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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Tabernakel bekommen willst«, grollte Angmor. »Du bist fast am Ziel, also lass es geschehen!«
    Rowarn stand taumelnd auf, die Splitter an seine Brust gepresst. »Verstehst du denn nicht, das ist der Weg zum siebten Splitter«, keuchte er. »Nur so können wir durch den Wirbel gelangen!«
    Femris zögerte, und dieser Moment genügte.
    Lichtstrahlen schossen aus den Fingern Angmors und Arlyns, bildeten einen Bogen über dem Zwiegespaltenen und trafen zusammen.
    Und die Welt hielt in ihrem Lauf inne.

    Rowarn merkte, wie der Sturm abrupt versiegte, das Glühen in seinen Händen erlosch. Der Schmerz war fort. Er blinzelte und sah sich um.
    Er stand im weißen Nichts, zusammen mit Femris. Grenzenlose, leere Weite umgab ihn. Er wusste nicht einmal, worauf er stand, denn es gab keinen Boden, kein Oben und Unten, nur das Weiß.
    Und dann verstand Rowarn. 
    Tränen stiegen in seine Augen.

    »Was ist geschehen?«, fragte der Unsterbliche. »Bin ich wieder versteinert? Hier war ich, nachdem du mich ... aber das ist doch nicht möglich ...«
    »Angmor und Arlyn haben die Zeit angehalten«, antwortete Rowarn. »Alles ist erstarrt. Waldsee ist damit sicher, vorerst zumindest. Ich weiß allerdings nicht, wie lange sie das durchhalten können.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich begriff es, als sie ihre Macht zusammenschlossen. Ich bin mit Arlyn so eng verbunden, dass ich für einen Augenblick durch ihre und somit auch Angmors Augen sehen konnte. Die Zeit steht still. Und wir sind durch den Wirbel getreten.«
    Femris blickte um sich. »Also liegt es jetzt nur noch an uns.«
    »Ja. Du und ich.« 
    »Weshalb spüre ich dann nichts? Wo ist der siebte Splitter?«
    »Narr«, sagte Rowarn ohne Hohn. »Unsterblich, tausende von Jahren alt und voller Macht, aber begriffen hast du nichts.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Es hat nie einen siebten Splitter gegeben!«, lachte Rowarn, obwohl er es alles andere als erheiternd fand. Doch es war zu grotesk, all die Jahrtausende des Krieges und der Suche, einschließlich seiner eigenen, die sie nun hierher geführt hatten. Er wischte voller Bitterkeit die Tränen aus den Augen.
    Der Zwiegespaltene erstarrte. »Was ...«
    »Das Tabernakel war von Anfang an unvollständig. Deswegen konnte es niemand nutzen! Die Nauraka haben das gewusst, und als Ylwas Mutter es zerstörte, schuf sie die Legende des siebten Splitters, damit nie die Wahrheit herauskam – dass das Tabernakel gar nicht vollständig zusammengesetzt werden konnte !«
    »Alles war nur eine Lüge? Nicht nur, was mir angetan wurde ... von Anfang an ...«
    »Ja«, sagte Rowarn leise. »Ylwa hielt die Legende aufrecht, um das Geheimnis zu bewahren, das die Nauraka seit dem Fund gehütet hatten. Sie folgte damit der Tradition ihrer Sippe. Warum? Ich kann es dir nicht sagen. Vielleicht aus Scham, vielleicht aus Pflichtgefühl oder aus einer Mischung von beidem. Vielleicht aber auch, weil niemand geglaubt hätte, dass das Tabernakel in Wirklichkeit nutzlos war, und alle Kämpfe darum sinnlos. Sie hätten trotzdem stattgefunden, denn das Artefakt barg auch so noch ungeheure Macht. Selbst die einzelnen Splitter. Ich konnte es spüren.« Er lachte wieder, schrill und verzweifelt.
    Femris schwankte. 
    Rowarn hätte erwartet, dass er aufbegehren, seinem Zorn freien Lauf lassen würde, doch das Gegenteil war der Fall. Der Unsterbliche war völlig vernichtet. Er hatte sein Ziel endlich erreicht, nach so langer Zeit, und nun schien alles umsonst. 
    »Und weshalb fehlte das Stück?«, stellte Femris die bedeutendste Frage von allen.
    »Ich ...« Rowarn verstummte abrupt, und ein staunender Ausdruck trat auf sein Gesicht. Er spürte, wie die Erkenntnis  gleich einem Licht über ihn kam und sich ausbreitete und Wärme verströmte. Dann wurde er ruhig. Seine Stimme wurde sanft, angesichts der unfassbaren Tragweite dessen, was ihm soeben offenbart worden war. »Weil die Zeit noch nicht gekommen war. Erst mussten alle Voraussetzungen gegeben sein. Es ging nicht nur darum, dass das Tabernakel vereint werden muss – auch, um es zu nutzen, brauchte es mehrere ... sagen wir ... Teile , die erst zusammenfinden mussten.«
    »Was ist denn nun mit dem fehlenden Stück?«, schrie Femris, obwohl langsames Begreifen auch in seinen Augen aufflackerte, gepaart mit Furcht und beginnendem Wahnsinn.
    »Der Siebte Splitter «, sagte Rowarn behutsam, »bist du.«

    Femris wich einen Schritt zurück. »Du ... du redest irre! Das kann nicht sein!« Heftig schüttelte er den

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