein Dämon geliebt, nun liebe mich wie ein Nauraka. Keine Sorge, ich entstamme einem Alten Volk, das stets nah am Meer lebte; ich werde nicht so schnell ertrinken.«
Seine Augen leuchteten auf, und er nahm sie mit sich, zog sie in seiner Umarmung in die Tiefen hinab. Ihre Haare schwebten wie feiner Tang durch das von Sonnenstrahlen durchflutete Wasser, während sie völlig frei von der Schwere des Landes durch das schimmernde Zwielicht glitten.
Kapitel 39
Noïrun
Eine Stunde später machten sich Rowarn und Arlyn Hand in Hand, mit immer noch tropfnassen Haaren und in einträchtigem Schweigen, auf den Weg zum Haus. Als sie den Park durchquerten, sah Rowarn seinen Vater draußen allein auf einer Bank sitzen, auf dem Tisch vor sich einen Krug heißen Met. Der Atem des Dämons dampfte im Licht der morgendlichen Sonnenstrahlen.
»Lass mich kurz mit ihm allein«, bat er Arlyn.
Sie nickte. »Ich habe ohnehin eine Menge zu tun, und ich bin sehr spät dran. Alle werden sich bereits wundern.« Verschmitzt lächelte sie. »Ich muss mich sputen, damit ich heute Nacht nicht zu spät zu Bett komme.« Sie drückte seine Hand. »Ich komme zu dir«, wisperte sie ihm hastig zu, bevor sie zum Haus enteilte, leuchtend und strahlend wie ein neuer Stern am Himmel.
Rowarn überlegte, ob es ihm nur mit dem Überwurf bekleidet und mit bloßen Füßen zu kühl würde, entschied, dass sein Blut immer noch heiß genug durch seine Adern strömte, um ihn zumindest für eine Weile ausreichend warm zu halten, und setzte sich zu seinem Vater. »Wie geht es dir?«
Angmor blickte ihn direkt an. Seine Augen waren so klar und eisglühend wie gewohnt. »Ein, zwei Tage noch, dann dürfte der Schmerz vergangen sein. Und langsam gewöhne ich mich auch an die verschobene Sichtweise und das ständige Echo. Zumindest gebe ich keine Antworten mehr, bevor ich gefragt werde.« Er zeigte ein kurzes, seltenes Lächeln.
Rowarn nahm dankbar einen Krug heißen Met und einen Teller mit frisch gebackenem dunklem Brot und Speck in Empfang; das konnte er jetzt wahrhaftig brauchen. Herzhaft griff er zu und nuschelte mit vollem Mund: »Wasch isch misch die gansche Zeit frage ...«, er schluckte hinunter und fuhr deutlicher fort: »Ist alles vorbestimmt, wenn du es schon vorher sehen kannst?«
»Nur die unmittelbare Zukunft, Rowarn«, antwortete der Visionenritter. »Was in den nächsten Augenblicken geschieht. Aber je weiter ich hinausblicke, desto mehr fächert die Zukunft auseinander und bildet Wahrscheinlichkeiten. Wie ein Lichtstrahl, der durch einen Spalt fällt und sich dann verstreut.«
»Und ... wie weit kannst du vorausblicken?«
»Zumeist nur einen kurzen Augenblick. Wenn ich meine Kräfte stärker einsetze, auch ein wenig weiter. Ich kann jedoch nicht sehen, was aus uns wird, aus dem Tabernakel oder Waldsee. Es gibt ab und zu ein paar Bilder, die ich einigermaßen erkennen kann, aber sie sagen ohne einen Zusammenhang nicht viel aus. Die Zukunft ist vielschichtig, verschwommen und überlagert sich, als ob alles gleichzeitig geschieht.«
Rowarn schluckte langsam den nächsten Bissen hinunter und spürte, wie seine Ohren heiß wurden. Sein Vater hatte ihn und Arlyn als Liebespaar natürlich schon nahen gesehen, noch bevor sie tatsächlich erschienen waren. »Hast
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