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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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eine Weile überleben zu können, und das beruhigte ihn.
    Doch von hier aus konnte er den Abstieg nicht wagen, es ging senkrecht nach unten. Er hoffte, irgendwo einen Gebirgspfad zu finden, der nicht nur von Felsspringern begehbar war. Aber welche Richtung sollte er einschlagen? Der freundlichere Westen oder der düstere Osten?
    So sehr er seine scharfen Augen auch anstrengte, er konnte von hier aus keine Möglichkeit erkennen, wo es hinunterging. Rowarn schloss die Lider und ließ sich den Wind um die Nase wehen. Führe mich , dachte er, bevor er seinen Verstand leerte.

    Nach links, sagte Rowarn auf einmal ein Gefühl. Er dachte nicht weiter darüber nach, sondern wandte sich nach Westen und ging einfach drauflos. Wenn er sich irrte, war daran auch nichts zu ändern.
    Wie viel Zeit verging, vermochte er nicht abzuschätzen, da er keinen Sonnenstand erkennen konnte. Seinem Gefühl und dem gleichmäßigen Schritt nach war es eine Wegstunde, aber wer wusste schon, ob er sich hier draußen noch darauf verlassen konnte. Er war dem gezackten Verlauf des Bruchs gefolgt; bisher sah es nicht so aus, als ob es eine Biegung gegeben hätte. Noch immer fand sich kein Weg hinab. Nach einer weiteren Wegstunde erreichte Rowarn eine Gruppe windschiefer Bäume, umschlossen von Büschen. Er entschloss sich, sie zu umrunden, um sich einen neuen Überblick zu verschaffen, und dann im Windschatten zu rasten. Die trockene Luft und der ständige kalte Wind dörrten ihn aus. Auch wenn seine Vorräte dadurch bedenklich dahinschwanden, er musste trinken. Bestimmt gab es irgendwo einen Weg nach unten, dann würde es leichter werden. Moos brauchte Feuchtigkeit, also musste es Wasser geben.
    Langsam ging Rowarn um das Gehölz herum; trockene Blätter hingen noch im Geäst, und die Bäume standen so dicht, dass ein Blick hindurch unmöglich war.
    Auf der anderen Seite stand die Frau.
    Rowarn verharrte für einen Moment erschrocken; er hätte nicht erwartet, jemandem zu begegnen. »Guten Tag«, sagte er höflich und verneigte sich leicht.
    Die Frau mochte Mitte Vierzig sein, das dunkle Haar war nachlässig hochgesteckt; sie trug Mieder, Bluse und Rock mit Schürze sowie ein Schultertuch. Es war die einfache Kleidung einer Bauersfrau oder Krämerin.
    »Ja, ja, guten Tag«, gab die Frau zurück, ohne sich ihm zuzuwenden. Unablässig starrte sie in den Abgrund.
    »Ich bin auf der Suche nach einem Abstieg«, fuhr Rowarn fort. »Seid Ihr aus dieser Gegend und könnt mir weiterhelfen?«
    Die Frau stieß einen trockenen Laut aus. »Hier führt der Weg hinab, genau hier, seht Ihr das nicht?« Sie deutete den Abgrund hinunter.
    Rowarn trat neben sie, und tatsächlich, ein schmaler Gebirgspfad führte von hier aus nach unten. Zumindest ein Stück weit, der Blick zum Grund wurde durch Bäume und Felsen versperrt. »Was für ein Glück«, stieß er erleichtert hervor.
    »Glück, pah«, sagte die Frau. »Was sucht Ihr denn da unten?«
    »Ich will zu den Gandur.«
    »Geht es nicht genauer? Das Reich der Gandur ist groß, Ihr steht bereits auf deren Gebiet. Da habt Ihr viele Möglichkeiten und müsst nicht unbedingt hier heruntersteigen. Außer natürlich, Ihr wollt in die Residenzstadt, Ganduria.« Die Frau fuchtelte mit dem Zeigefinger in Richtung Gebirge. »Ist der schnellste Weg von hier aus, aber nicht ungefährlich. Aalreiter treiben sich hier ab und zu herum. Widerliches Kroppzeug.« Sie schüttelte sich.
    »Ganduria klingt gut«, meinte Rowarn erfreut. »Ist dort auch König Jokim zu finden?«
    »Möchte man meinen, wenn’s doch seine Residenzstadt ist.« Zum ersten Mal sah die Frau ihn aus ihren bläulichen Augen an. »Ein seltsamer Reisender seid Ihr, wenn Ihr nicht mal wisst, wohin Ihr wollt, geschweige denn eine Ahnung von dem Land habt, durch das Ihr reist.«
    »Ich weiß«, lächelte Rowarn. »Es hat mich unerwartet hierher verschlagen.«
    »So wie mich«, brummte die Frau. »Seit Tagen schon versuche ich, wieder hinunterzugelangen.«
    »Warum geht Ihr nicht einfach?«
    »Schon mal mein Schuhwerk gesehen?«
    Die Frau wies auf ihre Füße, und Rowarn sah, dass sie schwere Steinschuhe trug. Er wollte vorschlagen, dass sie die Schuhe auszog, doch dann sah er, dass eine Art Kralle von den Schuhen ausging, die sich um ihre Knöchel wand. Die Steinschuhe waren fest mit den Füßen verbunden. Wenn überhaupt, konnte die Frau sich nur sehr mühsam fortbewegen, und ganz gewiss nicht auf abschüssigem Gelände.
    Rowarn stellte keine Fragen. Warum die Frau

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