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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ihr denn hier?«, flüsterte er.
    »Stimmt es, dass du fortgehst?«, fragte Malani.
    Sie blickten ihn beide geradezu herausfordernd an.
    Rowarn spürte seine Kehle eng werden. »Ja«, gestand er ohne Umschweife. Mehr hätte er sowieso nicht herausgebracht. 
    »Und wie lange?«, forschte Malani weiter.
    »Ich weiß es nicht.« Rowarn wand sich. Er wusste, er konnte ihnen nichts vormachen. »Wahrscheinlich Jahre.«
    Langsam fragte Rubin: »Das heißt, du kehrst möglicherweise ... nie mehr wieder?«
    Rowarn fühlte sich auf einmal elend. »Ich weiß es wirklich nicht. Es wird ... «
    »Gefährlich?« Rubin holte Luft für eine Rede. Wenn sie erst mal in Fahrt gekommen war, war sie kaum mehr zu bremsen. Geschweige denn, dass sie irgendeine Unterbrechung oder Widerspruch zuließ. » Natürlich ist es gefährlich, warum sonst sollte ein junger Kerl, der das beste Leben der Welt führt, einfach abhauen! Aber hast du dir schon überlegt, dass so eine Hals-über-Kopf-Geschichte dein Leben verdammt kurz machen kann? Willst du das? Nein, das sehe ich dir doch an. Dann bleib hier!«
    »Das geht nicht. Ich muss fort.«
    »Du musst ? Warum?«
    »Eine ... persönliche Sache.«
    »Ach ja?« Malani stellte sich vor ihn. »Dann erlaube uns, dir dazu eine persönliche Frage zu stellen.«
    Rowarn schluckte hörbar. »Natürlich.«
    »Schön.« Malani und Rubin wechselten Blicke. Die Fischerstochter fuhr fort: »Stimmt es, dass du mit Anini zusammen warst, in der Nacht, als sie starb? Und ich meine unzweideutig zusammen .«
    Er wünschte sich, er hätte das Fenster nicht geöffnet. Er wünschte sich, er würde noch schlafen, tief und fest und unschuldig. »Ich ... ich ...«, fing er stotternd an, um Zeit zu schinden, auf der verzweifelten Suche nach einem Ausweg.
    Doch da hatten sie ihm beide schon links und rechts jeweils eine schallende Ohrfeige verpasst. Er wagte ein leises »Au«, aber nicht mehr, und erst recht keine Bewegung.
    »Mach uns nichts vor!«, zischte Malani. »Das Mondlicht ist für einen wie dich ausreichend, bei deiner hellen Haut kannst du nichts verbergen: Du bist rot wie ein Flusskrebs im heißen Wasser!«
    Von den Ohrfeigen , dachte Rowarn verzweifelt, obwohl er genau wusste, dass das nur zum Teil stimmte, und er fürchtete sich vor den nächsten Backpfeifen.
    »Mit einer aus der Stadt!«, fauchte Rubin. »Dass du dich nicht schämst!«
    Das allerdings tat er nicht im Geringsten. »Hört mal, ich ...«, fing er an, kam jedoch wieder nicht weiter.
    »Und jetzt willst du ohne Abschied verschwinden, vielleicht für immer, einfach so?«, schnappte Malani. »Nachdem wir alle miteinander aufgewachsen sind, du oft bei uns zu Gast warst? Sind wir denn keine Freunde?«
    Er zog die Schultern hoch und versuchte, seinen Kopf dazwischen zu verstecken. »Das sind wir«, sagte er tief beschämt. »Bitte verzeiht ...«
    Malani winkte ab. »Spar dir das, damit ist uns nicht gedient.«
    Verblüfft riss Rowarn die Augen auf. Worauf wollten sie nur hinaus? »Aber ...« Doch in dieser Nacht sollte er wohl überhaupt keinen Satz mehr beenden.
    Rubin bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust. »So leicht kommst du uns nicht davon!«
    Rowarn wurde blass. Er beschloss, alles mit sich geschehen zu lassen. Eine Wahl blieb ihm ohnehin nicht. So oder so machte er sich wahrscheinlich zum Gespött.
    Jede von ihnen griff ohne weitere Erklärungen nach einer Hand, und sie zogen ihn mit sich, hinaus ins freie Land, auf der Nordseite den Hügel hinunter.
    Nach ein paar zögernden, furchtsamen Schritten sah Rowarn, dass sie auf den lieblichen kleinen Weiher in der Senke unten zuhielten, direkt am nördlichen Ausläufer des Waldes. Ein Platz, an dem sie schon als Kinder am liebsten gespielt hatten. Endlich begriff er. Das Herz schlug ihm auf einmal bis zum Hals, und er ließ sich von nun an willig und in aufkeimender Vorfreude führen.

    Am nächsten Morgen lag neue Kleidung vor Rowarns Tür: dunkelblaue Hosen, fast kniehohe Schnürstiefel, ein Gürtel mit Befestigungsmöglichkeiten für kleine Beutel und Waffen, ein graues Schnürhemd, ein blaugraues Wams und ein schwarzblauer Umhang mit Kapuze, der vorn von einer silbernen Schließe mit dem stilisierten Abbild eines Velerii geschlossen wurde.
    Rowarns Herz wurde schwer und traurig, als er die Sachen anlegte. Sie passten perfekt, und er erkannte sich selbst kaum wieder, als er sich im Spiegel musterte. Er drehte sich um und betrachtete ein letztes Mal sein Zimmer, in dem sich im Lauf der Jahre eine

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