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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Sondern sehr schwer. Auch wenn du des Fürsten persönlicher Knappe sein magst, oder vielmehr gerade deswegen, musst du dir unsere Anerkennung erst verdienen. Vor allem die der Garde, zu der auch ich gehöre – was eine große Ehre für uns ist, für die wir hart gearbeitet und gekämpft haben!«
    »Glaubst du, ich will dir deinen Rang streitig machen, von dem ich bisher überhaupt keine Ahnung hatte, von allem anderen mal ganz abgesehen?«, gab sich Rowarn mutiger, als er in diesem Moment war.
    »Ich glaube gar nichts«, sagte Morwen kühl. »Ich will dir nur einen guten Rat geben. Dass du jetzt bei uns bist, ändert alles, vor allem unser bisheriges Verhältnis. Und von Rang kann bei dir keine Rede sein, du hast keinen. Du fängst ganz unten an, genau wie die Rekruten, nur mit dem Unterschied, dass du vom Fürsten persönlich gefördert wirst und damit unter ständiger Beobachtung stehst. Also mach besser keine Fehler.«
    Rowarn schluckte. »Verstanden«, wiederholte er.
    »Gut.« Sie ließ ihn los. »Bis morgen.« Brüsk drehte sie sich um und ließ ihn stehen.

    Dies waren also die letzten Stunden in Freiheit. Rowarn stromerte durch die Gassen von Madin, und dann langsam über die allmählich trocknenden Wiesen, durch den Wald und am See vorbei nach Weideling. Im Stillen nahm er Abschied von allem, in melancholischer Vorfreude auf das, was vor ihm liegen mochte.
    Er genoss dieses schmerzliche Gefühl, das sein Herz in zwei Teile zu zerreißen schien. Er dehnte es aus, indem er möglichst lange an seinen Lieblingsplätzen verweilte und sich in Gedanken an seinen Erinnerungen ergötzte.
    Als er an der Königsweide eintraf, machte sich die Sonne bereits auf den Weg hinter den Horizont und seine Muhmen waren zu Hause.
    Schneemond hatte alle Lieblingsspeisen zubereitet, die zu dieser Jahreszeit schon möglich waren – eine scharfe Wurzel-Kräutersuppe mit kandiertem Ingwer und Süßgemüse, dazu Würzfladen mit aromatischem Herbstsirup und noch vieles mehr. Rowarn hatte geglaubt, nichts hinunterbringen zu können, aber diesen lockend duftenden Versuchungen konnte er nicht widerstehen. 
    Während er voller Genuss zugriff, erzählte er von seinem Tag, und unter Gelächter auch von Rayem. Die launige Stimmung des Nachmittags setzte sich fort, und sie redeten viel, lachten und waren manchmal auch schwermütig. Es war ein langer Abschied. Schließlich ging Rowarn satt, mit gleichermaßen vollem Magen wie Kopf, zu Bett.
    Er schlummerte schon eine Weile, als ihn plötzlich ein leises Klappern störte und seinen Traum durcheinanderbrachte. Also entschloss er sich, aufzuwachen. Und lauschte in die Dunkelheit.
    Da war es wieder, ein feines Knistern und Trommeln ... am Fenster! Rowarn spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Er verließ das Bett und schlich zum Fenster. Wieder dieses Prasseln – und nun wusste er es genau: Kieselsteinchen. Jemand wollte seine Aufmerksamkeit erregen, aber keinesfalls die der Velerii!
    Niemand, der Böses im Sinn hatte, würde sich auf diese Weise anmelden. Außerdem war Weideling gegen solche Angriffe geschützt. Rowarn öffnete das Fenster und schaute hinaus, als ein Kieselhagel auf ihn niederprasselte.
    »Autsch, verdammt!«, fluchte er. Er schüttelte die Haare mit den Händen aus und wischte sich die Stirn.
    »Sch-scht!«, zischte es zurück. »Willst du deine Eltern aufwecken?«
    Rowarn blinzelte und rieb sich die immer noch schlafmüden Augen. Zwei Gestalten standen draußen im Blättervorhang, von vereinzelten Strahlen der wachsenden Mondsichel angeleuchtet. Rubin, die Tochter des Köhlers, und Malani, die Tochter des Fischers.
    Die beiden Mädchen winkten ihn eifrig zu sich. Rowarn biss sich auf die Unterlippe. Was konnten sie von ihm wollen – zu dieser Stunde, und alle beide? Sie gestikulierten und formten lautlose Worte, ohne einen Schritt näherzukommen. Er konnte es nur herausfinden, indem er nach draußen ging. Nach kurzem Zögern öffnete Rowarn die Fensterflügel weit, zog sich rasch Hemd und Hose über, schlüpfte in die halblangen, weichen Lederstiefel und sprang hinaus.
    Die beiden Mädchen erwarteten ihn hinter dem Laubvorhang, mit den Schatten verschmolzen und für die meisten erst aus unmittelbarer Nähe erkennbar; aber Rowarn fand sie problemlos.
    Die üppige, langmähnige Rubin mit den prächtigen Hüften, auf die sie ihre Hände stemmte, und die langbeinige, fast knabenhafte Malani mit den vollen Lippen und den Katzenaugen. Rowarn starrte sie an. »Was tut

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