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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Verstärkung brauchen. Wenn es an der Zeit ist, wirst du dich entscheiden, ob du in die Dienste von Ardig Hall treten willst. Deinen Eid wirst du dem Heermeister leisten und daran gebunden sein, bis dieser Krieg um den verlorenen Splitter beendet ist. Es wird eine lange Reise, und wahrscheinlich wirst du deine Entscheidung oft bereuen.«
    »Nein«, widersprach Rowarn nachdrücklich. »Das werde ich nicht. Ich bin nicht wankelmütig, und ich stehe zu dem, was ich wähle. Und ich stehe treu zu Euch und Olrig, Herr, nichts anderes wünsche ich mir.«
    Der Zwerg brummte in seinen Bart: »Wohl gesprochen.«
    »Vertrauen gegen Vertrauen.« Fürst Noïrun hielt ihm die Hand hin. »Sei willkommen in meiner Schar und in meinem Dienst.«

    Den Rest des Tages nahm Olrig Rowarn unter seine Fittiche und klärte ihn über seine Pflichten auf. Rowarn war auch dabei, als der Fürst die neuen Rekruten aufstellen ließ und jeden genau anschaute und befragte. Er nahm nicht alle, einige schickte er wieder fort.
    Rowarn war verblüfft, als er plötzlich Rayem in der Reihe entdeckte. »Was denn ...«, begann er.
    »Gestern ist irgendwas mit mir passiert«, brummte Aninis Bruder. »Meine Sachen passen mir nicht mehr, und ich habe keine Lust, noch länger Hühner zu erwürgen und Federn zu rupfen. Das ist alles nur deine Schuld!«
    »Wessen auch sonst.« Rowarn grinste. »Du weißt hoffentlich, worauf du dich einlässt?«
    »Ich bleibe so lange dabei, bis der Fürst sich endlich meinen Namen merkt«, sagte Rayem störrisch.
    »Und was ist mit deinen Eltern? Werden sie nicht sehr traurig sein, auch das zweite Kind zu verlieren? Immerhin solltest du das Gasthaus erben.«
    »Die schaffen das auch ohne mich, und soweit ich weiß, laufen noch ein oder zwei jüngere Halbbrüder von mir in Madin herum, die sozusagen zur Familie gehören.«
    Rowarn pfiff leise. Natürlich hatte er solche Gerüchte über Rayems Vater gehört. Diese Art Geschwätz drang stets noch bis in die entferntesten und abgelegensten Winkel vor, ungehindert und unaufhaltsam wie der Steuereintreiber des Stadtrats von Madin. »Es stimmt also doch ...«
    »Klar.« Rayem zeigte die Zähne. »Wie auch immer, ich glaube, meine Eltern sind sogar ein bisschen stolz auf mich. Der Fürst hat ihnen gestern ziemlich imponiert. Na ja, vorausgesetzt natürlich, dass er mich nimmt.«
    »Das wird er, keine Sorge«, ertönte Olrigs Stimme, der gerade hinzukam. »Kräftige, gesunde junge Kerle wie dich können wir immer brauchen, solange sie willig und gehorsam sind. Und wenn du mit dem Schwert so umgehen kannst wie mit der Sense, wirst du den Feind das Fürchten lehren.«
    Was für ein interessanter Tag , dachte Rowarn vergnügt bei sich. Er freute sich tatsächlich, dass Rayem mitkam, dann ließ er die Heimat nicht ganz zurück.
    »Geh besser nicht zu spät nach Hause«, sagte Morwen in diesem Augenblick hinter Rowarn. »Du wirst sehr lange nicht mehr zurückkehren, und nichts ist schlimmer als ein unvollendeter Abschied.«
    Das weckte wiederum das schlechte Gewissen, und Rowarn befand sich vollends im Zwiespalt seiner Gefühle. »Ja. Ein paar Sachen muss ich auch noch packen. Das heißt, wenn ich gehen darf, Herr Olrig.«
    »Natürlich, wir sind so weit fertig. Morgen holen wir dich ab.« Der Zwergenkönig nickte ihm kurz zu und wandte sich dann wieder an die Rekruten.
    Morwen hielt plötzlich Rowarns Arm fest, und er spürte den festen Griff ihrer kräftigen Finger. Sie trat dicht an ihn heran und sagte leise: »Du stehst immer mindestens einen Schritt seitlich hinter dem Fürsten, niemals als Gleichgestellter neben ihm, das ist die erste wichtige Regel.«
    »Verstanden«, erwiderte er.
    »Auf der rechten Seite. Merke dir das gut! Noïrun ist Rechtshänder, diese Seite muss nicht geschützt werden. Der Ehrenplatz ist deshalb an seiner linken Seite, wo immer Olrig neben ihm steht. Und wenn ich dabei bin, gibt es noch eine zweite Regel: Du stehst einen Schritt seitlich hinter mir , und zwar rechts von mir.« Ihre Stimme nahm einen eindringlichen und scharfen Tonfall an. Rowarn hatte richtig vermutet, dass sie auch sehr energisch werden konnte. 
    »Egal, wie viele Vertraute und Befehlshaber um ihn sind«, fuhr Morwen fort, »dein Platz ist immer an der letzten Stelle rechts, einen Schritt dahinter. Wenn du das beherzigst, kommen wir uns nicht ins Gehege, und du wirst auch mit den anderen keinen Ärger kriegen. Ansonsten wird es nicht nur in der üblichen Weise schwer für dich, Kleiner.

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