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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Vor allem litt er unter schrecklichem Durst. Zwar hatte der Wind hier unten keine Macht mehr, aber die Luft war noch immer sehr trocken.
    Die Frau schien sich über seine Nöte zu amüsieren, denn sie kicherte vor sich hin, schaukelte ab und zu und fing dann auch noch an, zotige Lieder zu singen. Eine Unterhaltung war nicht mehr möglich. Rowarn blieb nichts anderes übrig, als weiter hinabzusteigen und zu hoffen, dass seine Kräfte bis unten reichten und er erlöst würde. Er schalt sich selbst einen Dummkopf, so arglos hilfsbereit zu sein. Er hatte einfach noch nicht genug Erfahrung mit Reisen durch fremde Länder, ganz auf sich allein gestellt.
    Kurzzeitig sah er einmal den trüben Sonnenball über sich, als die dichten Nebelschleier sich für wenige Momente lichteten. Es musste also bereits Mittag sein. Inzwischen war er so tief unten, dass Bäume und Felsen den Blick auf die Bruchkante versperrten. Das Land dort oben schien weit entfernt. Allmählich wurde es wärmer, und er hörte das Piepsen kleiner Vögel, die im Buschwerk herumhüpften und nach vertrockneten Beeren vom Vorjahr suchten. Auch das Brummen der Winterdrohnen wurde lauter, und Rowarn verbannte energisch die Gedanken an die giftigen Stachel der handtellergroßen Insekten. Er hatte in Madin schauerliche Geschichten über angriffslustige und sogar blutrünstige Schwärme gehört, die einem ausgewachsenen Pferd binnen weniger Augenblicke den Garaus machten.
    Die Frau auf seinem Rücken war eingeschlafen und schnarchte ihm ins Ohr. Ihre Steinschuhe wogen immer schwerer, und Rowarns ganzer Körper schmerzte. Wo waren seine Dämonenkräfte? Anscheinend erwachten sie nur, wenn er in Raserei geriet, doch davon war er weit entfernt. Er wollte sich einfach fallenlassen, der Erschöpfung nachgeben. Verfluchte Freundlichkeit. Was ging ihn diese alte Vettel an? Viel wichtiger war das Schicksal, das in seinen Händen lag – wenn er versagte, spielte es auch keine Rolle mehr, ob die Frau mit den Steinschuhen nach Hause gelangte oder nicht.
    Im Zickzack ging es hinunter. In der Nähe tobte sich ein Familienverband  Felsspringer aus, das Krachen ihrer zusammenprallenden Hörner brach sich vielfach an den Felswänden. Die ersten Rangkämpfe und das Werben um die Weibchen begannen. Die Einjährigen mit den sprießenden Hörnern riskierten an den Steilwänden waghalsige Sprünge und liefen parallel zu Rowarn. Immer wieder verhielten sie und blickten neugierig zu ihm herüber, bevor sie vergnügt weitersprangen. Sie lachen mich aus , dachte er. Sie können nicht begreifen, was ich da Dummes tue und warum ich mich so ungeschickt anstelle . Es war ihm nicht ersichtlich, wo ihre schmalen Spalthufe Halt fanden, aber sie bewegten sich mit traumwandlerischer Sicherheit.
    Es war besser, nicht mehr hinzusehen, sondern einfach den Blick nach vorn zu richten und weiterzugehen.
    Direkt vor ihm lag in einer Biegung eine moosbewachsene Felswand, wo sich die Winterdrohnen an den blauen Blüten gütlich taten. Ihr Brummen übertönte sogar das Schnarchen der Frau. Hier musste er vorbei, er hatte keine Wahl, wenn er sich nicht in einen Felsspringer verwandeln konnte.
    Nur keine Angst, und vor allem nicht schwitzen! Sie riechen den Angstschweiß.
    Rowarn hatte Herzklopfen, aber es gab keinen anderen Weg. Zurück ging es nicht, rennen konnte er nicht, also musste er langsam und ruhig vorbeigehen. Er durfte die Insekten nicht beachten, sie aussperren aus seinen Gedanken.
    Aber die Nektarsammler bemerkten ihn. Sie wandten sich von den zarten Moosblüten ab und umschwirrten ihn, ließen sich auf Gesicht und Händen nieder. Ihre mit Widerhaken bewehrten Beine kitzelten ihn, und er spürte, wie ihre Rüssel ihn abtupften und von seinem Schweiß kosteten. Er wagte nicht einmal zu blinzeln, als eine Drohne seinem rechten Auge sehr nahe kam, ihr schillerndes Facettenauge starrte ihn direkt an. Sie kroch zur Nasenwurzel und stieß den Rüssel in den Augenwinkel, um dort Tränenflüssigkeit abzusaugen. Rowarn war versucht, nach ihr zu schlagen und davonzurennen; das Kitzeln löste einen Niesreiz aus, und das Gefühl des Abtastens war äußerst unangenehm. Voller Sorge betrachtete er die beweglichen, pumpenden Hinterleiber auf seinem Arm, an denen der tödliche Stachel saß. Einen Stich konnte er sicher überstehen, aber zwei auf keinen Fall. Ein ganzer Dämon zu sein, wäre jetzt von Nutzen, denn kein Stachel konnte Dämonenhaut durchdringen – und selbst wenn, das Gift würde ein magisches

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