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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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hatte die Lehren der Annatai vernommen, war im Orden der Visionenritter aufgewachsen, und ihr Name war in ganz Valia bekannt und geachtet. Wenn es einen Weg zu den Hütern gab, dann über sie. So hatte er es sich gedacht, aber dummerweise nicht über die Lippen gebracht, weil Arlyn nach wie vor seine Gedanken verwirrte, wenn er sie nur ansah.
    Aber sie verstand auch so. Lange sah sie ihn still an. Dann sagte sie: »Ich werde darüber nachdenken.«
    Er hörte sehr wohl den Vorwurf in ihrer Stimme, warum er mit ihr in der vergangenen Nacht nicht darüber gesprochen hatte. Aber das wäre nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Dass sie sich liebten, war eine Sache. Der Kampf gegen Femris eine andere. Das durfte und wollte er nicht miteinander vermischen.
    Rowarn fuhr fort: »Ich werde die vier Splitter finden und zu Femris bringen. Ihr werdet mir den Weg bereiten, dass ich in die Burg hinein kann. Was dann geschieht, wissen vermutlich nicht einmal die Götter.«
    »Was macht dich so sicher, dass die Hüter dir die Splitter geben werden?«, fragte Graum.
    Darauf war er vorbereitet. »Wenn sie es nicht tun und mich auch nicht erwarten«, antwortete er, »haben wir uns alle falschen Hoffnungen hingegeben. Dann müssen wir den Krieg beenden und Femris das Feld überlassen, denn mehr können wir nicht tun.«
    »Wohl gesprochen!«, rief Olrig und hob seinen Krug. »Auf den König von Ardig Hall!«
    Alle stimmten mit ein, auch Arlyn; einen kurzen Moment lang trafen sich Rowarns und Noïruns Blicke, und das Herz schlug dem jungen Mann bis zum Hals, als er die Anerkennung … ja, den Stolz auf ihn in den Augen des Fürsten sah.

    Rowarn erwachte in aller Frühe, kleidete sich an und ging nach draußen. Es hatte in der Nacht Frost gegeben, und im ersten Sonnenlicht glitzerte Reif auf den Bäumen, umhüllt von dünnen Nebelschwaden, die aus dem Dampf der heißen Quellen aufstiegen. Im Dunst lagen auch die schneebedeckten Häuser, aus deren Kaminen sich Rauch in den Himmel kräuselte, der sich hoch oben über dem Nebel schon zu winterlichem Tiefblau aufklarte. Das schlafende Tal bot ein idyllisches, friedliches Bild. Dick in warme Kleidung, Fellstiefel, Fellumhang und Handschuhe gemummelt, blickte Rowarn von den Kaskadenfällen darauf hinab. Hinter Haus Farnheim sah er die Pferde auf den Weiden spielen, bockspringend und auskeilend tobten sie durch den Schnee und wirbelten dichte Wolken auf, die wie Kristalle glitzernd langsam zu Boden sanken. Windstürmer würde bestimmt Augen machen, wenn sie heute aufbrachen.
    Rowarn zog den Umhang fester um sich und atmete tief durch. Der Dunst seines ausgestoßenen Atems umgab ihn wie eine zarte Hülle, als er sich langsam herumdrehte und einen letzten Rundblick genoss. Die kalte Luft kitzelte in seiner Nase und machte seinen Kopf frei.
    Langsam wanderte er dann wieder hinunter, folgte seinen eigenen Spuren, zu denen sich bald andere gesellten, je näher er Haus Farnheim kam. 
    In der Stube war es heimelig warm. Rowarn hängte seine Sachen an einen Haken und setzte sich händereibend an den Ofen. Olrig saß allein am Tisch, was nicht ungewöhnlich war zu dieser frühen Winterstunde, und paffte seine erste Pfeife. Es duftete würzig nach Kräutern und Minze. Eine Magd brachte Rowarn einen Becher heißen, honiggesüßten Tee, warmes Brot, kalten Braten mit Senfkruste, kräftiges Beerenmus und Butter.
    »Wann brechen wir auf?«, fragte der Kriegskönig.
    »Sobald ihr bereit seid«, antwortete Rowarn zwischen zwei Bissen. »Ich habe schon gepackt und meine Sachen in den Stall gebracht.« Immer wieder blickte er verstohlen zur Tür, aber er wusste, dass es unsinnig war. Arlyn würde nicht kommen, um ihn zu verabschieden, das hatte sie ihm gestern Abend deutlich gesagt. 
    Sie war nur kurz zu ihm aufs Zimmer gekommen, um ihm mitzuteilen, dass sie es nicht ertragen könne, ihn fortgehen zu sehen. »Ich muss erst damit fertig werden, was mit uns geschehen ist, Rowarn«, erklärte sie. »Solange ich mit dir zusammen bin, sehe ich nur dich und bin glücklich. Doch wenn ich dich jetzt gehen lassen muss, weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich werde daher in meinem Zimmer schlafen und auch morgen nicht da sein, wenn du fortreitest. Suche nicht nach mir.« Damit hatte sie ihn verlassen, und er hatte eine sehr einsame Nacht verbracht. Immer wieder hatte er sich dabei ertappt, wie er die Decke wegschob und die Füße über den Bettrand schwang. Aber er musste Arlyns Wunsch respektieren, und wenn es

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