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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Kopf. »Das ist unmöglich!«
    »Es ist die Wahrheit. Genau das hat Erenatar beabsichtigt«, fuhr Rowarn fort. »Diese ungeheure Macht in nur eine Hand oder ein Artefakt zu legen, wollte er nicht wagen. Deshalb teilte er von Anfang an das Tabernakel, in die tönerne Hälfte und in den Zwiegespaltenen. Drei Ringe, drei Teile. Dadurch, dass die Nauraka das Tabernakel vor seiner Zeit fanden, geriet alles durcheinander. Du erwachtest zu früh und ohne Wissen, die anderen Voraussetzungen waren noch nicht gegeben ... dadurch mussten tausende Wesen leiden und jahrhundertelangen Krieg erdulden, bis letztendlich alles zusammengeführt werden konnte. Auf einen einzigen, kurzen, törichten Moment folgten Jahrtausende des Unrechts. Für uns alle.«
    Femris vergrub stöhnend das Gesicht in Händen. »Dann ... dann kann ich es niemals nutzen?«, flüsterte er verzweifelt. »Von Anfang an war ich nur dafür gedacht, es zu ergänzen ? Ich hatte niemals einen freien Willen, eine Möglichkeit zur Entscheidung? Mein Bruder ... Tamron ...« Voller Qual schrie er auf. » Bruder! Verzeih mir, wir wurden beide betrogen!«
    »Es tut mir leid«, sagte Rowarn erschüttert. »Nein, du kannst das Tabernakel nicht nutzen. Denn ... das ist meine Aufgabe. Und ich kann es auch nur ein einziges Mal benutzen, genau in diesem Moment, da die Welt den Atem anhält. So war es bestimmt, von Anfang an. Arlyn und Angmor, du und ich, nur wir alle zusammen konnten an diesen Punkt gelangen, damit geschieht, was Erenatar geplant hat. Jeder von uns trägt etwas in sich, das notwendig ist, um das Tabernakel seiner Bestimmung zuzuführen. Wie ich zuvor schon sagte: Genau genommen sind wir ebenfalls Splitter, die zusammengefügt werden mussten. Erst, nachdem wir alle aufeinandergetroffen sind, war der Zeitpunkt gekommen, den Siebten Splitter an seinen Platz zu bringen. Für uns mögen Jahrtausende vergangen sein, für Erenatar war es sicher kaum mehr als ein Herzschlag.«
    Tränen liefen über die Wangen des Unsterblichen. »Aber ... warum du?«
    »Ich bin das GETEILTE, Femris. In mir vereinen sich Regenbogen und Finsternis, ohne sich miteinander zu vermischen. Ich bin das Jetzt , der lebende Beweis, dass es nie wieder eine EINHEIT geben wird. Und nur für diesen einen Moment in der Zeitlosigkeit, wo wir außerhalb allen weltlichen Lebens und über allen Sphären stehen, kann ich die Macht einsetzen, die mir dafür gegeben ist. Ein einziges Mal werden sich die beiden Mächte in mir verbinden, um das Tabernakel zu aktivieren.« 
    Auf Femris’ Gesicht stand nun nackte Angst. »Aber was wird das bewirken?«, flüsterte er. 
    »Finden wir es heraus«, sagte Rowarn. »Bist du bereit?«
    Tamron trat aus Femris heraus, hielt jedoch die Verbindung zu seinem Bruder, indem er ganz dicht Schulter an Schulter mit ihm stand. »Ich bin es«, sagte er langsam.
    Femris schüttelte den Kopf. »Nein ... nein, ich will nicht alles verlieren ... ich werde nicht nachgeben, noch kann ich ...«
    »Bruder«, sagte Tamron sanft und ergriff seine Hand. »Du hast doch gar keine Wahl.«
    »Aber es ist ungerecht!«, schrie Femris gequält auf.
    »Gewiss«, sagte Tamron traurig. »Das ist es. Mein einziger Trost ist, dass wir es bald nicht mehr wissen werden.«
    Femris zitterte am ganzen Leib. »Werden wir sterben?«
    »Ja, wir drei werden sterben«, antwortete Rowarn. »Unsere sterblichen Hüllen können dieser Macht nicht standhalten.«
    »Wie kannst du so ruhig sein?«, flüsterte Femris.
    Rowarn lächelte. Er fühlte großen Frieden in sich. »Weil alles so ist, wie es sein soll.«
    Tamron sah Rowarn an, die Hand des Bruders fest in seiner, und sprach die letzten beiden Worte seines Lebens.
    »Tu es.«

Kapitel 53
Im Licht

    Rowarn hob die Hände und öffnete die Finger. Die sechs Splitter trieben sacht durch das Weiß. Zuerst schienen sie auseinanderzustreben, dann formierten sie sich zu einem Kreis, schwebten auf und ab, sortierten sich, bis die richtige Reihenfolge entstanden war.
    Femris und Tamron verharrten Hand in Hand, starrten gebannt auf die Bruchstücke, ihre Mienen waren entrückt, und ihre Körper lösten sich bereits auf.
    Rowarn spreizte die Finger. »Füge dich zusammen«, wisperte er. »Nur noch eine letzte Anstrengung, Femris, Tamron. Das ist eure Aufgabe. Vereinigt euch mit der Macht.«
    Die beiden Seelen, die sich so lange einen Körper geteilt hatten, streckten jeweils die freie Hand aus, und die Splitter bewegten sich langsam auf sie zu. Dabei kamen sich die

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