Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)
Stube.
»Jetzt ist mir kalt geworden«, bemerkte Olrig und rückte näher an die offene Feuerstelle.
»Ja, auch ich spüre die eisige Kälte ihrer Missbilligung«, bemerkte Noïrun grinsend und knöpfte sich das Hemd wieder zu. Mit geschlossenen Augen und verzücktem Gesichtsausdruck nahm er dann einen Zug Winterbier. »Das tut gut.«
Rowarn drückte sich ebenfalls wieder auf die Bank und hoffte, dass Arlyn sich bis zum Abend beruhigt haben würde. Und noch mehr hoffte er, dass keiner der Männer die Sprache auf sie beide bringen würde. Es war alles noch so frisch und ungewohnt, und er wollte nicht darüber reden.
Aber natürlich blieb es bei dem Wunsch. Prompt bemerkte Olrig, was in ihm vorging, und schob ihm einen Krug und einen Teller hin. »Du musst was zu dir nehmen, Junge, du brauchst schließlich alle Kräfte.«
»Und vor allem innere Wärme«, fügte der Fürst hinzu, und die beiden Männer lachten schallend.
Rowarn verdrehte die Augen. Allmählich konnte er sich vorstellen, wie die Freunde vor dem Krieg gemeinsam unterwegs gewesen sein mochten und die Lande unsicher gemacht hatten. Er entschloss sich, überhaupt nicht darauf einzugehen; immerhin hatte er den Fürsten vorhin auch auf den Arm genommen. Schweigend griff er zu und aß, denn hungrig war er tatsächlich.
Noïrun hielt allerdings nicht lange durch, was nicht zuletzt an dem starken Bier liegen mochte. Er lehnte sich zurück, sein Kinn sank auf die Brust, und er war sofort eingeschlafen.
»Wann geben wir bekannt, dass Noïrun am Leben ist?«, fragte Rowarn leise den Kriegskönig.
»Im Frühjahr, auch wenn es vorher durchsickern sollte«, antwortete Olrig gedämpft. »Wir sollten nicht schon jetzt alle Trümpfe ausspielen.«
»Es würde den Leuten mehr Hoffnung geben«, wandte Rowarn ein. »Es treffen mit jedem Tag schlimmere Nachrichten ein.«
»Aber ich fürchte um die Sicherheit von Farnheim, Rowarn, und Noïrun braucht mindestens einen, eher zwei Mondwechsel, um wieder zu Kräften zu kommen.«
Angmor, Laradim und Reeb trafen kurz darauf ein und setzten sich zu ihnen. Noïrun schlief so tief, dass er nichts um sich herum mitbekam. Das brachte die beiden Ritter ein wenig in Verlegenheit, sie gaben sich jedoch Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen.
»Ich habe mir etwas überlegt«, sagte Rowarn unvermittelt. »Ich möchte versuchen, mit den Dämonen Dubhan einzunehmen. Femris sollte von uns bewacht werden. Dann suche ich nach ...«
»Du bleibst fern von Dubhan«, unterbrach Angmor mit grollender Stimme.
»Aber die Gelegenheit wäre günstig, und wir sind schon einmal hineingelangt!«, protestierte Rowarn. »Niemand würde jetzt damit rechnen.«
»Ich wiederhole: Du gehst nicht dorthin. Du könntest die Burg gar nicht halten. Sherkun würde sofort darauf reagieren, und dann wärst du von uns abgeschnitten.«
»Ich wollte ja nicht dortbleiben, sondern weiterziehen ...«
» Wir könnten dort auch Wache halten, zusammen mit den Dämonen«, schlug Lara vor, und Reeb nickte. »Die Burg ist nicht groß, die kann man mit einer kleinen Einheit halten.«
»Ihr versteht es nicht, oder?«, sagte der Visionenritter scharf. »Dubhan ist nicht einfach irgendeine Burg! Lasst euch nicht von ihrem wenig eindrucksvollen Äußeren irreführen. Sie ist das Zentrum von Femris’ Magie, und auch wenn er versteinert ist, ist er immer noch dort! Es ist sein Reich, und solange er in irgendeiner Form noch existiert, ist die Burg uneinnehmbar für uns. Hast du vergessen, dass wir von dort geflohen sind?«
»Hauptsächlich wegen dir und Arlyn, und wenn ich Fashirh mitnehme, und Graum, könnten wir den Bann sicher ...«
»Was glaubst du, weshalb die Burg so ›lichtlos‹ ist? Sie lenkt alle Energien in sich hinein und saugt sie auf! Wenn du dorthin gehst, Rowarn, begibst du dich in Femris’ Hände!«
»Dann schicke ich nur die Dämonen«, beharrte Rowarn.
»Die werden in Eisenwacht gebraucht«, erklang Noïruns Stimme in diesem Moment, und alle, mit Ausnahme von Angmor, der in aller Ruhe seinen Krug hob und trank, fuhren zusammen. Der Fürst schlug die Augen auf und beugte sich vor. Offensichtlich war sein Schlaf doch nicht so tief gewesen, wie alle angenommen hatten. »Wir werden uns nicht verzetteln, Rowarn, sondern unsere Kräfte bis zum Frühjahr sammeln. Wir haben nur noch eine einzige Chance auf den Sieg, und die werden wir mit allem, was wir haben, nutzen. Ja, wir werden Dubhan schleifen, aber nicht jetzt. Zuerst brauchen wir die Sicherheit von
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