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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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wenigstens etwas Gutes mit sich gebracht.

Kapitel 45
In Gandur

    Zwei Tage später erreichte Rowarn Ganduria. Die Wanderung durch das weite Tal war angenehm gewesen; er fand Wasser, und auch seine Vorräte reichten noch aus. Nachts suchte er Schutz in den Felsen und blieb auch von Wildtieren unbehelligt, obwohl er sie durchaus hören konnte. Umhang und Decke waren warm genug, so konnte er auf Feuer verzichten und vermied unnötige Aufmerksamkeit. In der letzten Nacht regnete es wie aus offenen Schleusen, und Rowarn war froh über das schützende Felsendach über ihm. 
    Am Morgen war auf einmal die Sonne da. Sie vergoldete das Tal mit strahlendem Schein, als wolle sie wegen der vergangenen trüben Tage alles wieder gut machen. Binnen weniger Stunden öffneten sich die ersten leuchtenden Blütenkelche. Das Tal dampfte, weithin glitzerten die Regentropfen an den kahlen Zweigen. Immer mehr Insekten erwachten, als es zusehends wärmer wurde, und schwirrten durch die Luft, verfolgt von hungrigen Vögeln, die viel Nahrung brauchten, um Kraft für den baldigen Hochzeitsgesang zu sammeln.
    Im prächtigen, weichen Licht der Nachmittagssonne präsentierte sich schließlich die Residenzstadt der drei Zwergenvölker vor Rowarns staunendem Auge.
    Ganduria war zwischen gewaltigen Felsen eingebettet und erstreckte sich nicht nur über eine gewaltige Bodenfläche, sondern ging auch in die Höhe, weit hinauf, teilweise mit schwindelerregenden Konstruktionen. Manche Häuser schienen wie das Nest eines Lehmvogels an die Felswände geklebt, andere Häuser standen auf Plattformen, die unten von Querverstrebungen mit langen Balken und oben mit dicken Ketten gehalten wurden. So wirkte es manchmal geradezu, als ob ein Haus über der Stadt in der Luft schwebte.
    Die Häuser waren größtenteils aus verschiedenen Arten von Stein gebaut, teils schwarz, teils rötlich oder sogar grün. Manche Häuser waren trutzig, mit Mauern aus wuchtigen Quadern, andere elegant und mit zahllosen fein bearbeiteten Steinziegeln erbaut. Hier und dort gab es auch weiß verputzte Fachwerkhäuser, die besonders prächtige Dächer hatten, mit mehreren Abstufungen übereinander bis zur hoch aufragenden Spitze, an der immer die rote Fahne mit dem Wappen der Gandur wehte: der juwelenverzierte Weinpokal im schwarzen Kreis. Einige der Häuser waren vollständig mit bunten Mustern bemalt. Auch die Dächer waren unterschiedlich gestaltet, mal mit Schindeln, mal mit leuchtenden Ziegeln gedeckt. Die Form der Dächer reichte von rund bis geschwungen, nicht eines glich dem anderen. Allen Häusern war eines gemeinsam – ein prächtig gestalteter Eingang, selbst bei der kleinsten Hütte. Hoch und breit, mit kostbar geschnitzten Rahmen aus Stein oder Holz und in Stuck gearbeiteten Verzierungen, in die funkelnde Edelsteine eingearbeitet waren. Auch die Türen waren prachtvoll geschnitzt, bemalt und mit Edelsteinen besetzt. Die Fenster und Fensterläden waren nicht minder aufwändig gestaltet. Selbst die einfacheren Fenster waren edel, denn hier war das Glas der besondere Blickfang. Manche schillernd wie ein Insektenflügel, einige mit vielfarbigen Butzenscheiben, es gab unzählige Variationen. Dachrinnen, Hauskanten und Sockel waren oft nicht nur mit Kupfer eingefasst, sondern auch mit Gold und unterschiedlichen Silberlegierungen.
    So viel Pracht und Reichtum auf einmal hatte der junge Mann noch nie gesehen. Allein mit dem Baumaterial dieser Stadt könnte man wahrscheinlich ganz Valia, wenn nicht noch mehr Reiche kaufen. Rowarn konnte es kaum fassen. Hier gab es sicher keine Armen; Ganduria war zweifelsohne eine der reichsten und vor allem auch schönsten Städte Valias, wenn nicht Waldsees, noch dazu an einem so wunderbaren Ort gelegen. Die bizarren Felsen ringsum erstrahlten in allen Farben, an den Hängen wuchsen Büsche, Laub- und Nadelbäume, auf vielen der Plateaus waren Felder angelegt. Und überall stürzten schmale Wasserfälle herab, deren sanftes Rauschen wie Musik in Rowarns Ohren klang. Das Wasser sammelte sich in zahllosen Bächen, die Ganduria wie ein feines Netz umgaben und durchzogen. 
    Hell strahlend im späten Sonnenschein, bot sich Rowarn ein Anblick, den er so schnell nicht wieder vergessen würde. Staunend schlug er einen Trampelpfad zur dicht belebten Hauptstraße ein, die gewunden in Richtung Südosten verlief. Er wusste, dass er sofort auffallen würde, denn er sah nur Zwerge, die entweder zu Fuß oder mit stämmigen kleinen Pferden und Ochsenkarren

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