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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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heruntergebrannt, aber es war noch Glut vorhanden, die einen matten Schein in die Dunkelheit warf. Der junge Mann sah einen vierbeinigen Schatten zwischen sich und der glimmenden Feuerstelle hin- und hergehen, mit struppiger, aufgestellter Rute. Offensichtlich suchte das Tier nach Essensresten, aber die hatte Rowarn nicht zu bieten. 
    Nach einer Weile kam das Tier wieder näher zu ihm; es mochte Rowarn bis knapp ans Knie reichen, das Fell war lang und zerzaust. Die Schnauze war stumpf, das Gebiss allerdings beachtlich, als das Tier mit gefletschten Zähnen zu ihm witterte. Ein Grollen drang aus seiner Kehle. Rowarn tastete unter dem Umhang nach dem Messer, sein Herz schlug wild. Er wollte dem Tier nichts tun, aber ihm lag auch nichts daran, diese scharfen Zähne zu spüren. Durch einen Lichtreflex glühten plötzlich die Augen des Tieres auf, wild und gelblich grün. Es kam immer näher, und Rowarns Finger umschlossen den Messergriff. Das Tier senkte die Schnauze herab und schnupperte an seinen Haaren; Rowarn ließ es angespannt zu. Auch als Speichel auf ihn herabtroff und der übelriechende Atem seine Nase reizte, regte er sich nicht. Die ledrige Nase wühlte durch seine Haare, die mörderischen Zähne waren ganz nah an seinem Gesicht. Rowarn wagte nicht, zu atmen. Da erklang ganz in der Nähe ein schauerliches Heulen, das Rowarn durch Mark und Bein ging, und der Kopf des Raubtiers ruckte herum. Es antwortete mit demselben schrecklichen Laut, der ihm alle Haare aufstellte, und verschwand. Kurz darauf hörte Rowarn das Trappeln vieler Pfoten und das ängstliche Blöken eines anderen Tieres, dessen Schrei abrupt abbrach. Dann vernahm er nur noch heftiges Schnaufen, leises Knurren und reißende Geräusche.
    Was soll ich tun? , dachte er. Werden sie zurückkommen, oder sind sie satt? Werden noch andere kommen?
    Im Grunde genommen durfte er es gar nicht wagen, zu schlafen. Aber er brauchte die Erholung, er konnte nicht tagsüber wandern und nachts Wache halten. Also musste er sich auf sein Glück verlassen. Um sich ein wenig zu beruhigen, legte Rowarn Holz nach und schaute eine Weile in die wiedererstarkten knisternden Flammen. Nach einer Weile wurden seine Lider schwer, und er nickte ein.
    Als Rowarn das nächste Mal erwachte, hatte sich die Nacht nicht verändert, aber auf der anderen Seite der glimmenden Glut hockten zwei kleine Wesen mit krummen, knorrigen Körpern, großen runden Köpfen, langen, spitzen Ohren und in der Dunkelheit fahl leuchtenden großen Augen. Rowarn blinzelte und brauchte eine Weile, bis er erkannte, was sie in ihren dürren langen Fingern hielten: seinen Wanderbeutel! Das ging nun doch zu weit.
    »He!«, rief er und sprang auf. »Sofort weg da! Lasst meine Sachen in Ruhe!«
    Die beiden hielten inne und starrten zu ihm auf. »Er ist wach«, fistelte der eine, der links saß. Er trug eine Art Blatthut.
    »Das ist mir nicht entgangen«, zischelte der andere, dessen Ohren lange abstehende, dünne Haare hatten. Sie redeten in der Hochsprache – mit seltsamem Akzent, aber immerhin.
    »Sollen wir schnell weglaufen?« Der Knorrige mit dem Hut raffte den Beutel an sich.
    »Lass den Beutel da, ist nicht mehr wichtig«, antwortete der andere. »Behindert nur beim abhauen.«
    Rowarn baute sich mit in die Seiten gestemmten Händen vor ihnen auf. Er war mindestens doppelt so groß wie sie. »Ihr rennt überhaupt nirgends hin, sondern legt jetzt brav alles wieder in den Beutel, was ihr rausgenommen habt«, herrschte er sie so streng an, wie er nur konnte. Eine Hand legte er auf den Knauf des Schwertes.
    Die beiden blinzelten zu ihm hoch. »Aber ...«
    » Sofort! «
    Hastig gehorchten sie, und Rowarn konnte nur staunen, was sie alles hervorzogen; sie hatten nahezu den ganzen Beutel ausgeräumt! Eilig stopften sie die kostbaren Vorräte, den Wasserschlauch und einige nützliche Utensilien zurück.
    »Der ist nicht nett«, maulte der Kleine mit Hut.
    »Was will er denn überhaupt hier«, murmelte der andere.
    Rowarn musste sich ein Lachen verkneifen und ging in die Hocke. »Wer seid ihr denn?«
    »Agrivill und Fortivill, Brüder, zu Diensten«, antwortete der mit den haarigen Ohren und deutete bei dem Namen Agrivill auf sich. »Wir sind vom Strauchvolk, gleich hier unter den Stillen Hügeln.«
    »Und arm, ja, sehr, sehr arm«, beeilte sich Fortivill zu versichern. »Habnixe, das sind wir! Das weiß jeder. Und unter dem Namen kennt man uns auch überall!«
    »Ich hab noch nie was von Habnixen gehört«, musste

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